Sibiriendeutsche
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Der Ausdruck Sibiriendeutsche bezeichnet Deutsche, die sich freiwillig in Sibirien ansiedelten.
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[Bearbeiten] 19. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert taten zunächst deutsche Soldaten in Sibirien Dienst für die russischen Zaren. Die Soldaten waren an verschiedenen Garnisionsorten stationiert.
Im 19. Jahrhundert siedelten Deutsche in Sibirien. Neben bäuerlicher Bevölkerung siedelten in den größeren Orten deutsche Handwerker, Händler, Unternehmer, Apotheker usw. Besonders unter Ministerpräsident Pjotr Arkadjewitsch Stolypin (1862-1911) wurden deutsche Tochterkolonien in Sibirien und Kasachstan gegründeten („Stolypindeutsche“).
[Bearbeiten] 20. Jahrhundert
Ein Schwerpunkt der Ansiedlungsbewegung lag in der Region Omsk. Durch die Landnahme deutscher Bauern stieg die Zahl der Sibiriendeutschen bis 1920 auf etwa 70.000.
Sibiriendeutsche wurden im Zweiten Weltkrieg - im Gegensatz zu anderen russlanddeutschen Gruppen - nicht deportiert. Im Gefolge des Krieges kam es zu einer Vermischung mit anderen Russlanddeutschen; dies trifft z.B. auf die russlanddeutsche Bevölkerung in der Oblast Omsk zu. Zusammen mit der großen Auswanderungswelle seit den späten 1980er Jahren ist ein bedeutender Teil der Sibiriendeutschen in die Bundesrepublik ausgesiedelt.
[Bearbeiten] Literatur
- Brandes, Detlef/Savin, Andrej, Die Sibiriendeutschen im Sowjetstaat 1919-1938, Essen 2001 (Veröffentlichungen zur Kultur und Geschichte im östlichen Europa, Bd. 19).