Spandauer Vorstadt
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Die Spandauer Vorstadt war bis in das 19. Jahrhundert ein Stadtviertel in Berlin.
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[Bearbeiten] Entstehung
Die Vorstadt vor dem Spandauer Tor der Stadtmauer bzw. später der Festungsanlage hat ihre Ursprünge schon im Mittelalter und war zunächst eine lockere Ansiedlung, in der die Berliner Garten- und Landwirtschaft zur Selbstversorgung betrieben. Ähnliches bestand vor allen Stadttoren.
Anlässlich ihrer Heirat 1668 hatte Kurfürstin Dorothea Grundbesitz in diesem Bereich sowie das Tiergartenvorwerk (die spätere Dorotheenstadt) als Geschenk erhalten. Um an vom kurfürstlichen Hof unabhängige Finanzmittel zu gelangen, wandelt sie beide Gelände in Bauland um. 1685 lässt sie nach dem Vorbild der Neustadt hier einige Straßen anlegen, Grundstücke parzellieren und diese an Berliner Bürger verkaufen, aber mit dem Edikt von Potsdam 1685 vor allem auch an Hugenotten.
[Bearbeiten] Lage
Die südliche Begrenzung bildete das Spandauer Tor in der Umgebung des heutigen Hackeschen Marktes im Verwaltungsbezirk Mitte. Im Westen setzt sich das Gebiet nördlich der Spree bis zum heutigen Alexanderufer fort. Im Norden wird die Spandauer Vorstadt durch die Torstraße begrenzt, im Osten liegen die Rosa-Luxemburg-Straße und der Rosa-Luxemburg-Platz.
Die Spandauer Vorstadt wird häufig auch als Scheunenviertel bezeichnet. Dieser Name ist jedoch nicht korrekt, das Scheunenviertel ist die Gegend zwischen dem Rosa-Luxemburg-Platz und dem Hackeschen Markt und macht lediglich den östlichen Teil der Spandauer Vorstadt aus.
[Bearbeiten] Einbeziehung in das Stadtgebiet
1685 wird die Weidendammer Brücke gebaut. Sie führt die damalige „Querstraße“ in der Neustadt über die Spree und verbindet damit die beiden Ländereien der Kurfürstin. In Weiterführung dieses Straßenzuges nach Norden wird die Dammstraße bis zur Landstraße nach Oranienburg als gut befahrbare und repräsentative Allee angelegt, die Neustadt ist damit wesentlich besser von Norden her und die erweiterte Spandauer Vorstadt ohne Umweg vom Schlossbezirk her zu erreichen. Mit Anlage der Friedrichstadt erhält dann der ganze Straßenzug um 1705 den Namen Friedrichstraße.
Westlich davon liegt die Französische Kolonie.
Um 1700 wird auf dem Spandauer Heerweg, einer alten Landstraße vor dem künftigen Schloss Monbijou, die heutige Oranienburger Straße als repräsentative Allee ausgebaut. In der äußersten westlichen Ecke wird 1710 die Charité gebaut.
1750 wird auf Weisung Friedrich II. die Berliner Zollmauer im Norden ausgedehnt: Prenzlauer Tor – Schönhauser Tor – Rosenthaler Tor – Hamburger Tor – Oranienburger Tor – (1836 Neues Tor) – Unterbaum (Spree). Dieser Verlauf ist noch gut zwischen Linienstraße (Innenseite) und Torstraße (Außenseite) zu erkennen. Den weiteren Verlauf bildete die heutige Hannoversche Straße. Die Anlage wurde geleitet vom Kommandanten von Berlin, Hans Christoph v. Hacke (daher „Hackescher Markt“). 1751 wird die Festungsanlage in diesem Bereich bis auf einen Abwassergraben eingeebnet (der Straßenname „Am Zwirngraben“ erinnert noch daran).
Bei der Spandauer Vorstadt wird auch ein neues Judenviertel angelegt (heute unter dem Schlagwort „Scheunenviertel“ bekannt).
1822 wird im bislang vorwiegend gartenbaulich genutzten Bereich westlich der Friedrichstraße die Friedrich-Wilhelm-Stadt bebaut. Ebenfalls 1822 wurde der Bereich, der mittlerweile außerhalb des Oranienburger Tores lag, Oranienburger Vorstadt genannt.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts bezeichnet Spandauer Vorstadt eine genau abgegrenzte Verwaltungseinheit; auch heute wird der Begriff noch benutzt, wenn allgemein von der entsprechenden Gegend in Berlin die Rede ist.
[Bearbeiten] Denkmalschutz
Das Gebiet der Spander Vorstadt ist heute als Bauwerksensemble denkmalgeschützt und wird als „der größte und am besten erhaltene historische Stadtteil Berlins“ bezeichnet (Landesdenkmalliste).
[Bearbeiten] Wichtige Straßen
Wichtige Straßen und Plätze in der Spandauer Vorstadt, in denen sich zahlreiche Baudenkmäler befinden, sind die Oranienburger Straße, die Linienstraße, die Auguststraße, der Koppenplatz, die Große Hamburger Straße, die Krausnickstraße, die Ziegelstraße, die Rosenthaler Straße, die Alte und Neue Schönhauser Straße und der Rosa-Luxemburg-Platz.
[Bearbeiten] Literatur
- Spandauer Vorstadt in Berlin-Mitte. Ein Kunst und Denkmalführer. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2006 (3. Auflage), ISBN 3-937251-01-4
- Quer durch die Mitte. Die Spandauer Vorstadt. Haude und Spener, Berlin 1998, ISBN 3-77590425-5
- Laurenz Demps: Die Oranienburger Straße. , ISBN 3-932529-20-0
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 52° 31' 29" N, 13° 23' 38" O
