Sprüche der Väter
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Sprüche der Väter (hebräisch פרקי אבות Pirke Avot) ist ein Traktat der Mischna und behandelt Fragen der Ethik. Obwohl das Traktat in die Struktur des Talmud eingebettet ist - es handelt sich um das neunte Traktat in Seder Nezikin, der vierten von sechs "Sektionen" bzw. "Ordnungen" - gibt es wesentliche Unterschiede zum restlichen talmudischen Text. Einerseits gibt es keine weiterführenden Erklärungen in Form von Gemara, andererseits enthält der Abschnitt keine halachischen Vorschriften zur Regelung der jüdischen Lebensweise. Die ethischen Maximen sind als Aussagen verschiedener Rabbiner in chronologischer Reihenfolge notiert.
Die Sprüche der Väter sind in sechs Kapitel unterteilt und beginnen mit der Überlieferungsgeschichte der Tora.
„Moses empfing die Tora am Sinai und übergab sie Josua, Josua den Ältesten, die Ältesten den Propheten, und die Propheten übergaben sie den Männern der großen Versammlung.“
Besonders bekannt ist der Ausspruch von Rabbi Hillel:
„Wenn ich nicht für mich bin, wer ist für mich? Und solange ich nur für mich bin, was bin ich? Und wenn nicht jetzt, wann denn?“
Ebenfalls von Hillel ist folgendes überliefert:
„Nicht jeder, der viel Handel betreibt, ist klug, und an einem Ort, wo es keine Menschen gibt, bemühe dich, ein Mensch zu sein.“
Die Sprüche der Väter sind sowohl in liberalen als auch in orthodoxen jüdischen Gemeinden Teil der Liturgie und sind deshalb in zahlreichen Siddurim (Gebetbüchern) zu finden.