Stau aus dem Nichts
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Ein Stau aus dem Nichts (oder auch Phantomstau) entsteht zumeist, wenn nachfolgende Fahrzeuge in einer Kolonne wegen zu geringem Sicherheitsabstand stärker abbremsen müssen als die jeweils vorausfahrenden Fahrzeuge. Das übermäßige Bremsen verstärkt sich von Fahrzeug zu Fahrzeug, bis das erste Fahrzeug zum Stillstand kommt – ein Stau aus dem Nichts entsteht.
Dieses Verhalten auf Grund von übermäßigem Bremsen, kurzfristigen Geschwindigkeitsschwankungen oder verzögertem Beschleunigen wird durch das Nagel-Schreckenberg-Modell beschrieben.
Bei geringer Verkehrsstärke bleiben Staus aus dem Nichts lokal beschränkt und lösen sich schnell wieder auf, bei einer größeren Anzahl von Fahrzeugen pro Streckenabschnitt treten die einzelnen Verkehrsbehinderungen in Beziehung zueinander und verbinden sich zu längeren Staus. Sie wandern meist mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 15 km/h gegen die Fahrtrichtung.
[Bearbeiten] Menschliches Fehlverhalten
In einen Experiment der Universität Köln wurde der Stau aus dem Nichts erforscht. Bei der Untersuchung traten drei menschliche Fehlerursachen zutage: Zu dichtes Auffahren, was ein abruptes Abbremsen des ersten und aller folgenden Autos auslösen kann, zu schnelles Aufschließen und dadurch bedingtes ebensoschnelles Abbremsen und eine geistige Unterforderung in zähfließendem Verkehr ständig einen ausreichenden Abstand einzuhalten, weil die Autofahrer mit ihren Gedanken abschweifen.
Die Fahrer, die zu Anfang den Stau verursachen, erleben dabei die Folgen ihres kurzsichtigen Handelns nicht, weil der Stau meist erst eine ganze Reihe Fahrzeuge hinter dem Verursacher beginnt und sich entgegen der Fahrtrichtung fortbewegt. Der Stauverursacher erhält damit keine unmittelbare Rückmeldung und kann sein Verhalten nicht in Frage stellen.