Steinkohlenteer
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Steinkohlenteer ist ein Produkt der Koksgewinnung. Die zähflüssige schwarze Masse, die einen unangenehmen Geruch verströmt, wird aus den in der Kokerei anfallenden Gasen gewonnen.
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[Bearbeiten] Verwendung
Steinkohlenteer wird unter anderem als Holzschutzmittel (z.B. für Eisenbahnschwellen) und für Dachpappe verwendet. Er ist bzw. war Ausgangsmaterial für die Herstellung von verschiedensten chemischen Substanzen, unter anderem für Teerfarbstoffe und Carbolineum
Phenole werden zu großen Teilen auch heute noch aus Steinkohlenteer gewonnen.
Gereinigte Extrakte aus Steinkohlenteer können für die Behandlung von Schuppenflechte (z.B. Psoriasis vulgaris) und chronischen Ekzemen eingesetzt werden, sind aber in Deutschland wegen karzinogener Eigenschaften als Inhaltsstoff in Kosmetika verboten. Steinkohlenteer hemmt den Juckreiz (Antipruriginosum) und wirkt (wegen seiner Inhaltsstoffe, z.B. den Kresolen) bakterizid, fungizid und insektizid.
[Bearbeiten] Gefahren
Steinkohlenteer enthält verschiedenste Substanzen, von denen einige giftig, umweltschädlich bzw. karzinogen (Krebs erzeugend) sind. Aus diesen Gründen ist die Verwendung heutzutage stark eingeschränkt (Teerölverordnung).
[Bearbeiten] Herstellung
Erhitzt man Steinkohle unter Ausschluss von Luft in geschlossenen Gefäßen auf 650 bis 800 °C, zersetzt sich die Kohle in folgende Produkte:
Steinkohleteer wird heutzutage als Nebenprodukt bei der Verkokung gewonnen. Koks ist enorm wichtig für die Verhüttung von Eisen.
Steinkohleteer besteht aus mehreren tausend aromatischen Verbindungen, u.a. Kohlenwasserstoffe, stickstoffhaltige Basen und Phenolen.
Es wird aus dem Steinkohleteer in großen Mengen Naphthalin, Anthracen, Pyridin, Chinolin und Pyren gewonnen, außerdem war es ein wichtiger Rohstoff für den Straßenbau (siehe Teer). Der Teer wird erst seit Mitte-Ende des 20. Jahrhunderts industriell verwertet, und wurde zuvor neben den Kokereien als Abfall vergraben.
Die Auftrennung erfolgt hauptsächlich durch fraktionierte Destillation oder Kristallisation, dabei werden 5 Fraktionen getrennt (beginnend mit niedrigster Temperatur (Benzol) zu höchster Temperatur (Anthracen)):
Ca. 50 % des eingesetzten Teers wird als Pech gewonnen (Teerpech), das ursprünglich vor allem im Straßenbau Verwendung fand. Heute ist das Pech das Hauptprodukt und findet hauptsächlich als Bindemittel für Anoden in der Aluminiumherstellung Verwendung.