Streik von Deir el-Medineh
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Der Streik von Deir el-Medina in einem ägyptischen Arbeiterdorf (heute Deir el-Medina) um 1150 v. Chr. ist der erste dokumentierte Streik der Weltgeschichte. Die Ereignisse sind auf einem Papyrus überliefert, der sich heute in Turin (Turin, Museo Egizio 1880) befindet.
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[Bearbeiten] Im Neuen Reich
Zu Zeiten des Neuen Reiches hatten die Handwerker und Arbeiter, die die Königsgräber im Tal der Könige erbauten einen besonderen Status. Sämtliche Arbeiter, die in den Steinbrüchen arbeiteten, Gräber instand hielten, Steinschneidearbeiten verrichteten oder Grabwände bemalten, waren Staatsangestellte. Zu den Grabarbeitern gehörten weiterhin Stukkateure, Gipser, Maurer, Holzsäger, Zimmerleute und genossen ebenso wie die zur Versorgung der Totenstadt beschäftigten Wäscher, Gemüsebauer, Fischer und Wasserträger eine staatliche Vollversorgung.
Sie erhielten monatliche Deputatzahlung, die in Getreidelieferungen erfolgten, welche für den einfachen Arbeiter 150 kg Spelz und 56 kg Gerste betrug. Demnach war er mit fünf kg Spelz und 1,9 kg Gerste täglich, in der Lage, seine Familie ausreichend mit Brot und Bier zu versorgen. Darüber hinaus wurde er von zusätzlichen Hilfskräften regelmäßig mit Wasser, Fisch, Gemüse, Obst, Töpferwaren und Brennmaterial versorgt. Schließlich erhielt er von den Totentempeln auf der Westseite Thebens und vom Schatzhaus gelegentlich noch seltenere Lebensmittel wie Kuchen, Fleisch, Wein, Honig, Öl etc. Zusätzlich stockten Arbeiter denen das nicht reichte, ihre Vorräte durch kleinere Handwerksarbeiten für private Kunden auf. Dieser recht angenehme Lebensstandard war weitgehend abhängig von der wirtschaftlichen Situation des Staates, welche die Voraussetzung für die monatlichen Deputatlieferungen war.
Während des Höhepunktes der ramessischen Zeit, am Anfang der 19. Dynastie, konnten sich besonders wohlhabende Vorarbeiter sogar Häuser außerhalb der Stadt mit Äckern und Vieh leisten. Darüber hinaus verfügten sie noch über Diener. Zuweilen erhielten sie für besonders gute Leistungen, Auszeichnungen vom Pharao und hatten die Gelegenheit diesen nicht nur zu sehen, sondern auch persönlich mit ihm ein paar Worte zu wechseln. Somit hatte selbst diese Gruppe von Männern eine außergewöhnliche Position inne.
[Bearbeiten] Der Arbeiterstreik
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Als am Anfang der 20. Dynastie in der Regierungszeit von Ramses III. die Metalleinfuhr abnahm und der ägyptische Staat insgesamt verarmte, brach dieses geregelte Arbeitssystem zusammen, da die Regierung die Arbeiterschaft nicht mehr ausreichend bezahlen konnte. So wird im 29. Regierungsjahr von Ramses III. (ca. 1150 v. Chr.) von dem ersten Streik berichtet:
„Im Oktober diesen Jahres war die die monatliche Deputatzahlung ausgeblieben und als die Verwaltung Mitte November schließlich zwei Monatslöhne schuldig blieb, legten die Arbeiter ihre Arbeit nieder und stiegen mit den Worten " Wir sind hungrig" über die fünf Mauern der Nekropole, wo sie sich hinter dem Tempel Thutmosis III. niederließen. Die Betriebsleiter waren sofort zur Stelle, aber auch " Große Eide " über ein Zahlungsversprechen des Königs brachte die Streikenden nicht zurück an ihre Arbeitsstätten. Als sie nach drei Tagen ins Ramesseum vordrangen, wurden die Schatzkammern des Königs schließlich geöffnet und die ausstehenden Monatslöhne ausgezahlt.“
[Bearbeiten] Nach dem Streik
Erst unter Ramses IX. und Ramses X. konnte wieder eine gewisse Stabilität im Land erreicht werden. Doch die Macht der Amunpriester war so groß geworden, dass sie sich gegen Ende der Amtszeit von Ramses XI. auf die gleiche Stufe mit ihm stellten. Der Zusammenbruch der althergebrachten Pharaonendynastien war vorgezeichnet.
[Bearbeiten] Quellenangaben
[Bearbeiten] Literatur
- William F. Edgerton: The Strikes in Ramses III's Twenty-Ninth Year, in: Journal of Near Eastern Studies, 10, No. 3 (July 1951), S. 137-145
- Paul J. Frandsen: Editing Reality. The Turin Strike Papyrus, in: Sarah Israelit-Groll (Hg.), Studies in Egyptology. Presented to Miriam Lichtheim, Jerusalem 1990: Magnes Press, Hebrew University, S. 166 - 199