Theben (Ägypten)
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Theben in Hieroglyphen | ||||
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w3st Wêset oder Uaset |
Theben (altägyptisch Wêset, Uaset, Pe-Amun oder Nut; hieroglyphisch Ape oder T'Ape; griech. Thebae oder Diospolis; in der Bibel No) war die Hauptstadt des alten Oberägyptens. Das hundertthorige Theben von Homer (Ilias, 9. Buch) lag am Nil und war der einstige Mittelpunkt des Pharaonenreichs; noch Ende des 19. Jahrhunderts war nur ein ausgedehntes Ruinenfeld zu beiden Seiten des Nils vorhanden, heute befindet sich in Theben-Ost eins der touristischen Zentren Ägyptens. Seit 1979 ist sie eingetragen in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Begriff
Im Neuen Reich (2. Jahrtausend v. Chr.) hieß die Stadt Waset (Wêset, Uaset). Der hieroglyphische Name der Stadt war Ape (T'Ape), woraus das griechische Thebae entstanden ist. Die unter den Ptolemäern eingeführte Benennung Diospolis ist eine Übersetzung des altägyptischen Pe-Amun ("Haus des Amun").
[Bearbeiten] Gebiet
Das Gebiet von Theben umfasste ursprünglich das Gebiet auf beiden Nilseiten; es gliedert sich in
- Theben-Ost - Tempelanlagen und heutige Siedlungen am östlichen Nilufer:
- Luxor (Luksor) mit Flugplatz, dem modernen Ort Luxor, einem sehenswerten Museum sowie dem Luxor-Tempel;
- Karnak – ein kleines Dorf mit den Relikten des antiken Karnak mit Amun-Tempel, Chonstempel, Tempel des Month u.a. (Karnak-Tempel); mit andauernden Ausgrabungen im südlichen Bereich und Freilichtmuseum;
- Theben-West - Nekropole und heutige Siedlungen am westlichen Nilufer:
- Medinet Habu mit dem großen Tempel des Ramses III.;
- Qurna (Kurna) mit Totentempel des Sethos I.;
- Die Königsgräber im Tal der Könige (Bibân el-Molûk);
- Deir el-Bahari (Dêr el-bahri) mit Tempel der Hatschepsut und Totentempel des Mentuhotep II.;
- Ramesseum
- Privatgräber in el-Asasif, el-Chocha, Schech Abd el-Korna und Dra Abu el-Naga
- Deir el-Medina (Dêr el-Medîne), dem Dorf der Nekropolenarbeiter
- Tal der Königinnen, (Bibân el-Harîm) mit den Königinnengräbern
- Kurnet Murai mit Felsengräbern aus der 18./19. Dynastie
- Memnonkolosse am Totentempel des Amenophis III.
Heute meint Theben häufig nur noch das Gebiet auf der westlichen Nilseite, also Theben-West; Luxor schließt gelegentlich den Ort Karnak mit ein und wird synonym mit Theben-Ost verwendet.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Gründung Thebens ist in Dunkel gehüllt. In die 4. Dynastie datieren zwei große Mastabas, die man in el-Tarif (Theben-West) ausgrub. An das Ende des Alten Reiches datieren einige dekorierte Felsgräber, die immerhin belegen, dass Theben schon in dieser Zeit besiedelt und wohl eine, wenn vielleicht eher kleine, Stadt war. In die Geschichte tritt die Stadt erst mit der 11. Dynastie (2119 v. Chr.) ein. In dieser Zeit avancierte Theben zur Hauptstadt des Landes. In el-Tarif finden sich die Gräber der frühen 11. Dynastie, in Deir el-Bahari, die der späten 11. Dynastie. Mit Beginn der 12. Dynastie wurde die Hauptstadt jedoch in den Norden verlegt. Theben blieb jedoch eine bedeutende Stadt. Sesostris I. erweiterte den dortigen Tempel des Amun. Ausgrabungen haben gezeigt, dass die Stadt des Mittleren Reiches planmäßig, in einem Schachbrettmuster angelegt worden ist und wohl damals schon ca. zwei Quadratkilometer umfasste. In der 13. Dynastie gewann die Stadt weiter an Bedeutung. Der Hof scheint hier immer häufiger residiert zu haben. Es gibt zahlreiche Stiftungen von Statuen in den Amun-Tempel. Theben wurde in der weiteren Zweiten Zwischenzeit wieder Hauptstadt, nachdem der Norden des Landes von den Hyksos regiert wurde.
Nach der Vertreibung der Hyksos und mit der Herstellung der unter ihnen zerstörten Tempel, also unter der 18. Dynastie um, begannen die herrlichen Bauten zu entstehen, welche, im Lauf der folgenden elf Jahrhunderte verschönert, vergrößert und vermehrt, die Stadt zum Wunder der Alten Welt erhoben haben.
Theben blieb zwar in der frühen 18. Dynastie eine wichtige Königsresidenz, Hauptkultort des Landes und auch Hauptnekropole des Landes, die eigentliche Verwaltungszentrale Ägyptens scheint sich aber schon früh wieder nach Norden Memphis verlagert zu haben. Nach Regierungszeit des Echnaton blieb die Stadt nur noch Hauptkultort des Landes und königliche Nekropole. Der Hof zog nun endgültig nach Memphis.
Gerade die aufstrebende thebanische Priesterschaft konnte der Stadt während der Dritten Zwischenzeit zu nie geahntem Reichtum und Glanz verhelfen.
652 v. Chr. verwüsteten die Assyrer unter Assurbanipal die Stadt und deren Heiligtümer. Auch unter den Persern soll Theben stark gelitten haben und hat nie wieder zu ihrer alten Bedeutung zurück finden können. Die Verlegung der Residenz unter den letzten Dynastien nach den Städten des Nildeltas und der Aufschwung Alexandrias unter den Ptolemäern entzogen ihr die Lebenskraft.
84 v. Chr. endlich brachte ihr die Empörung gegen Ptolemaios Soter II. Lathyros den Untergang. Erbittert durch ihren dreijährigen Widerstand, zerstörte sie der siegreiche König mit Feuer und Schwert, so dass Strabon hier nur einige ärmliche Ortschaften um die vier Haupttempel gruppiert fand.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste der Pyramiden (Hinweis: In Theben gibt es keine namhaften Pyramiden; diese stammen ausnahmslos aus dem Alten Reich und dem Mittleren Reich, vgl. Cheops, Chefren, Mykerinos etc.), Liste der Pharaonen
[Bearbeiten] Weblinks
- The Theban Mapping Project
- TMP auf deutsch
- Theben - Das Herz des Pharaonenreichs, Ägypten (Website zur Fernsehsendung Schätze der Welt des SWR)
Koordinaten: 25° 43' 14" N, 32° 36' 37" O