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Stuttgart-West - Wikipedia

Stuttgart-West

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stadtbezirk Stuttgart-West
Stadtwappen Stadtkarte
Wappen von Stuttgart Stadtplan, Pos. von S-West eingefärbt
Liste der Stadtteile von Stuttgart
Bundesland: Baden-Württemberg
Stadt: Stuttgart
Fläche: 18,64 km²
Einwohner: 51.439 (2005)
Bevölkerungsdichte: 2.760 Einwohner je km²
Höhe: ca. 260 bis 511 m ü. NN
Postleitzahlen: 70176, 70178, 70193, 70197
Vorwahl: 0711
Adresse des
Bürgerbüros
Bebelstraße 22
70193 Stuttgart
Website(offizielle): www.stuttgart.de
Bezirksvorsteher: Reinhard Möhrle (Grüne)

Stuttgart-West ist einer der fünf inneren Stadtbezirke Stuttgarts und liegt im westlichen Teil des Stuttgarter Talkessels, der eine Art Bucht bildet. Zum Bezirk gehören auch die umfangreichen Waldgebiete Kräherwald, Rotwildpark und Solitude. Er ist im Süden eingegrenzt durch den Bergrücken des Hasenberges und dessen Verlängerung, die Karlshöhe, sowie im Norden durch den Kamm des Kräherwaldes.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Der Bezirk ist nicht durch Eingemeindung, sondern durch organisches, aber stürmisches Wachstum der Stadt entstanden. Die flachen Teile des Tales wurden von 1850 bis 1900 zugebaut, ab 1920 wurden auch die Hänge erschlossen und ebenfalls bebaut.

Als eigenständiger Stadtbezirk wurde er erst 1956 bei der Einteilung des Stadtgebiets in Stadtbezirke gebildet. Neben dem gleichnamigen Stadtteil Stuttgart-West umfasste er zunächst nur noch die beiden Stadtteile Solitude und Rot- und Schwarzwildpark. Bei der Neugliederung der Stadtteile zum 1. Januar 2001 wurde der Stadtteil Stuttgart-West in die Stadtteile Kräherwald, Hölderlinplatz, Rosenberg, Feuersee, Rotebühl, Vogelsang und Hasenberg aufgeteilt. Der Stadtteil Rot- und Schwarzwildpark wurde in Wildpark umbenannt. Mit dem Stadtteil Solitude besteht der Stadtbezirk Stuttgart-West seither aus insgesamt neun Stadtteilen.

[Bearbeiten] Topographie

Stuttgart-West vom Hasenberg Richtung Kräherwald
Stuttgart-West vom Hasenberg Richtung Kräherwald

Das Straßennetz im Talboden ist sehr regelmäßig, fast schachbrettartig angelegt, abgesehen von wenigen diagonal verlaufenden Straßen, die auf alte Flurwege zurückzuführen sind. Die Straßenplanung an den später bebauten Hängen fügt sich dagegen besser an die Topographie an und verläuft vielfach gewunden.

Die großen Baublöcke wurden allerdings anders als z.B. in Berlin in recht kleine Grundstücke aufgeteilt, so dass keine Mietskasernen mit zusammenstoßenden Gebäuden entstanden. In Stuttgart baute man einzeln stehende Häuser mit einem durch die Bauvorschrift erzwungenen Bauabstand von genau 3 m, gelegentlich Doppelhäuser und einige größere Einheiten. Die meist 4- bis 5-geschossigen Häuser grenzen direkt an den Straßenrand, man spricht dabei von einer Blockrandbebauung. Die inneren Flächen der Blöcke wurden mit Gewerbeimmobilien und einfacheren Hinterhäusern bebaut. Einige Blöcke waren fast vollständig mit Industrieanlagen bebaut, z.B. das Bosch-Areal. Auch die Fassaden der Industriegebäude mussten ansprechend gestaltet sein, so dass man heute kaum erkennt, dass es Industriebauten waren. Die überwiegend in den 1920er und 1930er Jahren bebauten Hänge haben kleinere Mehrfamilienhäuser mit Gärten.

Stuttgart-West gilt als das am dichtesten besiedelte Wohngebiet in Deutschland. Der Bezirk ist im Zweiten Weltkrieg vor großflächiger Zerstörung verschont geblieben und gilt als das größte zusammenhängende Altbaugebiet in Deutschland.

[Bearbeiten] Bewohner und Infrastruktur

Die großen Waldflächen, die verwaltungstechnisch zum Bezirk gehören, relativieren rechnerisch die hohe Bevölkerungsdichte und den Grünflächenmangel in der Innenstadtlage. Die Bevölkerungsstruktur besteht zu 58% aus Single-Haushalten, in nur 14% der Haushalte leben Kinder unter 18 Jahren. Entsprechend hoch ist die Fluktuation mit ca. 15% jährlich.

Der Ausländeranteil liegt mit 22% im Stuttgarter Durchschnitt. Der Einzelhandel ist geprägt von vielen kleinen Geschäften sehr unterschiedlichen Angebots, Handwerksbetrieben und zahlreichen Lokalen an vielen Straßenecken. Große Kaufhäuser sind nicht zu finden. Beim öffentlichen Nahverkehr ist der Bezirk u.a. mit allen S-Bahn-Linien sowie den Stadtbahnlinien U2, U4 und U9 angebunden. Auch wegen Fußläufigkeit zum Stadtzentrum, seiner sonstigen guten Infrastruktur und zahlreicher kultureller Einrichtungen zählt der Stuttgarter Westen für Singles zu den beliebten Wohngebieten.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Johanneskirche im Feuersee

Johanneskirche im Feuersee
Johanneskirche im Feuersee

Die evangelische Johanneskirche, im neugotischen Stil von 1864 bis 1876 von Oberbaurat Christian Friedrich von Leins erbaut, ist besonders markant durch ihre städtebaulich hervorgehobene Lage. Sie liegt mit dem Chor auf einer Halbinsel im Feuersee (Feuerlöschteich), während die Einturmfassade den Beginn der ehemaligen Prachtallee Johannesstraße markiert.

Nach Kriegszerstörung wurde die Kirche äußerlich bis auf den Turmhelm wiederaufgebaut, die zerstörten gotischen Gewölbe wurden allerdings durch moderne ersetzt. Die „Kirche ohne Spitze“ gilt heute als Mahnmal gegen den Krieg.

[Bearbeiten] Elisabethenkirche

Die katholische Elisabethenkirche am Bismarckplatz wurde zwischen 1899 und 1901 von Joseph Cades im Stil der Neuromanik erbaut, wobei aus Kostengründen Ziegelstein verwendet wurde. Architektonisch hervorgehobene Teile sind als Sichtmauerwerk ausgeführt, die Mauerflächen dagegen teilweise verputzt und weiß getüncht – diese Gestaltungsweise ist der norddeutschen Backsteingotik entlehnt. Der Grundriss entspricht eher Konzepten der Gotik.

[Bearbeiten] Bürgerhäuser

In Stuttgart-West gibt es zahlreiche Bürgerhäuser des Historismus mit Stilelementen der Neuromanik, Neugotik, Neorenaissance und des Neobarock. Ab etwa 1900 kamen Elemente des Jugendstil hinzu. Die Häuser sind meist nur an der Straßenseite durchgestaltet, die anderen Seiten sind fast immer schmucklos, meist einfaches Ziegelmauerwerk. Die typische Ausführung der Fassade besteht aus Sandstein bis zum Erdgeschoss, darüber eine Mischung aus Ziegelstein für die Mauerflächen und Details aus Werkstein für Fensterlaibungen, Gesimse, Zierelemente usw. Fassaden komplett aus Sandstein oder verputzte Häuser sind seltener.

[Bearbeiten] Schwabtunnel

1894/1896 wurde unter Stadtbaurat Carl Kölle der 125 m lange Schwabtunnel erbaut. Der 8,50 m hohe Straßen- und ehemalige Straßenbahntunnel am Beginn der Schwabstraße unterquert die Hasenbergsteige, die zum Birkenkopf führt und der ursprüngliche Weg aus der Stadt in Richtung Südwest war. Er war mit 10,50 m damals der breiteste Tunnel Europas und verbindet Stuttgart-West mit Stuttgart-Süd. Er ist der erste innerstädtische Tunnel Europas und der erste Tunnel, durch den ein Auto gefahren ist. Bis 1972 fuhr auch die Straßenbahnlinie 8 durch den Tunnel.

Die Schwabstraße und der Schwabtunnel sind nach dem berühmten Stuttgarter Pfarrer, Dichter, Publizist und Herausgeber Gustav Schwab (1792–1850) benannt.

[Bearbeiten] Birkenkopf

Der Birkenkopf, auch „Monte Scherbelino“ genannt, ist der höchste Punkt des Kesselrandes und durch Aufhäufung von 1,5 Mio. m³ Trümmerschutt aus dem Zweiten Weltkrieg um 40 m gewachsen. Er ist jetzt 511 m hoch und ein idealer Aussichtspunkt über den Stuttgarter Talkessel. Auf dem Gipfel sind zahlreiche Architekturdetails von zerstörten Bürgerhäusern zu sehen.

[Bearbeiten] Schloss Solitude

Nachdem das Gebiet des Schlosses Solitude mit seinem gesamten Wohnplatz bis 1942 zu Gerlingen gehörte, wurde es am 1. April 1942 nach Stuttgart eingegliedert und dem Stadtteil Botnang zugeordnet, doch wurde das zum Wohnplatz Solitude gehörige Gebiet des Sanatoriums auf der Schillerhöhe 1951 wieder an die Gemeinde Gerlingen zurückgegeben.

Bei der Einteilung der Stadt Stuttgart in Stadtbezirke im Jahre 1956 wurde der Wohnplatz Solitude dem neu gegründeten Stadtbezirk Stuttgart-West zugeordnet und zum eigenständigen Stadtteil erklärt, der auch bei der Neugliederung der Stuttgarter Stadtteile zum 1. Januar 2001 nicht verändert wurde. Der Stadtteil Solitude hat jedoch keine Einwohner, zumindest keine Bewohner mit Hauptwohnsitz.

Graewenitz-Museum

In einem Kavaliershaus am Schloss Solitude befindet sich seit 1971 das Graevenitz-Museum

Auf der Stuttgarter Seite der zum Schloss führenden Schloßallee wurde Ende der 1960er Jahre ein Bungalow mit Nebengebäuden errichtet, der dem amtierenden Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg und seiner Familie als Wohnsitz dient.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 48° 47' N, 9° 9' O

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