Subalternität
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Subalternität (von lat. subaltern von niedrigerem Rang) ist ein sozial- und kulturwissenschaftlicher Begriff, den Antonio Gramsci zur Beschreibung gesellschaftlicher Gruppen geprägt hat, denen der Zugang zur hegemonialen Teilen der Gesellschaft verschlossen ist und die nur geringe Mittel besitzen, sich politisch öffentlich bemerkbar zu machen.
Der Begriff wurde von der Subaltern Studies group, einer Gruppe von südasiatischen Historikern, in den 1980er-Jahren aufgegriffen. In einer Kritik von Gayatri Chakravorty Spivak an dieser Gruppe in ihrem Essay Can the Subaltern Speak? grenzte sie den Begriff gegenüber naturalisierenden Vorstellungen von ab und stellte fest, das Subalternität ein Ergebnis von hegemonialen Diskursen ist und durch die Praxis der sozialen Ausgrenzung gesellschaftlich hergestellt wird. Mit dieser Definition von Subalternität als soziales Konstrukt findet der Begriff vor allem in den Forschungen zum Postkolonialismus seine häufigste Verwendung.
[Bearbeiten] Literatur
- Gayatri Chakravorty Spivak: Can the subaltern Speak, in: P. Williams, L. Chrisman, 1994
- Hito Steyerl / Encarnatión Gutiérrez Rodríguez (Hg.): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik. Münster 2003.
- Partha Chatterjee: A Brief History of Subaltern Studies. In: Budde, Gunilla; Conrad, Sebastian; Janz, Oliver:Transnationale Geschichte. Themen, Tendenzen und Theorien. Göttingen. 2006 (Rezension [1])
- Ileana Rodríguez (Hg.), The Latin American Subaltern Studies Reader, Durham 2001
- Antonio Gramsci - Gefängnishefte. [10 Bände] Herausgegeben von Klaus Bochmann und Wolfgang Fritz Haug. Argument Verlag, Hamburg/Berlin.