Symphonie Fantastique
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Symphonie Fantastique (op. 14) ist eine programmatische Symphonie von Hector Berlioz. Sie gilt als eines der bedeutendsten Werke der Romantischen Musik sowie als wichtiger Vorläufer der Symphonischen Dichtung. Das Zar Nikolaus I. von Russland gewidmete Werk wurde am 5. Dezember 1830 unter der Leitung von François-Antoine Habeneck im Conservatoire de Paris uraufgeführt.
Mit der 1830 entstandenen Symphonie Fantastique betrat Berlioz Neuland, wobei er an Beethovens 6. Symphonie anknüpfte. Die fünf Sätze stehen unter dem Motto „Episoden aus dem Leben eines Künstlers“. Das Leitmotiv (idée fixe), das Motiv der Geliebten, wird in den Sätzen, die einzelnen Szenen zugeordnet sind, verarbeitet:
Die einzelnen Sätze:
- Träumereien, Leidenschaften (Rêveries, Passions), Largo - Allegro agitato e appassionato assai
- Ein junger Musiker begegnet einer Frau, die vollkommen seinem Ideal entspricht. In der Seele des Künstlers erscheint sie immer in Verbindung mit einem musikalischen Gedanken (das Leitmotiv, idée fixe). Zu Beginn verzehrt sich der Verliebte nach seiner Geliebten. Im Allegro-Teil wird dann die Geliebte strahlend eingeführt. Verschiedene Stimmungen der Verliebtheit werden durchlebt.
- Ein Ball (Un Bal), Allegro non troppo, (3/4-Takt)
- Der Verliebte findet die Frau auf einem Ball wieder. In der Musik wird die idée fixe in einen Walzer eingebettet. Zunächst freut er sich über das Wiedersehen, bald aber merkt er, dass die Geliebte ihn nicht zu beachten scheint. Die fulminante Tanzmusik jedoch fährt ungetrübt fort.
- Szene auf dem Lande (Scène aux champs), Adagio
- Der Satz beginnt mit einem Dialog zwischen dem Englischhorn und der Oboe als zwei Hirten, die sich unterhalten. Dann wird jäh unterbrochen für die idée fixe, die Geliebte tritt wieder auf. Der Verliebte bekommt schmerzliche Zweifel, ob sie ihm treu sei. Einer der Schäfer nimmt die Anfangsmelodie wieder auf, der andere antwortet nicht mehr. Sonnenuntergang, warnendes Rollen des Donners, Einsamkeit, Stille.
- Der Gang zum Hochgericht (Marche au supplice), Allegretto non troppo,
- Nachdem er die Gewissheit erlangt hat, dass seine Liebe verschmäht wird, nimmt er Gift und versinkt in einen tiefen todesähnlichen Schlaf. Ihm träumt, er habe seine Geliebte gemordet, er sei zum Tode verdammt und werde zum Richtplatz geführt. Ein bald düsterer und wilder, dann wieder brillanter und feierlicher Marsch begleitet den Zug. Die idée fixe wird erst kurz vor Fall des Fallbeils zitiert.
- Hexensabbath (Songe d'une nuit du Sabbat), Larghetto - Allegro
- Der Verliebte findet sich auf einem Hexensabbat wieder, gellendes Gelächter ist deutlich zu hören. Auf einmal wird die idée fixe mehrmals in einer sehr verzerrten, gemeinen Variation wiedergegeben, zunächst von der schrillen Es-Klarinette, dann stimmt das Orchester mit ein: Die einstige Geliebte tritt als Hexe auf und wird von den anderen Hexen freudig begrüßt. Danach läuten die Totenglocken und leiten eine Parodie des Dies irae, des Jüngsten Gerichts aus der katholischen Totenmesse ein. Schließlich mischen sich beide Melodien zu einer höllischen Orgie.
Das Werk, zu dem Berlioz ein Programm als Erläuterung (hier stark verkürzt) beigefügt hat, zeigt autobiographische Bezüge. Die Geliebte war die irische Schauspielerin Harriet Smithson, in die Berlioz verliebt war und die ihn zunächst zurückgewiesen hatte (das ganze Werk zwischen Anbetung und Rache?) und die er später heiratete.
Neu war die Dramatik, die durch erweiterte Orchestrierung verstärkt wurde.
Die Verwendung der idée fixe, die vorher schon Carl Maria von Weber in seinen Opern verwendet hat, hatte großen Einfluss auf die Musik der Romantik, insbesondere auf Franz Liszt und Richard Wagner. Franz Liszt stellte eine Klaviertranskription des Werkes her.