Töpferofen
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Der Töpferofen ist ein Ofen zum Brennen von Tonware.
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[Bearbeiten] Geschichte
Ursprünglich wurde Ton im Freien unter der Anhäufung vom Brennmaterial gebrannt, später geschah dies auch in Backöfen. Gewöhnlich wurde in der Fayence-, Steingut- und Porzellanherstellung ein aufrecht stehender Ofen für unterbrochenen Betrieb verwendet, z. B. ein Etagenofen für Holzkohlefeuerung. Dieser hat drei durch starke Gewölbe getrennte Etagen, von denen die beiden untern zum eigentlichen Brennen der Tonwaren dienen, wogegen diese in den oberen Raum nur zum Ausglühen eingestellt werden. Durch Kanäle treten die Heizgase in die gewölbten Räume, wo Sie die aufgestapelten Tonwaren umspülen, um dann durch die Öffnung in den Deckengewölben nach oben in den Abkühlungsraum zu steigen und schließlich durch den Schlot abzuziehen. Die zum Eintragen des Materials in jeder Etage vorhandenen Türen werden, wenn der Ofen angeheizt werden soll, vermauert. Zweckmäßiger sind Öfen, in denen im ersten Brennraum die Flammen zunächst aufwärts schlagen, alsdann durch die Ofensohle abgesaugt und in Kanälen in der äußeren Wand nach den oberen Etagen geführt werden, welche sie dann nur von unten nach oben durchstreifen. Während größere Tonwaren direkt übereinander auf den Boden der Ofenkammer gesetzt werden, werden feinere Waren in Kaspeln (Muffeln) aus einem Schamotte-ähnlichen Material aufeinander gestellt, um sie vor Verunreinigung zu schützen und vor Formveränderungen zu bewahren.
[Bearbeiten] Aufbau
Der griechische Töpferofen ca. 1,60 m hoch war aus Ziegeln errichtet und kuppelförmig mit einem Luftloch am Scheitel versehen. Oberhalb der Feuerstelle lag eine perforierte Platte, auf der die Töpferware während des Brennvorganges abgestellt wurde. Man legte Tonscherben ein, die als „Teststücke“ Rückschlüsse auf den fortschreitenden Brennvorgang erlaubten. Die Temperatur wurde vom Töpfer am Aussehen des Feuers abgelesen.
Die ältesten in China bekannten Spuren eines Backofens wurden auf die Zeit 2500-2200 v. Chr. datiert. Im Baikalraum haben sowjetische Wissenschaftler Töpferware einer Jäger- und Fischerkultur entdeckt, die auf 3500-3000 v. Chr. zurückgeht.
Mindestens seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. sind die Töpferöfen mit Lochtenne und Kuppel im Vorderen Orient bekannt. So wurde 1977 bei Ausgrabungen der antiken Stadt Mumbaqat in Syrien außerhalb der Befestigungsanlage ein Töpferofen am Euphratufer aufgefunden und dokumentiert. Es handelt sich bei dem Ofen um eine Bauart, bei der mittels einer Lochtenne Feuer- und Brennkammer voneinander getrennt sind. Die Töpferware steht auf der Lochtenne oberhalb der ca. 80 cm hohen Feuerkammer (Hölle) und wird nur den heißen Rauchgasen, nicht aber dem unmittelbaren Feuer ausgesetzt. Nach jedem Brennvorgang musste zur Entnahme der Töpferware die gemauerte Kuppel über der Brennkammer zerstört werden. Die Feuerkammer mit einer Abmessung von 1,00 x 2,60 m, wobei 60 cm an der Befeuerungsöffnung in Längsrichtung hinausragte wurde durch ein Gewölbe aus Lehmziegel gebildet über das in der Brennkammer Bodenplatten aus gebrannten Ziegeln in der Größe von 53 x 35 x 10 cm verlegt wurden (Lochtenne). Die mittig unter der Brennkammer in Längsachse befindliche Feuerkammer hatte die Abmessung 1,00 x 2,60 m, wobei 60 cm über die Brennkammer hinausragten und die Wände konisch auf das ovale Feuerungsloch mit der Abmessung ca. 30 cm breit und 60 cm hoch zuliefen. Die Rauchgase strömten von der Feuerkammer über Seitenkanäle durch Öffnungen an den Rändern der Lochtenne in die Brennkammer. Die Heißluftkanäle und -öffnungen waren symmetrisch angeordnet, ursprünglich 10 Kanäle mit insgesamt 16 Öffnungen.
[Bearbeiten] Vorgang
Wird Töpferware im offenen Feuer gebrannt, dann werden die Gefäße angerußt und dunkelfarbig, bei starkem Luftzug im Ofen hingegen werden die Hölzer ringsum konisch aufgebaut und die Töpferware wird hell. Das Brennen des Werkstücks im Ofen erfordert eine Hitze von über 600° Celsius, damit die Hitze dem Ton das Wasser entzieht. Keramik geringerer Qualität wird sogleich mit angestrichen und glasiert, dann gebrannt, die feinere aber erst gebrannt, dann glasiert und gefärbt und zum zweiten Male gebrannt.
[Bearbeiten] Literatur
- G. Delcroix , J.L. Huot: Les fours dits „de Portier“ dans l’orient ancien. Syria 49 (1972), S. 35 ff.
- W. Orthmann : Töpferofen mit Lochtenne und Kuppel. Halawa 1977-79, Saarbrücker Beiträge zur Altertumskunde 31, Bonn 1981, S. 61-62
- E. Kretz: Ein Töpferofen mit Lochtenne und Kuppel in Mumbaqat. Festschrift Martin Graßnick. Kaiserslautern 1987. S.267-270.