Tag der Franken
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Der Tag der Franken wird seit dem Jahr 2006 jährlich jeweils am 2. Juli in einem der drei fränkischen Regierungsbezirke in Bayern gefeiert.
[Bearbeiten] Historische Hintergründe
Der Tag der Franken erinnert an ein historisches Datum: An diesem Tag wurde im Jahr 1500 auf dem Reichstag von Augsburg die Einteilung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in Reichskreise in die Wege geleitet. Der Fränkische Reichskreis hatte bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 Bestand.
Im Fränkischen Reichskreis waren bis zu 27 selbstständige Herrschaftsgebiete vertreten. Über drei Jahrhunderte nahm der Reichskreis gemeinschaftliche Aufgaben wie Münzwsen, Sicherung des Landfriedens oder die Stellung von Truppen für das Reichsheer wahr. Über alle Differenzen und die konfessionelle Spaltung hinweg mussten sich geistliche und weltliche Fürsten sowie die Reichsstädte immer wieder arrangieren.
Der Bayreuther Historiker Werner Endres bewertete im entsprechenden Beitrag im Spindlerschen Handbuch der Bayerischen Geschichte den Fränkischen Reichskreis eine Art Schicksalsgemeinschaft. Er stellte das Kreisaufgebot und erließ Policeyordnungen versah die Aufsicht über das Münzwesen. Das Projekt einer Wirtschaftsunion scheiterte am Widerstand der fränkischen Reichritter, die dem Kreis nicht angehörten. In Nürnberg befand sich die Kreiskasse. Der Kongress mit den Gesandten versammelte sich überwiegend im Rathaus der freien Reichsstadt.
In Fragen der Landfriedenssicherung, so etwas bei den Grumbachschen Händeln und dem Zweiten Markgrafenkrieg versagte der Kreis.
Nach Werner Endres verlor der Kreis bereits ab 1792 seine ausgleichende und übergreifende Funktion im Gefüge der fränkischen Reichsstände. Alexander, der letzte Markgraf von Ansbach und Bayreuth übertrug seine Territorien in diesem Jahr auf an seine preußischen Vettern. Damit nahm von nun an Preußen als Großmacht unmittelbaren Einfluss auf die Geschicke des Reichskreises. In erpressischer Manier entzog Hardenberg als preußischer Statthalter in Ansbach dem Kreis das Ansbachische Truppenkontingent. Ab 1795 standen die preußischen Territorien des Kreises unter dem Schutz der preußischen Neutralitätszone im Gefolge des Friedens von Basel, während die anderen Kreisstände weiterhin an den Reichskriegen gegen Frankreich Anteil hatten.
Die Auflösung des Kreises am 16. August 1806 war nur mehr Formsache.
[Bearbeiten] Durchsetzung und Einrichtung
Im Oktober 2004 wurde durch eine Petition im bayerischen Landtag erstmals versucht, einen Tag der Franken durchzusetzen. Der lange Weg dorthin war schließlich erfolgreich, nachdem alle fränkischen Abgeordneten der großen Parteien SPD und CSU sich vereint mit Nachdruck für den Festtag einsetzten.
Am 18. Mai 2005 stimmte das bayerische Parlament letztlich der Einführung des Festtags zu und bestätigte den 2. Juli als geeigneten Termin.
Als Schauplatz für den ersten Tag der Franken wurde das Museum Industriekultur in Nürnberg gewählt, weil hier die Landesausstellung „200 Jahre Franken in Bayern“ auf pubikumswirksame Weise die Identität der Franken aufarbeitet.
Die fränkischen Regierungspräsidenten lassen am Tag der Franken alle öffentlichen Gebäude beflaggen, ein Vorgang, der sonst nur bei höchsten staatlichen Anlässen geschehen darf. Neben den bayerischen Landesfarben (Rauten- oder Streifenflagge) und den Fahnen des jew. Bezirks kann auch der fränkische Rechen als nicht offizielles Hoheitssymbol gehisst werden, wenngleich eine Anordnung zu letzterem nicht ergeht, da sich staatliche Beflaggungsvorschriften nur auf offizielle Flaggensymbole erstrecken können und dürfen.
Der Tag der Franken soll abwechselnd in den drei fränkischen Regierungsbezirken Bayerns stattfinden. Der erste Tag der Franken fand 2006 in Mittelfranken statt. 2007 ist Oberfranken an der Reihe, 2008 Unterfranken und 2009 wieder Mittelfranken.