Tarhuntassa
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Als Tarhuntassa wurde in hethitischen Quellen eine Region an der mittleren Südküste Kleinasiens bezeichnet.
[Bearbeiten] Geographie
Das Gebiet grenzte im Osten an Kizzuwatna und im Westen an Lykien (hethitisch Lukka-Länder).
[Bearbeiten] Geschichte
Unter Muwatalli II. (ca. 1290–1272 v. Chr.) befand sich in Tarhuntassa zeitweise an Stelle der von Kaskäern bedrohten Hauptstadt Hattuscha der Regierungssitz des Hethiterreichs (die Stadt ist meist als Dattassa oder Dattašša bekannt). Durch den unlängst gefundenen Staatsvertrag zwischen dem hethitischen Großkönig Tuthallia IV. (ca. 1240–1215 v. Chr.) und seinem Onkel oder Cousin Kurunta ist die genaue Lage Tarhuntassas gesichert. In diesem Vertrag wurde Kurunta, der selbst berechtigte Ansprüche auf den hethitischen Thron hatte, die Herrschaft über Tarhuntassa zugestanden und die Grenzen seines Gebiets genau bestimmt. Tarhuntassa blieb allerdings weiter Bestandteil des hethitischen Reichs. Kurunta bekam den Status des Vizekönigs im Hethiterreich - den gleichen Status, den auch der König von Karkemisch besaß - und war folglich dem hethitischen Großkönig unterstellt.
Suppiluliuma II. (ca. 1215/10–1185?) führte offenbar Krieg mit Tarhuntassa. Einige Jahre zuvor hatte es – so die archäologischen Zeugnisse in Hattuscha – offenbar einen Putschversuch Kuruntas gegen den hethitischen Großkönig gegeben. Eine kürzlich gefundene Inschrift feiert den Sieg Suppiluliumas über Kurunta. Die genauen Folgen dieses Feldzugs und das weitere Schicksal Tarhuntassas ist bisher nicht abschließend geklärt. Möglicherweise bestand Tarhuntassa weiter und überdauerte den Zusammenbruch des Hethitischen Großreichs. Darauf weist die in Südanatolien gefundene Stele des "Großkönigs" Hartapu, die in der Zeit nach dem Zusammenbruchs des hethitischen Großreichs entstand. Hartapu sieht sich in seinen Titulierungen eindeutig in der Tradition der hethitischen Großkönige von Hattuscha. Die genaue Datierung dieser Stele ist ungeklärt. Des weiteren offenbaren jüngste Ausgrabungen einer Siedlung in der Nähe von Konya, dass hier die hethitische Tradition eindeutig auch nach dem Ende des Großreichs weiterbestand.
Wegen des Weiterlebens der hethitischen Kultur in Südanatolien (dem Gebiet von Tarhuntassa) führen einige Hethitologen den Zusammenbruch des hethitischen Großreichs auf innere Wirren (Kriege Tarhuntassas gegen das Kernland) zurück.
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