Theatergruppe
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Eine Theatergruppe ist eine Gruppe von Menschen, die zusammengekommen ist, um Theater zu spielen und in verwandten Bereichen für das Funktionieren einer solchen und der Theateraufführung sorgt. Sie kann sowohl als Laientheater- oder als Amateurtheatergruppe konstituiert sein, je nach Ausbildungsstand der Mitglieder: Laien verfügen über keinerlei Ausbildung (so kann z. B. ein Fußballverein beschließen ein Krippenspiel aufzuführen), während Amateure durchaus über entsprechende Kenntnisse verfügen können und professionell arbeiten, aber nicht von ihrer Tätigkeit im Theater leben, sondern über andere Einnahmequellen verfügen. Dies sollte man nicht verwechseln; oftmals wird dieser wichtige Unterschied verkannt und es werden beide Arten vermischt!
Ausgeschlossen wird in diesem Artikel also das Profitheater der großen und etablierten Bühnen, die man allerdings auch schwerlich als „Theatergruppe“ bezeichnen kann, weil sich ihre Angestellten (und das sind alle dort Beschäftigte!) zumeist eher in „Produktionsgruppen“ zusammenfinden. Auch auf die Behandlung von Laienspielgruppen soll hier wegen der Seltenheit und des geringen Verbreitungsgrads ihrer Produktionen verzichtet werden. (Sollten diese aber regelmäßiger und bekannter werden, so wird sich für sie bald die Frage nach einer gewissen Ausbildung stellen, so z. B. im Bereich Atem-, Stimm- und Sprechtraining.)
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[Bearbeiten] Historisch gesehen,
entstanden Theatergruppen neu während der großen Krisen des Kapitalismus nach dem Ersten, besonders aber nach dem Zweiten Weltkrieg sowie der Zeit dazwischen, die auch die etablierten Bühnen spürten. Vielerorts entstand das „Arbeitertheater“, um die Massen (politisch) aufzuklären (hier ist in Deutschland besonders Erwin Piscator zu nennen, der nach dem Vorbild des Agitprop-Theaters während der Russischen Revolution arbeitete). Vorläufer waren aber bereits weit früher Wandertheater wie z. B. die italienische Commedia dell'arte und die englischen oder niederländischen Volkstheatergruppen, die durch Mitteleuropa reisten, und die Bühnen des Elisabethanischen Theaters (William Shakespeare!), die als unabhängige Gruppen konstituiert waren und als Wegbereiter des europäischen Berufstheaters wie auch als Vorbild für die unabhängigen Theatergruppen gelten. Sie standen also immer schon in Opposition und damit in Konkurrenz zum etablierten Kulturbetrieb, selbst wenn sie Schwänke aufführten!
[Bearbeiten] Arbeitsformen, Inhalte und Finanzierung
Einige Theatergruppen können kollektivistisch arbeiten, d. h. sie beschließen sämtliche mit einer Aufführung und damit zusammenhängende Entscheidungen gemeinsam, oder sie arbeiten unter einem fachkundigen Regisseur. Sie können vorhandene Theaterstücke eines Autors spielen (dafür gibt es eigene Theaterverlage, die Stücke passend für bestimmte Gruppen anbieten und die Texthefte mit dem begrenzten Aufführungsrecht verkaufen) oder sie können ein eigenes Repertoire in Gruppenregie erarbeiten (und dies dann natürlich auch einem Verlag anbieten oder im Selbstverlag herausgeben)).
Die Arten reichen von Kindertheater über Schultheater und Volkstheater bis zum Seniorentheater, sofern die Beteiligten über Vorkenntnisse in der darstellenden Kunst oder über entsprechende Lehrer verfügen (sind aber meist dem Laientheater zuzurechnen); die Inhalte können alle Spektren von reiner Unterhaltung bis zum politischen Stück und die Darstellungsform sämtliche in der darstellenden Kunst vorhandenen Möglichkeiten abdecken oder an neuen experimentieren. Aufführungsorte können gemietete oder eigene Räumlichkeiten sein oder öffentliche Straßen und Plätze (siehe hierzu: Straßentheater), sie können aber auch als Gastspiel- oder Tourneetheater (hier auch mit eigenen oder gemieteten Zelten) auf Reisen gehen.
Gruppen können unabhängig von finanzieller Förderung durch die Kulturetats der Kommunen als „Freie Theater“ arbeiten (was zunehmend immer schwieriger wird!) oder Nutznießer von (meist geringer) Unterstützung sein, die aber oft kaum über die Miete der Räumlichkeiten hinausgeht. Viele Bühnen sind deshalb auch als „eingetragene Vereine“ (e. V.), häufig mit „Gemeinnützigkeit“, registriert und können so Spenden empfangen. In diesem Falle allerdings müssen sämtliche Mitglieder der Theatergruppe aus vereinsrechtlichen Gründen auf persönliche finanzielle Zuwendung verzichten und arbeiten quasi ehrenamtlich. Doch dabei als nur von einem „Hobby“ zu sprechen verbietet sich wegen des oft enormen Engagements der Beteiligten.
Inzwischen sind jedoch viele Theatergruppen, die als „freie“ begonnen hatten oder noch als solche existieren, längst Teil des offiziellen Kulturbetriebs geworden und tragen zu dessen Vielfalt bei.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Theater der Unterdrückten
- Forumtheater
- Improvisationstheater
- Legislatives Theater
- Unsichtbares Theater
- Augusto Boal
- Dario Fo
- Jerzy Grotowski
- The Bread and Puppet Theatre
- The Living Theatre