Tongeschlecht
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Der Begriff Tongeschlecht hat in der Musik mehrere Bedeutungen. Die heute gängigste Bedeutung ist die Einteilung von Tonarten, Tonleitern und Akkorden in die beiden Kategorien Dur und Moll. Die Bezeichnung "-geschlecht" soll dabei die Dualität von Dur und Moll in Analogie zu den Geschlechtern weiblich und männlich andeuten.
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[Bearbeiten] Bezogen auf Dur- und Molltonleitern
Abhängig von der Größe der vom Grundton aus gemessenen Terz (die 3. Stufe) einer Tonleiter wird ihr Tongeschlecht bestimmt: Handelt es sich um eine kleine Terz, spricht man von Moll, bei einer großen Terz spricht man von Dur. Die Bezeichnung einer Tonart besteht aus der Angabe des Grundtons und des Tongeschlechts, also beispielsweise C-Dur, D-Dur, a-Moll, b-Moll.
Während die Durtonleiter nur in einer einzigen Form (entsprechend dem Ionischen Modus) existiert, gibt es die Molltonleiter in drei Varianten: als reines (= äolisches), harmonisches und melodisches Moll.
[Bearbeiten] Bezogen auf Akkorde
In gleicher Weise werden auch Akkorde (im einfachsten Fall Dreiklänge) je nachdem, ob sie eine kleine oder eine große Terz zum Grundton enthalten, als "Moll"- oder "Dur-Akkorde" bezeichnet. Die so genannten Powerchords stellen eine Ausnahme dar, sie besitzen keine Terz und damit auch kein Tongeschlecht.
[Bearbeiten] Bezogen auf andere Tonleitern
Neben der Dur- und der Molltonleiter gibt es noch viele weitere Tonleitern. Diese können entweder als eigene Tongeschlechter angesehen werden - damit wird der Begriff "Tongeschlecht" entsprechend ausgeweitet - oder aber man unterwirft sie dem gleichen Kriterium und bezeichnet sie je nach der Größe ihrer Terz als "Dur-" oder "Moll-artig" (bzw. "-ähnlich").
Beispiele für Dur-artige Tonleitern: Lydisch, Mixolydisch, die spanische und jüdische Tonleiter, Zigeuner-Dur.
Beispiele für Moll-artige Tonleitern: Dorisch, Phrygisch, Lokrisch, Mi Sheberach, Zigeuner-Moll.
Anmerkung: Diese polare, abendländische Einteilung ist nicht bei Skalen anwendbar, die weder eine kleine, noch große Terz besitzen, etwa bei vierteltönigen Skalen, oder bei Tonleitern, die sowohl die kleine als auch die große Terz enthalten, wie die im Jazz verwendete alterierte Skala.
[Bearbeiten] Sonstige Bedeutungen
In der Antiken Musiktheorie ("alte" griechische Musik) wurden unter melodischen Gesichtspunkten die Tongeschlechter Diatonik, Chromatik und Enharmonik unterschieden.