Umweltschutzprojekte (Costa Rica)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hier sollten in möglichst alphabetischer Reihenfolge Umweltschutzprojekte aus Costa Rica beschrieben werden, die beispielhaft sind für die Erhaltung einer bestimmten Art, oder oekologisch besonders zu erwähnen sind.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Krankenhaus für Faultiere
35 km südlich von Limon befindet sich das Aviarios del Caribe, einem El Hospital de Perezosos (Sloth Rescue & Rehabilition Center), zu gut deutsch, einem "Krankenhaus für Faultiere".
20 Stunden Schlaf am Tag sind bei diesen energiesparenden, geschützten Tieren keine Seltenheit. Dabei machen sie sich allerdings die Mühe ihr Geschäft auf dem Boden zu verrichten, das anschließend sorgfältig mit Erde und Laub bedeckt wird. Eine noch unerforschte Eigenart ist es, das Gesicht "schamhaft" mit den Armen zu bedecken, sobald sie bei ihrer Notdurft beobachtet werden. Aktiv werden diese Zeitlupengesellen bei der Nahrungsaufnahme und der Nähe eines paarungswilligen Weibchens. Ansonsten sind sie so langsam unterwegs, dass sich sogar bis zu vier Arten von Algen in ihr Haarkleid festsetzen, die ihnen - eigentlich weiß geboren - einen grünlichen Schimmer verleihen und somit auch noch zur Tarnung dienen. Dadurch wird ein Falter, der Kleine Zünsler angelockt, der seine Eier in den Haaren ablegt. Die geschlüpften Raupen ernähren sich wiederum von den Algen. Zudem leben im Fell Milben und weitere Kerbtiere. Faultiere leben in dem komplexen Ökosystem Dschungel und sind dabei selbst ein kleines Mikro-Ökosystem mit eigener Flora und Fauna, das auch durch die gesamten Ausdünstungen eine weitere Maskierung dieser "pazifistischen Gesellen" darstellt.
Sie gehören zu der Säugetiergruppe Nebengelenktiere, sind damit verwandt mit den Gürteltieren und Ameisenbären und werden neben typischen Skelettmerkmalen nach der Anzahl ihrer Sichelklauen an den Vorderpfoten in zwei- und dreifingrige eingeteilt.
Letztere sind so "faul", dass sie bei Gefahr ihren Kopf um 180° drehen können, um nicht den ganzen Körper bewegen zu müssen. Während bei ersteren die spitzen Fangzähne darauf hinweisen, dass Insekten, Eier und Jungvögel die Nahrung bereichern, begnügen sich die dreifingrigen Artgenossen mit einer vegetarischen "Diät" aus Früchten, Blätter und Blüten des Kikropiabaumes. Beide verfügen, wie die Wiederkäuer, über einen vierkammrigen Magen und müssen zur Verdauung der cellulosehaltigen Nahrung zunächst einmal die dazu notwendigen Bakterien aufnehmen. Kranke, verletzte oder von den Müttern verlassene Faultierbabies werden in diesem "Hospital" in privater Initiative - Spenden sind willkommen - aufgepäppelt und von Tierärzten versorgt.
Die Station dient in erster Linie wissenschaftlichen Zwecken, da die Biologie und Soziologie der Faultiere noch weitgehendst unerforscht ist. So ist man gerade dabei, die Milch zu analysieren, um Jungtiere optimal aufziehen zu können. Aber auch die einheimische Bevölkerung, insbesondere Schulklassen, werden in kleine Programme eingebunden. Die häufigsten Verletzungen der Faultiere stammen von Stromschlägen (oft Amputationen erforderlich), die sie sich bei der Nutzung von Stromleitungen als Abkürzung erhalten, Bissverletzungen durch Brüllaffen, Unfälle mit Autos, aber auch Schussverletzungen durch den Menschen. Ziel ist die Rehabilitation und Freisetzung - natürlich nicht ohne mit einem Sender markiert zu werden, dessen Batterien Energie bis zu zwei Jahre lang lieferen -, um Informationen über Standort und Umweltbedingungen erhalten zu können.
[Bearbeiten] Regenwald der Österreicher
Dieses Umweltschutzprojekt, 1991 gegründet von Michael Schnitzler (einem österreichischen Geiger, Enkel des Dichters Arthur Schnitzler), wird von einem Verein getragen. Er versucht, den 146,1 km² großen Esquinas Regenwald im Süden von Costa Rica durch den Kauf von Grundstücken und die Einbringung der freigekauften Grundstücke in den bestehenden Nationalpark Piedras Blancas zu schützen.
Das Regenwaldgebiet war früher im Besitz von Landwirten aus den umliegenden Dörfern. Um die Rodung des Regenwaldes durch die Bauern aufzuhalten, hat die Regierung von Costa Rica das Gebiet im Jahr 1991 zum Nationalpark erklärt.
Da der Regierung aber das Geld zum Kauf aller Grundstücke und somit zum dauerhaften Schutz des gesamten Gebietes fehlte, war sie bei der Verwirklichung ihrer Umweltschutzpläne auf fremde Hilfe angewiesen.
Die vom Verein gekauften Grundstücke - per Ende 2005 33,7 km² - bekamen den symbolischen Namen „Regenwald der Österreicher“. Aufgrund weiterer Schutzinitiativen befinden sich nun bereits 90,3 km², das sind rund 65 % ders Esquinas-Regenwaldes, im Nationalparkbesitz. 55,8 km² befinden sich noch in Privatbesitz, und sollen in den nächsten Jahren erworben und in den Nationalpark eingegliedert werden.
Im Jahr 2000 hat der Verein Regenwald der Österreicher den Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz (Liechtenstein) erhalten. Das Naturhistorische Museum Wien hat dem Vorhaben eine Sonderausstellung gewidmet. Der ORF hat in der Fernsehserie "Universum" eine Dokumentation über das Projekt gezeigt.