Unabhängige Ökologen Deutschlands
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Unabhängigen Ökologen Deutschlands (UÖD) sind eine ökologisch orientierte und rechtskonservative Organisation. Sie wurde im April 1991 gegründet, tritt seit 2001 jedoch kaum noch in Erscheinung. Die Unabhängigen Ökologen bildeten sich im Wesentlichen aus dem 1989/90 abgespaltenen rechten Flügel der ödp, konstituierten sich aber nicht als Partei, sondern organisierten sich überparteilich. Nach eigener Darstellung versuchte sich die Gruppe an der Verbindung von Ökologie und Heimatschutz, übte scharfe Kritik an „linker Ökologie“ und war zunehmend bestrebt, an Diskussionen um den Bioregionalismus anzuschließen. Die Unabhängigen Ökologen konnten sich in den 90er Jahren relativ schnell im rechtsintellektuellen Milieu etablieren. Sie hatten in dieser Zeit maximal 400 Mitglieder, sahen sich jedoch zunehmend mit dem Problem der Überalterung der Organisation konfrontiert. Die Verbandzeitschrift hieß „Ökologie. Forum für Natur- und Heimatschutz“, deren Erscheinen im Jahr 2001 eingestellt wurde. Prominente Mitglieder waren die mittlerweile verstorbenen Herbert Gruhl, Baldur Springmann und Wolfgang Venohr. Ihr Vorsitzender ist Herbert Pilch.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Indirekte Erwähnung durch Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz
Das Hamburger Landesamts für Verfassungsschutz berichtete 1996, dass die Organisation „grünalternative“ Themen von rechts zu besetzen versuche. Dazu zähle insbesondere das Konzept des Bioregionalismus. Weiterhin wurde anhand der UÖD-Zeitschrift 'Ökologie - Forum für Natur- und Heimatschutz' und der Zusammenarbeit mit dem 'Hamburger Kreis' von Seiten des Verfassungsschutzes nachvollzogen, dass sich ein mutmaßlicher Rechtsextremist in der UÖD „Gehör“ verschafft habe. Denn es habe der Leiter des Hamburger Kreises Hanno Borchert in der Zeitschrift u.a. dazu aufgefordert „die Dogmen der Aufklärung zu verwerfen“.
[Bearbeiten] Bewertung
Oliver Geden – Autor des Buches Rechte Ökologie - Umweltschutz zwischen Emanzipation und Faschismus – stellt 1996 in einer ausführlicheren Beschreibung der Organisation fest:
Die bereits wenige Monate nach dem Saarbrücker Parteitag (der ödp) zunächst als Arbeitsgemeinschaft gegründeten UÖD zählen heute zu den wenigen Organisationen in Deutschland, deren theoretische Basis primär in einem eindeutig rechtsextrem-ökologischen Weltbild besteht. [...] Bei den Unabhängigen Ökologen finden sich nicht nur zahlreiche ÖDP-Positionen in einer nun offenen und unmißverständlich rechtsextremen Ausgestaltung, ihr Konglomerat aus Ökologismus, Regionalismus, Naturmystik, Rassismus und völkischem Nationalismus enthält darüber hinaus auch alle gängigen rechtsökologischen Stereotypen.
Volker Kempf (2005) in einer Abhandlung über Wolfgang Venohr und die UÖD:
Deutschland wird weltoffen, aber nicht weltrettend sein können, auch nicht durch Einwanderung. Dafür hat das Land weder unausgeschöpfte Rohstoffe noch ungenutzten Raum zur Verfügung. Man muß auch hier bescheiden bleiben. Das wäre eine Position unabhängiger Ökologen, eine realistische zumal, weshalb sich auch die empirischen Sozialforscher Erwin K. und Ute Scheuch in ihrem Buch „Wie deutsch sind die Deutschen?“ (1991) entsprechend äußern.
[Bearbeiten] Kritik der Verfassungsschutzberichte
Abhängig vom Bundesland können die Wertungen des Verfassungsschutzes sehr unterschiedlich ausfallen. Teilweise wird auch eine Abhängigkeit von den jeweiligen politischen Konstellationen vermutet. Auch beruhen die Berichte meist aus öffentlich zugänglichen Quellen. Dennoch kann es vorkommen, dass die Angabe von Quellen unter Hinweis auf Geheimnisschutz abgelehnt wird. An einzelnen Bewertungen und Zuordnungen der Verfassungsschutzämter wird regelmäßig Kritik laut.
[Bearbeiten] Literatur
- Oliver Geden: Rechte Ökologie. Umweltschutz zwischen Emanzipation und Faschismus, Berlin 1996
- Stefan Brinkhoff: Neandertal zieht „Unabhängige Ökologen“ an. Die ÖDP-Abspaltung auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit?, in: Der Rechte Rand Nr. 65 (Juli/August 2000)
- Volker Kempf: Nach der deutschen Einheit kommen die globalen Ressourcenkonflikte bestimmt. [Über Wolfgang Venohr und die UÖD], in: Ein Leben für Deutschland. Gedenkschrift für Wolfgang Venohr (1925-2005), Berlin 2005, S. 301-309
