Union Cycliste Internationale
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Union Cycliste Internationale (abgekürzt UCI) ist der internationale Radsport-Verband. Die UCI ist eine Nichtregierungsorganisation, der die nationalen Radsportverbände repräsentiert. Der Sitz der UCI befindet sich in Aigle in der Schweiz. Mitglieder in der UCI sind derzeit (2005) über 170 nationale und 5 kontinentale Verbände. Außerdem vertritt sie ca. 1.500 professionelle und ca. 600.000 lizenzierte Rennfahrer.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die UCI wurde am 14. April 1900 in Paris durch die nationalen Verbände Belgiens, Frankreichs, der USA, der Schweiz und Italiens gegründet.
[Bearbeiten] Selbstsicht der UCI
Die UCI hat ihre Aufgaben folgendermaßen formuliert (freie Übersetzung aus dem englischen):
- Ohne Diskriminierung von irgendjemandem und in enger Zusammenarbeit mit den nationalen Verbänden und anderen Organisationen, alle Aspekte des Radfahrens weiterzuentwickeln und zu bewerben.
- Alle Aspekte des Radfahrens bedeutet:
- der Sport mit seinem natürlichen und universalen Werten des Wettkampfs, der Leistungen und charakterlichen Entwicklung, der Gesundheit und des Fair-Plays,
- eine gesunde Form der Erholung in Freizeit und Ferien,
- eine ökonomische, ökologische und umweltfreundliche Form des Transports, die helfen kann, die Probleme der Mobilität in modernen Gesellschaften zu lösen.
[Bearbeiten] Vertretene Disziplinen
Die UCI vertritt die Interessen der folgenden sieben Disziplinen des Radsports und organisiert für diese jeweils Weltmeisterschaften:
- Straßenradsport (Straßen-Radweltmeisterschaft)
- Bahnradsport (Bahnradsport-Weltmeisterschaften)
- Querfeldeinfahren (Cyclocross-Weltmeisterschaft)
- Mountainbike mit Cross-Country, Downhill und 4-cross (Mountainbike-Weltmeisterschaften)
- BMX
- Trials (Geschicklichkeitsfahren im Gelände)
- Hallenradsport mit Kunstradfahren und Radball
Für die Disziplin Straßenradsport wurde im Jahr 2005 der Weltcup und die UCI-Weltrangliste durch die UCI ProTour ersetzt. Diese stellt eine Rennserie der wichtigsten Eintages- und Etappenrennen dar. Auf einer unteren Stufe gibt es die kontinentale Wettkämpfe (z.B. die UCI Europe Tour).
[Bearbeiten] Kritik
Organisation und inhaltliche Positionen der UCI sind zum Teil stark umstritten. Die Glaubwürdigkeit ihres früheren Präsidenten Hein Verbruggen gilt als angeschlagen, zumal dieser vor Bekanntwerden der Dopingaffäre um Lance Armstrong eindeutig Stellung für den mehrfachen Toursieger bezog ("Ich weiß, dass Armstrong keine Doping-Präparate nimmt."), eine Position, die nach den bislang unwiderlegten Dopingvorwürfen gegen Armstrong vom August 2005 stark in Zweifel gezogen werden muss. Der UCI wird vorgeworfen, in der Vergangenheit wiederholt nachlässig mit Dopingnachweisen umgegangen zu sein und gegenüber der Öffentlichkeit auf Vertuschung statt auf Aufklärung gesetzt zu haben. Im Gegensatz zur technischen Entwicklung wurde der Fortschritt des Dopings trotz tödlicher Fälle wie Tom Simpson nie energisch behindert und lange Zeit durch lächerlich geringe Strafen geradezu in Kauf genommen. Im Rahmen der Wahl des UCI-Präsidenten Pat McQuaid im September 2005 wurden der UCI und Verbruggen Manipulation vorgeworfen.
Kritiker bemängeln außerdem die zu starke Reglementierung der technischen Entwicklung des Radsports. So waren Nabenschaltungen verboten, was dazu führte, daß bis 1937 mit Rädern ohne Gangschaltung gefahren werden musste.Das änderte sich erst bei der Tour de France dieses Jahres die der franzose Roger Lapébie gewann. Weiterhin wurde die Entwicklung neuer Rahmenformen, die durch andere Materialien wie Kohlefaser möglich wurde, durch das Vorschreiben des seit hundert Jahren verwendeten Diamantrahmens behindert. Aerodynamische Sitzpositionen und Lenker - wie sie beim Stundenweltrekord zu Einsatz kamen - werden ebenfalls stark reglementiert. Alternative Konzepte wie Liegeräder, werden völlig ignoriert, was deren breitensportliche Entwicklung hemmt.
[Bearbeiten] Centre Mondial du Cyclisme
Die UCI unterhält das internationale Radsportcenter, genannt CMC (Centre Mondial du Cyclisme) oder WCC (World Cycling Center). Zu dem WCC gehören eine Radbahn, mehrere Gymnastic- und Fitnesshallen, Außenanlagen für Mountainbike- und BMX-Training, ein Feld für Radball und Kunstradfahren, mehrere Seminar- und Unterrichtsräume, sowie das internationale Radsportmuseum und ein Archiv. Die eigentlichen Büroräume der UCI befinden sich ebenfalls innerhalb des Gebäudes.