Vereinstaler
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der 1857 geschaffene Vereinstaler ist die letzte deutsche Talermünze. Er war die Hauptkurantmünze zur Zeit der Silberstandardwährung bis 1871. 30 Vereinstaler wurden aus einem Pfund Feinsilber geprägt, bei einem Feingehalt von 900/1000 betrug das Gewicht 18,5 g. 1 Taler entsprach 30 Silbergroschen a 12 Pfennig oder 30 Neugroschen a 10 Pfennig. Neben den Umlaufprägungen gibt es auch zahlreiche Gedenkmünzen. Letztere besitzen die Wertangabe oftmals nur in Form einer Randschrift XXX ein Pfund fein.
Das Münzgesetz von 1873 wies dem Vereinstaler den Wert von 3 Mark zu. Er blieb bis zu seiner Außerkurssetzung 1907 ein unbeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel. Im Gegensatz dazu waren die Silbermünzen des Kaiserreiches nur Scheidemünzen. Der Vereinstaler lebte in den 1908 eingeführten Drei-Mark-Stücken bis in die Zeit der Weimarer Republik fort.
[Bearbeiten] Geschichte
Mit dem Dresdner Münzvertrag vom 30. Juli 1838 war der Doppeltaler = 3 ½ Gulden als einheitliche Münze des Deutschen Zollvereins geschaffen worden. Er besaß Gültigkeit in den süddeutschen Zollvereinsstaaten, Preußen, Sachsen, Hessen-Kassel und den thüringischen Herzogtümern. Grundlage der Währung war das Silber, 7 Doppeltaler entsprachen einer Feinen Mark (ca. 234 g). Damit waren das preußische Münzsystem mit 14 Talern aus einer Feinen Mark und das süddeutsche Guldensystem mit 24 ½ Gulden aus einer Feinen Mark zusammengeführt. Bis 1853 traten dem Dresdner Münzvertrag unter anderem noch Anhalt, Oldenburg, Braunschweig und Hannover bei.
Der Wiener Münzvertrag vom 24. Januar 1857 bezog schließlich auch Österreich sowie fast alle weiteren Zollvereinsstaaten in die Münzunion ein. Als Hauptsilbermünze wurde der einfache und doppelte Vereinstaler eingeführt, dessen Basis das Zollpfund von 500g war.
Seit 1838 gab es schon (fast) eine einheitliche deutsche Währung, da ja ein „norddeutscher“ Doppeltaler = 3 ½ Gulden „süddeutsch“ = 3 Gulden „österreichisch“ entsprach. Das praktische Problem bestand nur darin, dass das Kleingeld der Taler- und Guldenländer nur mit „Verlust“ ineinander umtauschbar war und viele ältere, noch nicht verrufene Kleinmünzen des 18. Jh. umliefen.
Mit dem Ausscheiden von Österreich und dem Ende des Deutschen Bundes nach der Niederlage im Deutschen Krieg 1866 endete die österreichische Talerprägung. Auf dem Gebiet des späteren Deutschen Reiches wurden noch bis zur Einführung der Goldmark 1871 Vereinstaler geprägt, der letzte Doppel-Vereinstaler war eine Gedenkmünze anlässlich der Silberhochzeit des sächsischen Königspaares im Jahre 1872.
Als Silber-Kurantmünze passte der Vereinstaler nicht mehr in das Mark-System mit seinem Goldstandard. Die Zweitaler-Stücke deutschen Gepräges wurden am 15. November 1876 ungültig, die österreichischen Vereinstaler am 1. Januar 1901. Die einfachen Vereinstaler deutschen Gepräges blieben bis zum 1. Oktober 1907 gesetzliche Zahlungsmittel im Wert von 3 Mark. Der Taler war in der Bevölkerung derart populär, das danach Reichsmünzen im Wert von 3 Mark bis in die Zeit der Weimarer Republik geprägt wurden. Siehe auch Goldmark.