Wachbataillon
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Als Wachbataillon (WachBtl BMVg; eigentlich Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung) bezeichnet man den Verband der Bundeswehr, der für die protokollarischen Einsätze, zur Bewachung des Verteidigungsministeriums und im Verteidigungsfall zum Schutz von Regierungsmitgliedern und wichtigen Regierungsobjekten vorgesehen ist.
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[Bearbeiten] Allgemein
Das Wachbataillon ist das größte Bataillon der Bundeswehr. Ihm gehören Soldaten aller drei Teilstreitkräfte – Heer, Marine und Luftwaffe – an. Das Wachbataillon wurde als einer der ersten Verbände der Bundeswehr am 15. Februar 1957 aufgestellt; in den Jahren seit Gründung der Bundesrepublik hatte der Bundesgrenzschutz die Aufgabe des protokollarischen Ehrendienst wahrzunehmen. Das Wirken und die Einsätze des WachBtl BMVg richten sich nach dem internationalen Protokoll.
Das Wachbataillon ist für seine fordernde Ausbildung sowie seine strikte militärische Disziplin und seinen hohen Korpsgeist bekannt.
[Bearbeiten] Ausrüstung
Die Grundwehrdienstleistenden dieser Einheit erhalten eine spezielle Ausbildung im Marschieren in Formationen und in der Handhabung des Karabiners K98 K. Der Karabiner K98 K wird in der Bundeswehr ausschließlich zu Repräsentationszwecken verwendet, in ihrem Sicherungsauftrag des Ministeriums und der Bundesregierung verwendet das Wachbataillon die übliche Bewaffnung der Bundeswehr. Die Karabiner 98K sind nicht mehr schussfähig, da der Verschluss umgebaut wurde. Bei Show-Auftritten so genannter Drill-Teams kann höchstens mit Platzpatronen geschossen werden. Der Ablauf von Großen Zapfenstreichen, öffentlichen Gelöbnissen, Empfängen mit militärischen Ehren und anderen protokollarischen Ritualen und Zeremonien wird intensiv geübt. Zum protokollarischen Ehrendienst im Wachbatallion werden nur Soldaten zugelassen, die eine Körpergröße von 178 cm bis 195 cm haben.
[Bearbeiten] Stationierung
Das Wachbataillon der Bundeswehr ist in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin-Wedding sowie in der Brückberg-Kaserne in Siegburg stationiert und umfasst etwa 1.800 Soldaten und zivile Mitarbeiter. Es ist in neun Kompanien gegliedert, wovon die 9. Kompanie als Feldersatzkompanie nur auf dem Papier existiert.
[Bearbeiten] Tradition und Herkunft
Das Wachbataillon führt seine Tradition über das königlich-preußische 1. Garde-Regiment zu Fuß (Garderegiment) und das Infanterie-Regiment 9 der Reichswehr bis ins Jahr 1688 zurück und ist damit der Verband der Bundeswehr mit der ältesten urkundlich verbrieften Tradition. Auf Grund dieser Tradition ist der Schlachtruf des Wachbataillons in Anlehnung an das 1. Garde-Regiment „Semper Talis“ (lat.: „Immer gleich“ oder auch „Immer vortrefflich“).
Das 1. Bataillon dieses Regiments führte den Spruch im Helmzierat. Durch die Fortführung dieser Tradition ist das Wachbataillon eng mit dem Semper talis Bund (StB), dem Haus Hohenzollern und dem von Rohdich'schen Legatenfonds verbunden.
[Bearbeiten] Gliederung
Kompanie | Kompanieart | TSK | stationiert in |
---|---|---|---|
1./WachBtl BMVg | Stabs- und Versorgungskompanie | SKB | Berlin |
2./WachBtl BMVg | Protokoll- und Sicherungskompanie | Heer | Berlin |
3./WachBtl BMVg | Protokoll- und Sicherungskompanie | Heer | Siegburg |
4./WachBtl BMVg | Protokoll- und Sicherungskompanie | Marine | Berlin |
5./WachBtl BMVg | Protokoll- und Sicherungskompanie | Luftwaffe | Berlin |
6./WachBtl BMVg | Protokoll- und Sicherungskompanie | Heer | Siegburg |
7./WachBtl BMVg | Protokoll- und Sicherungskompanie | Heer | Berlin |
8./WachBtl BMVg | Sicherungskompanie | Heer/Luftwaffe | Berlin |
9./WachBtl BMVg | Feldersatzkompanie |
Bis März 1994 bestand in Bergisch Gladbach die Wachausbildungskompanie 902, die für die Grundausbildung der Heeressoldaten im Wachbataillon zuständig war. Sie wurde als 7./WachBtl BMVg in den Protokolldienst eingebunden. Ebenso standen dort die 2./WachBtl BMVg Protokoll- und Sicherungskompanie Heer und die 3./WachBtl BMVg Protokoll- und Sicherungskompanie Heer, die nach Schliessung der Kaserne nach Berlin bzw. Siegburg versetzt wurden.
Alle Protokollkompanien dürfen nach einer bestandenen Protokollabnahme, in der die Soldaten ihre protokollarischen Fähigkeiten zeigen und bei Bedarf wiederholen müssen, im protokollarischen Ehrendienst mitwirken.
[Bearbeiten] Verweise
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Markus Euskirchen: Militärrituale. Analyse und Kritik eines Herrschaftsinstruments, Köln (PapyRossa-Verlag) 2005, S. 90ff.