Weißlid-Mangaben
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Weißlid-Mangaben | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cercocebus | ||||||||||||
E. Geoffroy, 1812 |
Die Weißlid-Mangaben sind eine Gruppe in Afrika lebender Primaten, die zur Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae) gehören Die Gattung umfasst sechs Arten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitung
Weißlid-Mangeben leben im westlichen und zentralen Afrika, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Senegal bis Kenia und südlich bis zur Demokratischen Republik Kongo und Südtansania.
[Bearbeiten] Beschreibung
Weißlid-Mangaben ähneln Meerkatzen, sind aber größer und schlanker gebaut als diese. Außerdem haben sie eine längere Schnauze und einen ovaleren Kopf. Ihre Fellfärbung variiert von grau bis braun und ist je nach Art unterschiedlich gemustert. Männchen haben einen Kehlsack, mit dessen Hilfe sie laute Schreie von sich geben können. Die Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 40 bis 88 cm, dazu kommt noch ein ungefähr ebenso langer Schwanz, und ein Gewicht von bis zu 20 kg.
[Bearbeiten] Lebensweise
Weißlid-Mangaben sind vorwiegend Waldbewohner, ihr Lebensraum ist variabel und kann neben Regenwäldern auch Mangrovensümpfe, höhergelegene, trockene Wälder sowie auch Plantagen umfassen. Diese Tiere halten sich vorwiegend auf dem Boden auf, auch während der Nahrungssuche.
Diese Primaten sind tagaktiv und leben in Gruppen von 10 bis 30 Tieren zusammen. Die Gruppen setzen sich aus ein bis drei Männchen, etlichen Weibchen sowie deren Nachwuchs zusammen. Körperhaltungen spielen innerhalb der Gruppe eine große Rolle, zum Beispiel das Präsentieren des Afterbereiches mit erhobenem, nach vorne gebogenem Schwanz. Es sind territoriale Tiere, die mit lautem Geschrei andere Gruppen auf das eigene Revier aufmerksam machen.
[Bearbeiten] Nahrung
Weißlid-Mangaben sind in erster Linie Pflanzenfresser, die gelegentlich auch Insekten zu sich nehmen. Sie ernähren sich vorwiegend von Früchten, Nüssen, Samen und Pilzen.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Über die Fortpflanzung der Tiere ist wenig bekannt. Die Tragzeit beträgt rund 170 Tage und es kommt in den meisten Fällen ein einzelnes Jungtier zur Welt. Jungtiere erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 5 bis 7 Jahren. In menschlicher Obhut beträgt die Lebenserwartung bis zu 30 Jahre.
[Bearbeiten] Bedrohung
Da Weißlid-Mangaben ein relativ großes Verbreitungsgebiet haben und in Bezug auf ihren Lebensraum eher flexibel sind, sind sie weniger bedroht als andere Primatenarten. Da sie sich des Öfteren in Plantagen aufhalten, werden sie gejagt, dazu kommt der Verlust des Lebensraums durch Umwandlung der Wälder in Acker- und Weideland. Zwei Arten mit einem kleinen Verbreitungsgebiet zählen aber zu den gefährdeten Arten.
[Bearbeiten] Systematik und Arten
Die Schwarzmangaben (Lophocebus) ähneln nach jüngsten Erkenntnissen den Weißlid-Mangaben nur oberflächlich, sind aber nicht näher verwandt, sodass die „Mangaben“ keine systematische Gruppe darstellen. Insgesamt werden sechs Arten unterschieden:
- Die bekannteste Art ist die Halsbandmangabe (Cercocebus torquatus). Sie hat ein graues Fell, ein weißer Haarring umgibt den Hals und dehnt sich auch auf den Bauch aus. Die langen Backenhaare sind ebenfalls weiß, und am Kopf haben sie eine rotbraune Kappe. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Senegal bis zur Republik Kongo.
- Die Olivmangabe (C. agilis) ist durch ihr graugrünes Fell gekennzeichnet. Diese Art lebt im mittleren Afrika von Kamerun bis Tansania.
- Die Rußmangabe (C. atys) ist im westlichen Afrika von Guinea bis Ghana verbreitet.
- Die Haubenmangabe (C. galeritus) lebt ausschließlich in einem kleinen Gebiet am Tana-Fluss in Kenia. Sie hat ein gelblich-graues Fell und einen Haarschopf auf dem Kopf. Die IUCN listet sie als stark bedroht (critically endangered).
- Die Goldbauchmangabe (C. chrysogaster), die früher als Unterart der Haubenmangabe geführt wurde, ist in der Demokratischen Republik Kongo endemisch.
- Auch die Sanje-Mangabe (C. sanje) galt früher als Unterart der Haubenmangabe. Weniger als 1500 Tiere dieser Art leben in mehreren Regionen Tansanias, sie gilt als bedroht.
[Bearbeiten] Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie, Springer-Verlag 2002, ISBN 3540436456
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Weißlid-Mangaben – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |