Wiesbadener Prinzenraub
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Der Wiesbadener Prinzenraub spielte sich 1888 in der Wiesbadener Villa Clementine ab.
Auf der Flucht vor ihrem für seine Spiel- und Verschwendungssucht bekannten Mann und König von Serbien, Milan I., mietete Königin Natalija mit ihrem zwölfjährigen Sohn, dem Kronprinzen Aleksandar, am 1. Juni des Jahres die Villa.
Als gebürtiger Russin lag Natalija Wiesbaden als Zufluchtsort nahe, da sich in der damaligen Weltkurstadt viele Russen niedergelassen hatten, seit das Herzogtum Nassau gute Beziehungen zu dem Land pflegte. Bereits 1847 bis 1855 ließ Herzog Adolf von Nassau für seine verstorbene Frau Elisabeth Michailowna - eine Nichte des Zaren - auf dem Neroberg eine russisch-orthodoxe Kirche errichten. Hier gibt es auch einen russischen Friedhof.
Milan blieb Natalijas Versteck jedoch nicht lange verborgen und er verlangte die Auslieferung des Kronprinzen. Nachdem sich Natalija zunächst weigerte, musste sie allerdings bald nachgeben. Am 13. Juli wurde Aleksandar vom serbischen Kriegsminister und dem Wiesbadener Polizeipräsidenten abgeführt und mit einem Sonderzug zurück in die Heimat gebracht. Natalija musste Deutschland innerhalb von 10 Stunden verlassen, was sie auch tat.
Sie ging später in ein französisches Kloster ins Exil.