Wilkanów
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Wilkanów | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Niederschlesien | ||
Landkreis: | Kłodzko | ||
Geographische Lage: | Koordinaten: 50° 15' N, 16° 41' O50° 15' N, 16° 41' O | ||
Einwohner: | 1.500 () | ||
Postleitzahl: | 57-513 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | ||
Kfz-Kennzeichen: | DKL |
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Wirtschaft & Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Wilkanów (deutsch Wölfelsdorf) ist ein Ort der Gemeinde Bystrzyca Kłodzka mit etwa 1500 Einwohnern im polnischen Powiat Kłodzki, Wojewodschaft Niederschlesien. Er liegt sechs Kilometer südöstlich von Habelschwerdt und zieht sich neun Kilometer am Wölfelbach (Wilczka) entlang.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Das stattliche Bauerndorf wurde erstmals 1341 als Wolfilsdorf erwähnt. Seine politische und kirchliche Zugehörigkeit ist weit gehend identisch mit der Geschichte der ehemaligen Grafschaft Glatz, zu der es gehörte.
Die Herrschaft Wölfelsdorf, die auch Schönfeld (Roztoki) umfasste, gehörte ursprünglich den Herren von Glubos (auch Glaubitz) auf Mittelwalde, von etwa 1430-1531 den Herren von Tschischwitz, um 1552 dem Georg Primster von Kammerstein und um 1560 der Familie von Gellhorn. 1684 wurde sie von den Reichsgrafen von Althann erworben. Graf Michael Wenzel von Althann erbaute 1681–86 das viergeschossige Schloss, das – zusammen mit der Herrschaft – bis 1945 im Besitz der Familie von Althann blieb.
Wölfelsdorf gehörte zum District Habelschwerdt und kam nach der Übernahme durch Preußen 1763 an den Kreis Glatz. 1818 wurde es in den neu gebildeten Kreis Habelschwerdt eingegliedert, bei dem es bis 1945 verblieb.
Als Folge des Zweiten Weltkrieges wurde Wölfelsdorf 1945 – wie ganz Schlesien – polnisch und in Wilkanów umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde 1945–46 vertrieben. Die neuen Siedler waren zum großen Teil Heimatvertriebene aus dem ehemaligen Ostpolen.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche St. Georg (Kościół Św. Jerzego) wurde erstmals 1384 erwähnt. 1516 wurde anstelle der ursprünglichen Holzkirche der heutige Bau errichtet und 1697–1701 im Auftrag der Familie Althann durch J. Carove umgebaut. Die Kirche besitzt eine reiche Barockausstattung von Michael Klahr d. Ä.:
- Der Hauptaltar mit dem Tabernakelaufbau und Kruzifix wird bekrönt von der Figur des Gotteslammes und den Statuen Adam und Eva sowie dem Hl. Greogor und Melchisedech.
- Die Kanzel schmücken die vier Evangelisten, dazwischen sind Flachreliefs des lehrenden Christus und auf dem Baldachin umstehen Apostel eine große Weltkugel, auf der der segnende Christus steht. Im Strahlenkranz, von Engeln umgeben, Gottvater.
- Die Seitenaltäre sind der Muttergottes und dem Hl. Joseph geweiht. Die Altarbilder schuf F. Bartsch 1745–55.
- Das spätgotische Triptychon mit einer gotischen Madonnenstatue auf dem Seitelaltar war ursprünglich in der Kirche von Urnitz (Jaworek)
- Das zweigeschossige Pfarrhaus ist von 1773 und besitzt ein repräsentatives Treppenhaus.
- Das westlich der Kirche liegende Barockschloss wurde 1661–86 als Sommersitz von den Reichsgrafen von Althann nach Plänen des Architekten J. Carove errichtet und ist mit reicher Steinmetzdekoration und Sgraffito verziert gewesen. Es wurde jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg der Verfall preisgegeben. Auch der Ziergarten und der große französische Park nördlich des Schlosses sind heute verwahrlost. Teile eines steinernen Bassins und Reste von Skulpturen sind noch erhalten.
- Die zur Pfarrei Wölfelsdorf gehörende Wallfahrtskirche Maria Schnee auf dem Spitzigen Berge (Góra Igliczna) kann von Wölfelsgrund aus in etwa einer Stunde erreicht werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien, Deutscher Kunstverlag München / Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X
- Handbuch der historischen Stätten Schlesien, hg. von Hugo Weczerka, Stuttgart 1977
- Das Glatzer Land, Verlag Aktion Ost-West e.V., ISBN 3-928508-03-2