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Wohnmobil

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ein Wohnmobil ist ein Straßenfahrzeug mit einem bewohnbaren Aufbau, der häufig einem Wohnwagen ähnelt. Basis ist in der Regel ein Kleinbus oder Transporter. Überwiegend werden Wohnmobile zum Camping und für Urlaube mit wechselnden Stand- und Erlebnisorten verwendet. Wohnmobile werden aber auch von Geschäftsreisenden wie Handelsvertreter oder Schausteller zum Übernachten oder als mobiles Büro an wechselnden Arbeitsorten genutzt.

Im Gegensatz zum Reisemobil besitzt das Wohnmobil einen speziellen Aufbau.
Im Gegensatz zum Reisemobil besitzt das Wohnmobil einen speziellen Aufbau.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wohnmobiltypen

Kastenwagen - Grundform von Kleinbus
Kastenwagen - Grundform von Kleinbus
Wohnbus - Eigenbau
Wohnbus - Eigenbau
Etalmobil 3001 NG SpaceCab als Verkaufswagen
Etalmobil 3001 NG SpaceCab als Verkaufswagen

[Bearbeiten] Kastenwagen

Wohnmobile ohne eigenen Aufbau, die also äußerlich einem Kastenwagen mit Fenstern oder einem Kleinbus ähneln, nennt man ursprünglich Reisemobil. Sie bieten mehr Fahrkomfort und sind sparsamer, dafür ist der Wohnraum kleiner und der Wohnkomfort geringer. Die Grenze ist fließend, zunehmend wird der Begriff Kastenwagen als Typ (eigentlich Bauart) der Wohnmobile angesehen. Vorteile sind die hohe Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge, Nachteil ist der durch den aufwendigen Ausbau hohe Preis im Verhältnis zur Fahrzeuggröße.

[Bearbeiten] Alkoven

Wohnmobile, die mit einem Alkoven ausgestattet sind, gelten als der Wohnmobiltyp schlechthin. Durch ihre optimale Raumausnutzung erklärt sich die Beliebtheit der Alkovenfahrzeuge, die mit ihrem typischen Bettvorbau über dem Fahrerhaus auf Piktogrammen, Verkehrsschildern und dergleichen als Synonym für ein Wohnmobil im Allgemeinen verwendet werden.

Ein Vorteil ist neben der hohen Raumausnutzung die Winterfestigkeit, da das nicht wärmeisolierte Fahrerhaus vom isolierten Wohnraum abgetrennt ist. Nachteile sind die meist sehr geringe Deckenhöhe bei älteren Wohnmobilen im Alkoven, die nur ein seitliches Hineinrollen von einer Aufstiegsleiter erlaubt, sowie der hohe Luftwiderstand des Alkovens beim Fahren.

[Bearbeiten] Teilintegriertes Wohnmobil

Dieser Wohnmobiltyp (auch Teilintegrierter genannt) verwendet das Fahrerhaus des Serienfahrzeuges mit zu Wohnzwecken, ohne vom serienmäßigen Fahrerhaus abzuweichen. Er besitzt einen kleineren Alkoven über dem Fahrerhaus, der nur dazu dient, im Fahrerhaus Stehhöhe zu haben. Durch Drehen der Fahrersitze können diese dann mit einem dahinter angeordneten Tisch mit Sitzbank (Halbdinette) zu einer Sitzgruppe kombiniert werden.

Vorteil von Teilintegrierten ist ein hoher Wohnwert bei überschaubaren Kosten; Nachteil ist die meist nicht ausreichende Fahrerhausisolation.

[Bearbeiten] Vollintegriertes Wohnmobil

Die Vollintegrierten, auch Königsklasse genannt, werden auf Fahrgestellen ohne Fahrerhaus aufgebaut. Den sogenannten Windlauffahrgestellen. Bei diesen fehlt die Aussenhaut des Fahrerhauses. Nur die Spritzwand mit dem Armaturenbrett und den Radhäusern bildet eine Einheit zur Aufnahme aller zum Fahren notwendiger Aggregate wie Motor/Getriebe/Lenkung/Fahrschemel etc.. Als Besonderheit gibt es noch den Zugkopf, Hier ist das Fahrgestell hinter dem Restfahrerhaus abgeschnitten und durch ein Sonderfahrgestell, dem "Tiefrahmen" ersetzt worden. Vom Wohnmobilhersteller muss dadurch in Kleinserie eine komplette isolierte Frontmaske mit Windschutzscheibe, Scheinwerfern Scheibengebläse, Scheibenwischer etc. hergestellt werden. Dafür bieten die Vollintegrierten einen vollwertigen Wohnraum „aus einem Guss“. Lediglich die Frontscheiben müssen durch Rollos oder Matten zusätzlich isoliert werden, da diese aus sicherheitstechnischen Gründen nicht aus den leicht verkratzenden Isolier-Kunststoffgläsern wie die restlichen Wohnmobilfenster gefertigt werden können.

Vorteil von Vollintegrierten ist somit der maximale Wohnwert mit dem Nachteil der deutlich höheren Kosten, die auch daraus resultieren, dass die Wartung des Motors wegen schlechterer Zugänglichkeit teurer ist als bei den konventionellen Fahrzeugen.

[Bearbeiten] Van

Ein Van ist ein kompaktes, teilintegriertes Reise-Fahrzeug. Durch den automobilen Charakter bietet diese neue Reisemobilgeneration einen PKW-ähnlichen Fahrkomfort.

[Bearbeiten] Wohnbusse

Wohnbusse sind meist von Hobbyisten zu Wohnzwecken ausgebaute ehemalige Reisebusse oder LKWs, damit deutlich größer als die meisten auf Transporterchassis aufgebauten Wohnmobile.

[Bearbeiten] Basisfahrzeuge von Wohnmobilen

Wohnmobile sind meist auf sogenannten Kleintransportern oder Kleinbussen aufgebaut. Die Geschichte der Wohnmobile beginnt daher auch in den 1950er Jahren mit dem Urtyp des Kleintransporters, dem VW Transporter T1. Später kamen der Ford Transit sowie Mercedes-Nutzfahrzeuge hinzu. Aktuelle häufige Basisfahrzeuge sind die Typen des europäischen Marktes, wie z. B. der Fiat Ducato und die baugleichen Peugeot Boxer sowie Citroen Jumper, oder der Mercedes-Benz Sprinter, baugleich mit dem VW LT. Neuere Modelle sind der VW Crafter, der Ford Transit, der VW Transporter, der Renault Master, welcher baugleich mit dem Opel Movano ist, der Iveco Daily oder die ebenfalls baugleichen Renault Trafic und Opel Vivaro. Größere Wohnmobile sind auf LKW- oder Bus-Basisfahrzeugen aufgebaut.

[Bearbeiten] Wohnmobilfahrgestelle

[Bearbeiten] Flachboden-Chassis

Ein Flachboden-Chassis ist nur bei frontgetriebenen Fahrzeugen möglich. Es ist das Fahrgestell eines Serien-Kastenwagen, ohne Dach und Seitenwände, ab der B-Säule. Das Fahrgestell besteht aus Längs- und Querträgern und den tiefgezogenen profilierten Bodenblechen. Aufgrund des fehlenden Aufbauträgers wie beim konventionellen Fahrgestell (z. B. bei Pritschenwagen) müssen die Seitenwände des Wohnmobilaufbaus wie beim Serien (Blech-)Kastenwagen eine stabilisierende Rolle übernehmen. Daher muss die Dimensionierung und die Anbindung des Wohnmobilaufbaus an das Fahrerhaus besonders sorgfältig ausgeführt werden. Eine weitere Stabilisierung kann durch die vollflächige Verklebung des Aufbaubodens (in der Regel ein 40-mm-Sandwichboden) mit dem Blechboden des Flachbodenchassis erreicht werden. Dadurch ergibt sich eine niedrigere Einstiegshöhe und geringere Bodenfreiheit. Bei teilintegrierten Fahrzeugen (also ohne Alkoven) ist ein geringerer Luftwiderstand durch die niedrigere Gesamtbauhöhe realisierbar. Bei Alkovenfahrzeugen kommt dieser Vorteil nicht zum Tragen, da hier die größte Fahrzeughöhe durch das Fahrerhaus vorgegeben ist (Höhe Führerhaus + Alkoven). Diese Bauweise empfiehlt sich für leichte Mobile ohne langen Hecküberhang im unteren Preissegment.

[Bearbeiten] Tiefrahmen

An Fahrerhäuser der Basisfahrzeughersteller wird ein Rahmen aus verzinkten, profilierten und verschraubten Blechpressteilen möglichst tief liegend angeflanscht. Die serienmäßige Hinterachse wird durch eine Einzelradaufhängung ersetzt. Tiefrahmen haben deutliche Vorteile: Durch die verzinkten und verschraubten Blechteile sind diese Rahmen in Bezug auf Korrosion nahezu unbegrenzt haltbar. Durch die sehr niedrige Einstiegshöhe lassen sich auch Reisemobile mit Doppelboden bauen, welcher zur Isolierung dient und damit die Wintertauglichkeit erhöht. Die Gesamthöhe wird dadurch ebenfalls geringer, allerdings nicht bei Alkovenfahrzeugen. Als Nachteil kann sich das gegenüber dem Serienrahmen geänderte Hinterachskonzept herausstellen, das zu einem anderen Fahrverhalten führen kann.

[Bearbeiten] Serienrahmen

Der Serienrahmen (auch Leiterrahmen genannt) ist für alle Fahrzeuge, ob Kühlaufbau, Rettungswagen, Pritschenwagen oder eben Wohnmobil geeignet. Er wird in Serie als „Fahrgestell“ hergestellt und ist für Front- oder Heckantrieb gleichermaßen geeignet. Vorteil ist die hohe universelle Stabilität und der geringe Preis durch die Serienfertigung. Nachteile sind das höhere Gewicht und die höhere Bauform, welche aber durch die höhere Bodenfreiheit relativiert wird. Der Aufwand in der Wohnmobilfertigung liegt im mittleren Bereich (höher als beim Flachbodenchassis, niedriger als beim Tiefrahmen).

[Bearbeiten] Wohnmobile und Straßenverkehrsordnung

Im Vergleich zu einem Caravan sind Wohnmobile unter 3,5 t in Deutschland nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen gebunden. (Für Wohnmobile zwischen 3,5 t und 7,5 t gilt seit dem 29. März 2005 eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 km/h.) Allerdings bleiben die sonstigen LKW-Verbote (Einfahrt/Durchfahrt über 3,5 Tonnen sowie das LKW-Überholverbot) bestehen.

[Bearbeiten] Nutzung von Wohnmobilen

Wohnmobile sind im Vergleich zum Großteil der Caravans (Wohnwagen) autarker, weil sie für den Wohnbetrieb mindestens eine von der Fahrzeugbatterie unabhängige 12-Volt-Batterie für Wasserpumpen und Beleuchtung haben und über ausreichend dimensionierte Frisch- und Abwassertanks verfügen. Die Wasserbehälter sind oft frostsicher in einem doppelten Boden untergebracht. Die elektrische Anlage zu Wohnzwecken ist häufig der einer Wohnung recht ähnlich (230-V-Generator oder Fotovoltaikanlage, neuerdings auch häufig Brennstoffzellen zum Nachladen der Batterie(n). Entscheidend für diesen Unterschied sind die bei Wohnwagen durch das Zugfahrzeug gegebene Gewichtsgrenze. Umgekehrt stellen Wohnmobile im Gegensatz eigenständige große Fahrzeuge mit Führerschein- und Versicherungspflicht dar.

Wer aufgrund der hohen Autarkie gerne wild campt, sollte sich aber nach den Regeln dafür in den einzelnen Ländern erkundigen und dabei auch die Sicherheitslage bedenken. Die Wohnmobile brauchen alle paar Tage den Zugang zu einer Ver- und Entsorgungsstation, um Frischwasser zu tanken, Abwasser zu entsorgen und die Chemie-Toilette zu entleeren. Viele Orte bieten einigermaßen stadtnahe Reisemobil-Stellplätze oder Wohnmobil-Stellplätze (das sind keine Campingplätze) mit Ver- und Entsorgungsstationen an. Für Wohnmobile ist somit der Komfort der meisten Campingplätze nicht unbedingt notwendig. Die gelegentliche Möglichkeit der Ver- und Entsorgung (Müll, Wasser, Abwasser, Fäkalien, Strom) ist ausreichend. Reisemobil- oder Wohnmobil-Stellplätze sind zudem meist günstiger als Campingplätze.

Problematischer als Caravans sind Wohnmobile trotz vorhandener Gasheizung beim Wintercamping, weil die Scheiben der Fahrerkabine nicht doppelt verglast sind und sich daher oft Schwitzwasser oder gar Eis von innen an den Scheiben bilden kann. Bei Alkoven lässt sich zwar das Führerhaus durch eine Isolierung abtrennen, aber dadurch wird das Problem nicht vermieden. Die restlichen Bauformen müssen an der Frontscheibe Thermomatten anbringen oder die Frontscheibe durch ein Isolierrollo abtrennen. Bei größeren Fahrzeugen wird oft auch eine zusätzliche Fahrerhaus-Heizung montiert.

Die Ausstattung ist der einer normalen Wohnung ähnlich. Es gibt üblicherweise eine Küche, je einen Wohn- und einen Schlafbereich, Toilette und Dusche, die Haushaltstechnik ist weitgehend komplett vorhanden. Dies geht über Unterhaltungsmedien wie Satellitenfernsehen, HiFi-Anlage bis zum Videorekorder bzw. DVD-Recorder und darüber hinaus eben auch Navigationssysteme.

Große Wohnmobile enthalten oft eine kleine Garage für mehrere Fahrräder oder einen kleinen Motorroller, ganz große sogar für einen Kleinwagen, z. B. Smart Fortwo, die dem Bedürfnis nach Mobilität im Nahbereich nachkommen.

[Bearbeiten] Weblinks

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