Zug (Waffe)
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Züge befinden sich im Lauf von Handfeuerwaffen und Geschützen. Es handelt sich um spiralförmig eingearbeitete Rillen, die zwischen den Zügen stehengebliebenen Bereiche werden als Felder bezeichnet. Dementsprechend heißt der Innendurchmesser des Laufes von Zug zu Zug Zugkaliber, von Feld zu Feld Feldkaliber, das Zugkaliber ist stets größer als das Feldkaliber. Der Durchmesser des Geschosses entspricht dem Zugkaliber.
Wird ein Geschoss durch einen gezogenen Lauf getrieben, prägen sich die Felder in seine Oberfläche ein und bewirken, dass das Geschoss einen Drall um die Längsachse erhält. Diese Rotation stabilisiert die Flugbahn des Geschosses. Da dieses aber größer ist als der Lauf, um die Züge ausfüllen zu können, sind gezogene Waffen fast ausschließlich Hinterlader. Dadurch veränderte sich auch die Form des Geschosses von der Vollkugel zum Langgeschoss. Die Kanonen früherer Jahrhunderte, die kugelförmige Vollgeschosse verschossen, hatten infolge der primitiven Fertigungsmöglichkeiten ein erhebliches Spiel zwischen dem Geschoss und der Wandung des Laufes. Dadurch bewegte sich das Geschoss unkontrolliert quer zur Abschussrichtung, was eine entsprechende Zielungenauigkeit zur Folge hatte. Dieses Verhalten wurde durch die Eigenrotation erheblich gemindert.
Es gab bei der Entwicklung der Geschütze im 19. Jahrhundert auch die elliptische Bauweise, die den einfachsten Fall des polygonalen Laufes darstellt und Ausführungen mit wenigen Führungsnuten, in die Zapfen des Geschosses griffen.
Die Erfindung der Züge revolutionierte die Reichweite und Zielgenauigkeit der Feuerwaffen. Handfeuerwaffen werden heute auch teilweise mit polygonalen Läufen ausgestattet, der Verlauf dieses Polygons ist ebenfalls spiralförmig, so dass dem Geschoss auch ein Drall mitgegeben wird. Meist resultieren daraus auch höhere Geschoßgeschwindigkeiten, da bei optimaler Abstimmung von Laufbohrungsquerschnitt zu Geschoßquerschnitt kein Gasschlupf und somit kein Druckverlust auftritt.