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35 mm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

35-mm-Kinofilm,  Cinemascope
35-mm-Kinofilm, Cinemascope
Kleinbildfilm in Filmpatrone von Agfa
Kleinbildfilm in Filmpatrone von Agfa
Kleinbildnegativfilm, Format
Kleinbildnegativfilm, Format

35-mm-Film (Kleinbildfilm) wurde ursprünglich ausschließlich für das Einfangen von Bewegtbildern (Kinofilme) verwendet und erst später als praktisches Fotoformat entdeckt. So entstand die Kleinbildfotografie, die sich vor allem auf dem Sektor der Reportagefotografie schnell etablierte; es handelt sich dabei um das in der Fotografie am meisten verwendete Filmformat in der Konfektionierung als 135er.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Aufbau

Ähnlich wie bei Rollfilm wird der Filmstreifen auf einer Kunststoff- (früher Metall-) Spule aufgewickelt, dann allerdings in einer lichtdichten Blechpatrone verpackt. Bis in die fünfziger Jahre hinein war das Selbstkonfektionieren solcher Filmpatronen aus 35 mm-Meterware durchaus gebräuchlich. Die Filmpatrone wird direkt in die Kleinbildkamera eingelegt. Früher war das Einfädeln der aus der Patrone ragenden Filmzunge auf die Aufwickelspule der Kamera eine - je nach Fabrikat - mehr oder weniger diffizile Angelegenheit. Heute erledigen Kleinbildkameras mit motorischem Filmtransport meist auch das Einfädeln automatisch.

Separate wechselbare Filmmagazine, wie sie bei Mittelformatsystemkameras üblich sind, gibt es nur in Ausnahmefällen (beispielsweise bei Rollei). Einige Hersteller bieten jedoch für einige wenige professionelle Spiegelreflexkameras so genannte Langfilmmagazine mit einem Vorrat von 100 oder gar 250 Bildern an (z. B. Nikon und Minolta), die anstelle der normalen Kamerarückwand angesetzt werden.

Der Filmstreifen muss nach erfolgter Belichtung in die Patrone zurückgespult werden, damit er bei der Entnahme aus der Filmkammer nicht dem Umgebungslicht ausgesetzt wird; ein Filmwechsel zwischendurch ist zwar möglich, aber relativ aufwendig. Zum Rückspulen muss man einen oder mehrere Entsperrhebel (meist an der Gehäuseunterseite) betätigen, damit die für den Vortrieb üblicherweise verantwortliche Stachelwalze bis zur nächsten Belichtung (auf dem neuen Film) auskuppelt. Beim Rückspulen verschwindet die Filmzunge üblicherweise ganz in der Patrone, was eine erneute Verwendung bereits belichteter Filme verhindern soll, aber auch ein höheres Risiko für in die Patrone einfallendes Streulicht in sich birgt, da der Film das Patronenmaul nicht mehr so dicht verschließt. Eine versehentlich eingezogene Filmzunge kann man mit einem Filmrückholer wieder herausziehen.

Bei modernen Spiegelreflexkameras (SLR, Single Lens Reflex) mit automatischem Filmtransport kann man oft im Rahmen von speziellen Benutzereinstellungen festlegen, ob nach der letzten Belichtung der Film automatisch zurückgespult werden oder ob der Vorgang auch bei Erreichen des Filmendes ausschließlich manuell durch Tastendruck ausgelöst werden soll. In diesem Kontext kann man meist auch definieren, ob die Filmzunge generell in die Patrone zurückgespult werden darf oder nicht, oder ob dies nur bei manuell ausgelöster Rückspulung geschehen soll.

Auch wenn sich an diesem Grundprinzip nichts ändert, so bieten einige Hersteller in diesem Zusammenhang erwähnenswerte Sonderfunktionen an:

So wird bei einigen modernen SLRs (z. B. von Canon und Hasselblad) der Film direkt nach dem Einlegen auf das letzte Bild vorgespult und dann nach jeder Aufnahme sukzessive zurück in die Patrone gezogen. Der Vorteil ist, dass damit für die Kamera die Länge des Films bereits nach dem Einlegen exakt feststeht (und z. B. eine Restbildanzeige auch ohne DX-Code ermöglicht), dass alle bereits belichteten Aufnahmen in der Patrone sicher vor versehentlichem Öffnen der Rückwand sind und dass das unangenehme Rückspulgeräusch womöglich unerwartet mitten in einer diskreten Aufnahme-Session entfällt. Minolta bietet stattdessen bei einigen neueren Spiegelreflexkameras wie der Dynax 9 eine sog. Mid-Reload-Funktion an, mit der man den Film jederzeit in die Patrone zurückspulen und z. B. nach einem erfolgten Filmwechsel genau auf die alte Bildposition zurückspulen kann - mit einer Wiederholgenauigkeit von weniger als einem Millimeter. Die Dynax 7 verknüpft diese Funktion gar mit einer Möglichkeit, Mehrfachbelichtungen komfortabel über den gesamten Film verteilt vornehmen zu können; und die Rückwand wird durch eine automatische Verriegelung vor versehentlichem Öffnen vor dem Rückspulen des Films gesichert. Auch bei der Verwendung von Langfilmmagazinen weicht das Prozedere teilweise vom normalen, oben skizzierten Vorgang ab, indem die Rückspulung des Films in der Regel entfällt. So wird der Film z. B. beim Minolta EB-90 direkt aus einer befüllten Spezialpatrone in eine identische Leerpatrone eingespult, die zwar grundsätzlich auch einzeln entnehmbar sind, aber für einen noch schnelleren Filmwechsel in einem speziellen Doppeleinsatz verbleiben können, den man während der Foto-Session einfach gegen einen vorbereiteten weiteren Doppeleinsatz austauscht.

[Bearbeiten] Konfektionierung

[Bearbeiten] Patronen mit Rückspulung

Ein 135er KB- Film ist erhältlich als Schwarzweiß-, Farbnegativ- und Farbpositivfilm (Diafilm) für Tageslichtaufnahmen; für spezielle Anwendungen existiert daneben noch Kunstlichtfilm, der bei Kunstlicht mit höherer Farbtemperatur eine farbrichtige Wiedergabe ermöglicht, sowie Infrarotfilm für die Infrarotfotografie, der für die infraroten Anteile des elektromagnetischen Spektrums sensibilisiert ist.

Handelsübliche Konfektionierungen sind unter anderem 12, 24 und 36 Bilder (ca. 1,6 m). Einige Filme mit dünnerem Schichtträger (wie z. B. den Ilford HP5 oder den Kodak Technical Pan) gab es zeitweise auch mit 72 Bildern pro Patrone zu kaufen.

[Bearbeiten] Kinofilm

Handelsübliche Konfektionierungen für Filmkameras sind 122 m (= 400 ft – entsprechend etwa 4:27 min bei 24 fps) und 304,8 m (= 1000 ft – entsprechend etwa 11:08 min bei 24 fps)

Standardmäßig werden 24 Bilder pro Sekunde gedreht. 1000 m Film haben eine Lauflänge von ca. 36½ Minuten.

Für spezielle Szenen wird auch mit mehr als 24 fps (z. B. Slow-Motion-Aufnahmen) bzw. weniger als 24 fps (als Zeitraffer) gedreht.

Anders als in der Fotografie wird das Filmnegativ in der Kinoproduktion nicht in horizontaler, sondern in vertikaler Bewegung belichtet. Somit ist die Perforation nicht oben und unten, sondern links und rechts. Bei dem so genannten Academy-Format sind pro Bild (für 19 mm) je vier Transportlöcher links und rechts. Durch den Verzicht der Tonspur wurde außerdem mehr Platz für das Bild geschaffen.

Internationale Norm für den 35-mm-Kinerohfilm: ISO 491

siehe auch Filmtechnik

[Bearbeiten] Meterware

Als Sonderform ist Kleinbildfilm als Meterware (z. B. mit 17 oder 30,5 Metern) erhältlich, die selbst konfektioniert (in die Filmpatrone eingespult) werden (beispielsweise für Überwachungskameras, Spiegelreflexkameras mit speziellen Langfilmmagazinen oder zur Selbstkonfektion in übliche Filmpatronen für Amateure, die viel fotografieren und Geld sparen möchten).

[Bearbeiten] Agfa Rapid / Agfa Rapid / SL-System

Agfa Rapid war ein System auf normalem Kleinbildfilm in einer speziellen Kassette, die mit der üblichen Kleinbildfilm-Patrone nicht kompatibel war. Dabei wurde der Film in der Kamera von der einen Filmpatrone in die andere gezogen.

Auch beim SL-System (Schnellladesystem), das in der DDR entwickelt wurde, wurde der Film von der einen Filmpatrone innerhalb der Kamera in eine zweite Patrone gezogen. Rückspulen war nicht erforderlich. Für das SL-System gab es spezielle Kameras. Das SL-System ist seit dem Ende der DDR nicht mehr erhältlich.

Wie das Agfa-Rapid-System basiert auch das SL-System auf dem Agfa-Karat-System der Vorkriegszeit. Die drei Formate sind technisch weitgehend identisch und in vielen Kameras womöglich sogar austauschbar. Sie basieren wiederum auf dem Ansco-Memo-Patronensystem.

[Bearbeiten] Aufnahmeformat

Das typische Aufnahmeformat (Bildformat) bei Kleinbildfilm ist 24 × 36 mm, es gibt jedoch auch einige Sonderformen:

  • Halbformatkameras verwenden 35-mm-Film im Format 18 × 24  mm; dieses Format entspricht dem ursprünglich verwendeten 35-mm-Kinofilm (Bildanzahl: 24, 48, 72);
  • Die Revue Auto-Reflex, gebaut von Konica, war zwischen Halbformat und normalem Kleinbildformat umschaltbar;
  • Panoramakameras verwenden 35-mm-Film beispielsweise mit dem Format 24 × 56 mm, oder 24 × 58 mm (Kamera HORIZON 202), oder 24 × 65 mm (beispielsweise Hasselblad XPan, oder „NOBLEX 135“);
  • Einige russische/ukrainische Kleinbild-Spiegelreflexkameras benutzen ein geringfügig größeres Filmformat, wahrscheinlich mit 25 × 36 mm (was sich z. B. in der Existenz des Peleng Zirkular-Fisheyes widerspiegelt, das einen etwas größeren Bildkreis ausleuchtet).
  • Stereokameras, die zwei Bilder mit leicht unterschiedlicher Perspektive auf einmal schießen, verwenden teilweise andere Formate wie 24 × 28 oder 24 × 24 mm auf Kleinbildfilm.

[Bearbeiten] Geschichte und Entwicklung

Der 35 mm breite, für den Filmtransport mit einer doppelseitigen Perforation versehene Filmstreifen wurde 1893 von William Dickson eingeführt. Seither ist es das meistbenutzte Aufnahme- und Projektionsformat für Kinofilme. 35 mm bietet ein ideales Bildseitenverhältnis (4:3 Academy), einer Legende zufolge ist aber nicht Ästhetik, sondern Effizienz die Mutter dieses Formats, denn Ende des 19. Jahrhunderts goss jeder Fotograf seine Emulsionen selbst, und Blair hatte, so erzählt man, ein Trägermaterial auf Tischen vorbereitet. Dieses versah er mit Emulsion und schnitt es in Streifen von 2³/4 Zoll Breite. Dickson kam nach Versuchen zur erfolgreichsten Filmbreite von 35 mm.

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es verschiedene Versuche, Fotokameras für die Verwendung des perforierten Kinofilms mit 35 mm Breite zu konstruieren. Oskar Barnack entwickelte dann 1913 für Leitz den ersten Prototyp eines solchen Fotoapparates, („Ur-Leica“). Der ursprüngliche Zweck des Apparates war es, kurze Filmstreifen unabhängig von der großen Filmkamera zu belichten, um die Ausleuchtung einer Szene vor dem Dreh überprüfen zu können (Standfotos). Das Kleinbildformat von 24 × 36 mm ergab sich damals aus der Verdopplung des Stummfilm Kinoformats (18 × 24 mm). Die Kleinbildfotografie erlaubte den Einsatz neuer stilistischer Mittel. Ein Pionier auf diesem Feld war der Fotograf Dr. Paul Wolff.

Mit diesem Format wurden Fotoapparate kompakt genug, um mühelos überall hin mitgenommen zu werden. Die Reportagefotografie erhielt also entscheidende Impulse aus der Kapazität von bis zu 36 Aufnahmen je Film. An die vergessene Klappkamera für Platten, Plan- oder Rollfilm kommt die Kleinbildkamera jedoch punkto Gedrungenheit noch heute nicht heran. Es gab 6-×-9-cm-Kameras von weniger als vier Zentimetern Stärke, zugeklappt.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Filmhersteller

  • Agfa-Gevaert, Ag., Leverkusen, Mortsel
  • Ansco Photoproducts, Inc., Binghamton, NY
  • As de Trèfle, S. a., Paris, Carpentras
  • Bauchet et Cie, Paris, Rueil
  • Bergger, films et papiers photographiques, Paris
  • Blair, Kent, England
  • Carbutt, John, Wayne Junction, Philadelphia
  • China Lucky Film Corporation, Baoding
  • Crumière
  • Edwards, Austin, Warwick, England
  • E. I. Du Pont & Co., Inc., Wilmington
  • Dynacolor Corporation, Rochester, NY
  • Eastman Kodak Company, Rochester, NY
  • Eisenberger Filmfabrik
  • ERA General Photo Materials Corporation, Shantou
  • Ferrania, S. p. a., Milano, Ferrania
  • Filmotec, G. m. b. H., Wolfen; Handelsmarke ORWO
  • FOMA Fotochema, G. m. b. H., Hradec Králové
  • Forte Fotochemische Werke, Vác bei Budapest
  • Fotokemika „efke“, Zagreb
  • Fuji Photo Film Company, Ltd., Tokyo
  • Gevaert, N. V., Mortsel
  • Glanzfilm, Köpenick
  • Photochemische Werke Goerz, G. m. b. H., Grunewald, Zehlendorf
  • Guilleminot, R., Boespflug & Cie, S. a., Paris, Chantilly
  • Hauff, J., & Co., G. m. b. H., Feuerbach
  • Herzog, J., & Co., Photochemische Fabrik, Bremen, Hemelingen
  • Ilford, Ltd., Uxbridge, Essex, London
  • Konica Konishiroku Photo Industry Company, Ltd., Tokyo
  • Kino-Film-G. m. b. H., Düren
  • Kranseder & Cie, G. m. b. H., München
  • Kujbischew, Chemische Fabrik, Kasan; Handelsmarke TASMA
  • Lignosefilm, Ag., Büchen bei Hamburg
  • Société Antoine Lumière et ses fils, S. a., Lyon, Paris
  • Minnesota Mining and Manufacturing Company (3M), St. Paul
  • Mimosa, G. m. b. H., Dresden; Kiel, Tannenberg
  • Neue Photographische Gesellschaft, Ag., Steglitz
  • Nobel-Film, G. m. b. H., Jülich im Rheinland
  • Oriental Photo Industrial Company, Ltd., Tokyo
  • Pathé frères, S. a., Paris, Vincennes
  • Polaroid Co.
  • Otto-Perutz-G. m. b. H., München
  • Victor Planchon, Compagnie industrielle des films, Boulogne-sur-Mer, Lyon
  • The Rotary Photographic Company, Ltd., London
  • Schering, E., Chemische Fabrik auf Aktien, Berlin, Spindlersfeld
  • Dr.-Carl-Schleußner-Fotowerke, Deutsche Rollfilmsgesellschaft m. b. H., Frankfurt am Main
  • Alfred-Faber-G. m. b. H., Neu-Isenburg
  • Selo, Ltd., Brentwood
  • Slawitsch, Pereslawskaja optowaja basa po postawkam kino-fotomaterialow, Pereslawl-Salesskij
  • Chemische Fabrik Svema, Schostka
  • Tellko, Ag., Fribourg
  • Technical Operations, Inc., Burlington, USA
  • Turaphot, G. m. b. H., Düren
  • Typon Ruprecht, Ag., Burgdorf, Krauchthal
  • Voigtländer, Filmfabrik, Berlin, Zehlendorf
  • Wellington & Ward, E(l)stree, England
  • Wernigeröder Fotopapiere und Filme Banse & Grohmann, G. m. b. H., Handelsmarke Wephota
  • Woodbury Film
  • Langer & Comp., Wien

[Bearbeiten] Literatur

John Belton: The Origins of 35mm Film as a Standard. In: SMPTE Journal, August 1990, SS. 652 bis 661

Große Vorsicht ist geboten. Legende zu Figur 10 irreführend, auch Fehler zu Dickson und Lauste (S. 657 f.)


[Bearbeiten] Weblinks

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