Adolf Fleischmann

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Adolf Richard Fleischmann (* 1892 in Esslingen am Neckar; † 1968 in Stuttgart) war ein deutscher Maler und gilt als einer der Hauptvertreter des geometrischen Konstruktivismus und der Op-Art.

Fleischmann wird als drittes Kind der Eheleute Wilhelm Adolf Fleischmann (Kaufmann) und seiner Ehefrau Paulina Maria am 18. März 1892 in Esslingen geboren.

Nach dem Abitur studiert er ab 1908 an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart und wechselt 1911 an die Königliche Kunstakademie, Stuttgart. Hier lernt er unter anderem bei Adolf Hölzel.

Nach kurzer Tätigkeit als angestellter Zeichner und Maler beim Städtischen Ausstellungsamt für Gesundheitspflege, Stuttgart, sowie an der Werkstätte für graphische Kunst unter Paul Hahn wird Fleischmann 1914 zum Kriegsdienst eingezogen und im Folgejahr an der Ostfront so schwer verwundet, dass er aus dem Wehrdienst entlassen wird.

Vorübergehend arbeitet er als Entwerfer für Buchumschläge bei der Deutschen Verlags-Anstalt und für den Verlag der Metzlerschen Buchhandlung, beide in Stuttgart.

Durch Fürsprache seiner Halbschwester Lotte Luise Volger, die als Moulageuse am Kantonsspital Zürich beschäftigt ist, erhält er im Jahre 1917 dort ebenfalls eine Anstellung. Fleischmann arbeitet bis Juli 1928 (mit Unterbrechungen) als wissenschaftlicher Zeichner und Moulageur in Zürich. Viele der von ihm damals hergestellten Moulagen sind erhalten geblieben und im Universitätsspital Zürich zu besichtigen.

1921 nimmt Fleischmann an der Ausstellung der Münchner Neuen Sezession teil. Hier wird er besonders von Franz Marc und weiteren Expressionisten angeregt. In der Folge malt er stark expressionistische Gemälde.

Es folgen Arbeitsaufenthalte in Italien, Spanien, in der Schweiz, Paris, aber auch in Deutschland (Berlin und Hamburg), und im Jahr 1925 entsteht, nicht unbeeinflusst vom Kubismus, Fleischmanns erstes abstraktes Gemälde. 1928 nimmt er an den „Juryfreien“-Ausstellungen in Stuttgart und Berlin sowie an der Neuen Sezession, München, teil.

In den Jahren 1936–38 reist er in Begleitung seiner Geliebten Bertha Loof durch Italien. (Juli 1938: Geburt seines Sohnes Dieter Loof – Dieter stirbt im Alter von ca. 4 Jahren).

Fleischmann intensiviert in den Folgejahren seine abstrakte Malerei, hat bedeutende Begegnungen mit prägenden Künstlern des 20. Jahrhunderts (Delaunay, Gleizes). Da er mittlerweile nur noch abstrakt malt, entzieht er sich einer möglichen Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Machthabern durch Übersiedlung nach Frankreich. Dort unterstützt er die Résistance gegen die deutschen Besatzer. 1940–45 lebt er in verschiedenen Orten Südfrankreichs, vor allem in Graulhet/Tarn. Er wird mehrfach interniert (z. B. im Lager „Les Milles“ bei Aix en Provence, wo ihm im Oktober 1940 die Flucht gelingt).

Im April 1943 wird in Potsdam seine Tochter geboren (Mutter: Bertha Loof).

Zu Ende des Krieges und in den ersten Nachkriegsjahren hat Fleischmann erstmals eine kurze „geometrische Phase“ im Sinne der Konkreten Kunst, die er aber bald wieder zugunsten weniger strenger Motive aufgibt. Er schliesst sich der Gruppe „Réalités nouvelles“ an und zieht für einige Jahre nach Paris. Hier malt er nicht nur, sondern entwirft für seinen Lebensunterhalt auch Plakate, Zeitschriften-Titel, Tapeten und Stoffe (z. B. Tücher für Dior).

1948 heiratet er Elly Abendstern, und im gleichen Jahr hat er seine erste Einzelausstellung in der berühmten Galerie Creuze in Paris.

1950 wendet sich Fleischmann erneut der geometrischen Form zu, allerdings weniger im Sinne der Konkreten Kunst, sondern eher im Rahmen serieller Malerei. Er wird damit ein früher Vorläufer der sogenannten Op-Art. Im Alter von nunmehr fast 60 Jahren hat er seinen eigenen unverkennbaren Stil gefunden, der sich durch rhythmisch gruppierte schmale Streifen auszeichnet, die in schmale Winkel eingebunden sind.

Da er in USA bessere Arbeitsmöglichkeiten geboten bekommt, siedelt er 1952 nach New York über. Hier lebt er sowohl als angestellter Zeichner am College of Physicians and Surgeons der Columbia University, New York, als auch als freischaffender Maler. Einzelausstellungen und Experimente mit Pappe, Karton etc. begleiten seine New Yorker Zeit.

1958 kehrt er besuchsweise für knapp drei Monate nach Europa zurück; in diese Zeit fällt auch die nuancierte Änderung der Strenge seines geometrischen Stils zugunsten aufgelockerter Linien, Streifen und Figurationen. Nach wie vor bleibt er aber der Geometrie verpflichtet, allerdings werden seine Bilder weicher.

Im Jahr 1962 erkrankt er schwer. 1963–64 hält er sich 16 Monate in Stuttgart auf. In dieser Zeit entstehen die „Metamorphosen“-Bilder: Die einzelnen L-Formen werden als Blöcke zusammengezogen.

Im Juni 1963 stirbt Bertha (Mutter seiner beiden Kinder) nach schwerer Krankheit in Berlin.

Fleischmann reist 1964 gegen Ende des Jahres wieder nach New York, wo er 1965 einen schweren Schlaganfall erleidet. Aufgrund der besseren medizinischen Versorgung kehrt er endgültig nach Stuttgart zurück. Hier hat er 1966 eine grosse Retrospektive im Württembergischen Kunstverein, die ihn schlagartig berühmt macht und für ihn den endgültigen Durchbruch in Deutschland bedeutet. In den nächsten beiden Jahren erstellt er trotz einer teilweisen Lähmung 20 reliefartige Collagen.

Fleischmann stirbt am 28. Januar 1968 in Stuttgart an den Spätfolgen des Schlaganfalls – er wird beigesetzt auf dem Ebershaldenfriedhof in Esslingen.

[Bearbeiten] Weblinks

• Literatur von und über Adolf Fleischmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• http://www.adolf-richard-fleischmann.com/d/index.shtml
• http://www.kgi.ruhr-uni-bochum.de/projekte/opart/op_fleisch.htm

Personendaten
NAME	Fleischmann, Adolf
ALTERNATIVNAMEN	Adolf Richard Fleischmann
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Maler
GEBURTSDATUM	18. März 1892
GEBURTSORT	Esslingen
STERBEDATUM	28. Januar 1968
STERBEORT	Stuttgart