Anton Günther (Oldenburg)
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Graf Anton Günther von Oldenburg und Delmenhorst, (* 10. November 1583 in Oldenburg, † 19. Juni 1667 in Rastede) war ein deutscher Adliger.
Der letzte und politisch klügste Graf des Oldenburger Grafengeschlechtes, Graf Anton Günther, unternahm schon in seiner Jugend viele Reisen an die Fürstenhöfe Deutschlands und des europäischen Auslandes. Damit gewann er einen guten Einblick in die politische Situation der europäischen Welt. Die Verbindungen, die er dabei knüpfte, kamen später auch seinem Lande zugute.
Mit 20 Jahren übernahm er 1603 die Regierung und setzte sofort die Aufgaben fort, die sein Vater Johann angefangen hatte: den Deichbau am Jadebusen und die Erlangung des Weserzolls.
1615 wurde bei Ellens die Durchdämmung des "Schwarzen Bracks" vollendet. Damit waren 2000 Jück Grodenland dem Meer abgerungen, zugleich die Verbindung zwischen Oldenburg und Jever hergestellt und allen Ausdehnungsbestrebungen der ostfriesischen Grafen zur Jade hin endgültig ein Riegel vorgeschoben worden.
Anton Günthers größte Eroberung aber war der Weserzoll. Oldenburg sah sich berechtigt, von Handelsschiffen, die die Weser befuhren, einen Zoll zu erheben. Als Begründung wurde angegeben, dass für die Erhaltung des Leuchtfeuers auf der Insel Wangerooge und die Aufwendungen für die Uferbefestigungen an der oldenburgischen Küste eine Entschädigung zustehe. Obwohl die Bremer sich dagegen wehrten, gelang es Anton Günther, die Zustimmung des Kaisers Ferdinand II. zu erhalten. Es sollte aber noch dreißig Jahre dauern, bis das Zolldiplom 1648 im Westfälischen Frieden international bestätigt wurde. Erst 1653 gelangte Oldenburg endgültig in den Genuss der Zollvergünstigung, die in manchen Jahren mehr als 100.000 Reichsthaler erbrachte.
Die Verehrung und Liebe seiner Untertanen erwarb der Graf sich während des Dreißigjährigen Krieges. Durch seine klugen Verhandlungen bewahrte er sein Land weitgehend vor Not, Elend und Verwüstung.
Als Liebhaber und Züchter schöner Pferde begründete er im Lande die Oldenburger Pferdezucht. Dass er deswegen spöttisch als der "Stallmeister des Heiligen Römischen Reiches" tituliert wurde, bekümmerte ihn nicht.
Nach sechzigjähriger Regierungszeit starb Anton Günther im Alter von 83 Jahren in seinem Jagdschloss in Rastede. Da seine Ehe mit der Prinzessin Sophie von Holstein-Sonderburg kinderlos geblieben war, hatte Anton Günther zu Lehnserben der Grafschaft Oldenburg-Delmenhorst den aus dem Hause Oldenburg stammenden König von Dänemark und die Herzöge von Holstein-Gottorp bestimmt. Seinem illegitimen Sohn, dem späteren Grafen Anton von Aldenburg, übertrug er das Amt Varel, die Herrlichkeit Kniphausen, die Vogtei Jade und das Vorwerk Hahn. Seine Schwester bedachte er mit der Herrschaft Jever. Ob es klug war, den Staat so aufzuteilen, ist recht zweifelhaft, denn damit endete die Geschichte des ruhmreichen oldenburgischen Grafenhauses.
[Bearbeiten] Weblinks
- Druckschriften von und über Anton Günther (Oldenburg) im VD 17
- Johann Friedrich Ludwig Theodor Merzdorf: Anton Günther, letzter Graf von Oldenburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 1, S. 491–493.
Personendaten | |
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NAME | Anton Günther von Oldenburg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Adliger |
GEBURTSDATUM | 10. November 1583 |
GEBURTSORT | Oldenburg |
STERBEDATUM | 19. Juni 1667 |
STERBEORT | Rastede |