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Delmenhorst - Wikipedia

Delmenhorst

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Delmenhorst
Delmenhorst
Deutschlandkarte, Position von Delmenhorst hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Koordinaten: Koordinaten: 53° 3′ N, 8° 37′ O53° 3′ N, 8° 37′ O
Höhe: 7 m ü. NN
Fläche: 62,36 km²
Einwohner: 78.078 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 1252 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 27747, 27749, 27751, 27753,27755 (alt: W-2870)
Vorwahl: 04221
Kfz-Kennzeichen: DEL
Gemeindeschlüssel: 03 4 01 000
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
27749 Delmenhorst
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Patrick de La Lanne (seit 1. Nov.2006)

Delmenhorst ist eine kreisfreie Stadt im Oldenburger Land (Niedersachsen) und gehört zur Metropolregion Bremen/Oldenburg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

[Bearbeiten] Lage

Delmenhorst liegt unmittelbar westlich von Bremen und etwa 35 km ost-südöstlich von Oldenburg. Die Stadt wird unter anderen von der Delme durchflossen und im Osten und Nordosten vom Klosterbach und der Ochtum begrenzt.

[Bearbeiten] Stadtgliederung

  • Adelheide
  • Albertushof
  • Annenheide
  • Annenriede
  • Brandhöfen
  • Brendel
  • Brückenesch
  • Bungerhof
  • Deichhausen
  • Deichhäuser Heide
  • Deichhorst
  • Donneresch
  • Düsternort
  • Hasbergen
  • Hasport
  • Heidkrug
  • Hullen
  • Iprump
  • Moorkamp
  • Neuendeel
  • Sandhausen
  • Schafkoven
  • Schlutter
  • Schohasbergen
  • Stickgras
  • Ströhen
  • Tannen
  • Tappenort
  • Westerfeld
  • Wiekhorn
Delmenhorst um 1647
Delmenhorst um 1647
Grundriss der ehemaligen Burg Delmenhorst
Grundriss der ehemaligen Burg Delmenhorst
Relief der Burg Delmenhorst auf der Burginsel
Relief der Burg Delmenhorst auf der Burginsel

[Bearbeiten] Geschichte

  • 1247 Auf der Burginsel in den jetzigen Graftanlagen beginnt der Ausbau einer vorhandenen bescheidenen Befestigung zu einer Wasserburg.
  • 1254 Der Name Delmenhorst wird erstmalig in einer Urkunde genannt.
  • 12811436 Regentschaft der Grafen von Delmenhorst, ältere Linie.
  • 1286 Gründung des Kollegiatstiftes "St. Marien".
  • 1311 Durch den Bau des Straßendammes Bremen-Delmenhorst wird der flämische Handelsweg über Delmenhorst geführt.
  • 1371 Delmenhorst erhält die Stadtrechte.
  • 1414 Graf Otto IV. von Delmenhorst verpfändet seine Grafschaft an das Erzstift Bremen.
  • 1421 Graf Nikolaus von Delmenhorst wird Erzbischof von Bremen.
  • 1436 Die Grafschaft Delmenhorst fällt an Oldenburg zurück.
  • 1440-1465 Herrschaft des Raubritters Gerd von Delmenhorst.
  • 1448 Graf Christian von Oldenburg und Delmenhorst ist König von Dänemark.
  • 1454 Gründung der St. Polycarpus Gilde, älteste BürgerInnenvereinigung der Stadt.
  • 14631482 Regentschaft der Grafen von Delmenhorst, mittlere Linie.
  • 1482 Delmenhorst fällt unter münstersche Herrschaft.
  • 1547 Graf Anton I. von Oldenburg und Delmenhorst erobert Burg und Grafschaft, seit 1482 unter münsterscher Herrschaft, zurück.
  • 15771647 Regentschaft der Grafen von Delmenhorst, jüngere Linie.* 1615 Neubau der evangelischen Kirche mit Grafengruft.
  • 1633 – 1647 Graf Christian von Delmenhorst.
  • 1647 – 1667 Die Grafschaft Delmenhorst fällt wieder an Oldenburg.
  • 1651 Tuchmacher gründen die erste Delmenhorster Zunft.
  • 1667 – 1773 Die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst sind dänisch.
  • 1690 Verleihung des Marktrechtes.
  • 17111731 Verpfändung der Grafschaft an das Kurfürstentum Hannover, Beginn der Abbrucharbeiten an der verpfändeten Burg.
  • 1787 Der Rest des Blauen Turms, letztes Relikt der Burg, wird abgerissen.
  • 18111813 Delmenhorst ist französisch.
  • 1815 Oldenburg-Delmenhorst wird Großherzogtum.
  • 1832 "Wochenblatt für den Kreis Delmenhorst" erscheint. Seit 1847 "Delmenhorster Kreisblatt".
  • 1840 Geburt des Malerpoeten Arthur Fitger in Delmenhorst.
  • ab 1850 Expansion der Kork- und Zigarrenindustrie in Delmenhorst.
  • 1867 Einweihung der Bahnlinie Bremen-Oldenburg.
  • 18701898 Entwicklung zur größten Industriestadt zwischen Weser und Ems mit Unternehmensgründungen in den Bereichen Jute, Kork, Wolle, Linoleum.
  • 1884 Gründung der Norddeutschen Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei (Nordwolle)
  • 1903 Verleihung der Kreisfreiheit.
  • 19101914 Errichtung des Rathauskomplexes mit dem 44 Meter hohen Wasserturm nach einem Entwurf des Architekten Stoffregen.
  • 1928 Städtisches Krankenhaus an der Wildeshauser Straße nach Entwurf des Architekten Fritz Höger.
  • 1931 Konkurs der 1884 gegründeten Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei (NWK).
  • 1945 Delmenhorst wird am Ende des Zweiten Weltkrieges von britischen und kanadischen Truppen besetzt.
  • 1945/1946 Aufnahme von rund 15.000 Heimatvertriebenen, zumeist aus Schlesien.
  • 1946 Der Freistaat Oldenburg mit Delmenhorst geht im neugegründeten Bundesland Niedersachsen auf.
  • 1973 Eröffnung der Städtische Galerie Delmenhorst
  • 1974 Eingemeindung der Ortschaft Hasbergen (Oldb.).
  • 1977/1978 Bestätigung der Kreisfreiheit im Zuge einer Gemeindereform.
  • 1981 Endgültiger Konkurs der Vereinigten Kammgarnspinnerei.
  • Seit 1986 entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Norddeutschen Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei ein neuer Stadtteil in Verbindung mit denkmalgeschützter Bausubstanz und moderner Bebauung.
  • 1998 Delme-Hochwasser.
  • Zum Jahr 2000 präsentiert sich das Stadtentwicklungs-Projekt "Nordwolle Delmenhorst" als erster Außenstandort der Weltausstellung Expo 2000.
  • 2006 Überregionales Aufsehen erregt der Erwerb eines leerstehenden Hotels im Stadtzentrum durch die Stadt Delmenhorst zur Verhinderung eines Verkaufs an den Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger (NPD), der vorgab, dort ein Tagungszentrum für rechtsradikale Kreise einrichten zu wollen.
  • 2006 Delmenhorst wird kommunales Mitglied der Metropolregion Bremen/Oldenburg.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hatte Delmenhorst nur wenige hundert Einwohner. Die Bevölkerungszahl wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Durch zahlreiche Unternehmensgründungen in den Bereichen Jute, Kork, Wolle und Linoleum entwickelte sich Delmenhorst zur größten Industriestadt zwischen Weser und Ems. Lebten 1816 erst 1.937 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits rund 16.000.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kamen viele Flüchtlinge und Vertriebene in die Stadt. So stieg die Einwohnerzahl bis 1950 um rund 20.000 Personen auf über 57.000. Im Jahre 1995 erreichte die Bevölkerungszahl mit 78.226 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Delmenhorst nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik 75.916 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt es sich um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Datum Einwohner
15. August 1816 ¹ 1.937
1. Februar 1828 ¹ 2.124
1. Juli 1837 ¹ 2.399
1. Juli 1846 ¹ 2.409
2. Januar 1850 ¹ 2.372
1. Juli 1852 ¹ 2.439
3. Dezember 1854 ¹ 2.419
3. Dezember 1855 ¹ 2.628
3. Dezember 1858 ¹ 2.754
3. Dezember 1861 ¹ 2.916
3. Dezember 1864 ¹ 3.172
3. Dezember 1867 ¹ 3.507
1. Dezember 1871 ¹ 4.018
1. Dezember 1875 ¹ 4.800
Datum Einwohner
1. Dezember 1880 ¹ 5.408
1. Dezember 1885 ¹ 6.647
1. Dezember 1890 ¹ 9.372
2. Dezember 1895 ¹ 12.569
1. Dezember 1900 ¹ 16.579
1. Dezember 1905 ¹ 20.150
1. Dezember 1910 ¹ 22.516
1. Dezember 1916 ¹ 19.684
5. Dezember 1917 ¹ 19.418
8. Oktober 1919 ¹ 21.878
16. Juni 1925 ¹ 24.702
16. Juni 1933 ¹ 31.284
17. Mai 1939 ¹ 38.261
31. Dezember 1945 41.784
Datum Einwohner
29. Oktober 1946 ¹ 48.742
13. September 1950 ¹ 57.273
25. September 1956 ¹ 54.791
6. Juni 1961 ¹ 57.312
31. Dezember 1965 61.977
27. Mai 1970 ¹ 63.266
31. Dezember 1975 71.488
31. Dezember 1980 72.370
31. Dezember 1985 70.546
25. Mai 1987 ¹ 72.072
31. Dezember 1990 75.154
31. Dezember 1995 78.226
31. Dezember 2000 76.644
31. Dezember 2005 75.916
31. Januar 2006 79.174

¹ Volkszählungsergebnis

[Bearbeiten] Religionen

[Bearbeiten] Politik

Der Stadtrat umfasst 44 Mitglieder und wird jeweils für die Dauer von fünf Jahren gewählt. Als 45stes Mitglied gehört dem Rat der jeweilige Oberbürgermeister an.

Die Sitze im Rat verteilen sich aufgrund der Kommunalwahl vom 10. September 2006 ab dem 01. November 2006 wie folgt:

SPD 19, CDU 12, FDP 5, jeweils einen Sitz haben die Grünen, die Unabhängigen Delmenhorster, das Forum, die Linke Alternative Delmenhorst und die Tierschutzpartei

Als hauptamtlicher Oberbürgermeister wurde am 24. September 2006 in einer Stichwahl Patrick de La Lanne (SPD) gewählt, welcher den bisherigen Amtsinhaber Carsten Schwettmann (CDU) am 1. November 2006 abgelöst hat.

Vorsitzender des Rates ist Manfred Bosak (SPD), sein Stellvertreter Kurt Freimuth (CDU). Beide sind ehrenamtlich tätig.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Die Partnerstädte von Delmenhorst sind:

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Wirtschaft

Bedeutende Unternehmen in der Stadt sind die Maschinenbaufirma Terex GmbH (bis April 2006 Atlas-Terex GmbH, bis 2002 Atlas Weyhausen), der Linoleum- und Fußbodenbelaghersteller Armstrong DLW, sowie die Fleisch- und Wurstwarenfabrik Könecke.

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Medien

In der Stadt erscheint die Tageszeitung Delmenhorster Kreisblatt

Der lokale Bürgerrundfunksender (Hörfunk und Fernsehen) Radio-Umland-TV ist in Delmenhorst auf UKW 92,5 (Hörfunk) sowie auf Kanal 12 im Kabelnetz Bremen (Fernsehen) zu empfangen.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Kulturelle Institutionen

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Der denkmalgeschützte Rathauskomplex am Marktplatz wurde 1912-14 in Jugendstilformen nach Entwurf des Bremer Architekten Heinz Stoffregen (1879-1929) errichtet. Einbezogen in den Komplex wurde der 44 Meter hohe Wasserturm mit Aussichtsplattform, welcher bereits im April 1910 nach einjähriger Bauzeit eingeweiht wurde. Der Wassertum ist noch heute in Betrieb und fasst 500 Kubikmeter Wasser. Ebenfalls am Marktplatz liegt die von dem selben Architekten entworfene und 1919/20 errichtete Markthalle.

Der Wasserturm
Der Wasserturm

Südlich der Innenstadt erstrecken sich entlang der Delme die Graftanlagen mit der Burginsel, auf der im Jahre 1247 ein vorhandener befestigter Hof ("Horsthof") zu einer Wasserburg erweitert wurde. Diese wurde im 16. Jahrhundert zu einem repräsentativen Renaissanceschloss ausgebaut. Die Demontage der Anlage begann 1711, zuletzt wurde 1787 der Schlossturm, der sogenannte "Blaue Turm", abgerissen. Letzterer ist im Wappen der Stadt abgebildet. Das Gelände wurde ab 1906 zu einer von den ehemaligen Befestigungsgräben Innengraft und Außengraft durchzogenen Parkanlage umgestaltet. Am Eingang der Burginsel wurde 1979 das ehemalige gräfliche Gartenhaus von 1723 aus dem Gut Weyhausen neu aufgebaut. Auf der Burginsel wurde der Grundriss des Schlosses durch Bodenmarkierungen sichtbar gemacht.

Auf dem nördlich der Innenstadt gelegenen Gelände der ehemaligen Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei, einem großflächigen Komplex aus denkmalgeschützter historischer Fabrikarchitektur und moderner Bebauung, befindet sich unter anderem das Nordwestdeutsche Museum für Industriekultur Nordwolle Delmenhorst, ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH). Hier wurde im Rahmen der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover als Außenstandort das Stadtentwicklungsprojekt Nordwolle mit einem Kultur- und Medienzentrum sowie dem zukunftsorientiertem Modellvorhaben "Wohnen und Arbeiten an der Datenbahn" und "Zukunft Alter - ServiceWohnen" präsentiert.

Die Evangelische Stadtkirche mit der Gruft der ehemaligen Grafen von Delmenhorst wurde im 17./18. Jahrhundert errichtet, der Turm zuletzt 1908 aufgestockt.

Die katholische St.-Marien-Kirche mit 72 Meter hohem Turm wurde 1903 im neugotischen Stil erbaut.

Das 1927-1928 errichtete Städtische Krankenhaus an der Wildeshauser Straße sowie die Friedhofskapelle Bungerhof von 1929 sind Werke des Hamburger Architekten Fritz Höger (1877-1949), eines der führenden Vertreter des norddeutschen Backstein-Expressionismus.

Im Ortsteil Hasbergen sind die 1380 geweihte und später mehrmals umgebaute Dorfkirche St. Laurentius sowie die Museumswassermühle sehenswert.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

[Bearbeiten] Bürgermeister

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Sonstiges

[Bearbeiten] „Delmenhorst“

Die Single „Delmenhorst“ (veröffentlicht am 12. September 2005) der Berliner Band Element of Crime war vier Wochen unter den TOP 100 (Platz 402 in der Jahresauswertung).


[Bearbeiten] Siehe auch

n:
WikiNews
Wikinews: Portal Delmenhorst – Nachrichten

[Bearbeiten] Literatur

  • Nils Aschenbeck: Delmenhorst : eine Stadt im Grünen. Aschenbeck und Holstein; Delmenhorst ; Oldenburg : Isensee, Delmenhorst/Oldenburg 2005, ISBN 3-932292-45-6
  • Liesel Wittenberg: Die Jahre 1976 - 1990 in Delmenhorst : eine Stadtchronik. Isensee, Oldenburg 2002, ISBN 3-89598-838-3
  • Bernd Müller: Schloss Delmenhorst : Grafschaft Oldenburg. Homilius, Berlin 1996, ISBN 3-931121-24-0

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