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Ostfriesland

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Ostfriesland (Ostfriesisches Plattdeutsch: Oostfreesland) ist eine Region zwischen dem 53. und 54. Breitengrad im Nordwesten des Landes Niedersachsen und kommunalpolitisch ein Landschaftsverband.

Wappen Ostfrieslands
Wappen Ostfrieslands
Flagge Ostfrieslands
Flagge Ostfrieslands
Landschaft nahe Greetsiel
Landschaft nahe Greetsiel

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Gebiet

Karte Ostfrieslands
Karte Ostfrieslands
Ostfriesland im weiteren Sinn
Ostfriesland im weiteren Sinn

Ostfriesland ist die nordwestlichste Region Deutschlands und liegt an der Nordseeküste. Im allgemeinen wird unterschieden zwischen Ostfriesland im historisch-politischen Sinne (um das es im vorliegenden Artikel geht) und dem geografischen Begriff Ostfriesland, der weiter gefasst ist.

Ostfriesland besteht aus der kreisfreien Stadt Emden sowie den Landkreisen Aurich, Leer und Wittmund. Diese bilden – von kleineren Grenzkorrekturen abgesehen – das Gebiet des ehemaligen Fürstentums Ostfriesland (1464 bis 1744), das später als Regierungsbezirk Aurich (bis 1978) innerhalb Preußens und später Niedersachsens fortbestand. Die Einwohner dieses Landstriches sind die einzigen, die sich auch heute noch uneingeschränkt als Ostfriesen bezeichnen. Zudem sind die Stadt und die drei Kreise das Gebiet, das von der Ostfriesischen Landschaft, dem „Kulturparlament“ der Ostfriesen, betreut wird.

Geografisch umfasst Ostfriesland darüber hinaus den Landkreis Friesland mit Sitz in Jever, die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven sowie das Saterland. Wilhelmshaven und der Landkreis Friesland befinden sich interessanterweise östlich Ostfrieslands. Grund für diesen – für Außenstehende verwirrenden – Umstand ist, dass die Benennung „Landkreis Friesland“ (auch „Oldenburger Friesland“ genannt) sich auf dessen nördliche Lage im ehemaligen Land Oldenburg bezieht. Ostfriesland im geografischen Sinne umfasst also den Landstrich zwischen Emden im Westen und Wilhelmshaven im Osten, zwischen den Mündungen der Ems und Jade sowie deren Mündungsbuchten Dollart und Jadebusen. Neuerdings wird für die Gesamtheit dieser Gebiete (Städte Emden und Wilhelmshaven, Landkreise Aurich, Friesland, Leer und Wittmund) gerne die Schreibweise Ost-Friesland verwendet, um den Unterschied zum „politisch-historischen“ Ostfriesland hervorzuheben. Diese – eher „künstliche“ – Schreibweise trifft jedoch nicht in allen Städten und Kreisen der genannten Region auf uneingeschränkte Gegenliebe.

Dem Unterschied zwischen historisch-politischer und geografischer Auffassung Ostfrieslands verdankt auch die Insel Wangerooge eine „zwiespältige“ Zuordnung: Einerseits wird sie geografisch zu den Ostfriesischen Inseln gezählt. Andererseits gehört sie politisch-historisch seit Jahrhunderten zum Jeverland und damit seit 1818 zu Oldenburg, heute also zum Landkreis Friesland. Sie ist also gewissermaßen die einzige „oldenburgische“ unter den (bewohnten) Ostfriesischen Inseln.

Die Begrenzung des „geografischen“ Ostfrieslands nach Osten bildet der Raum um Oldenburg (Stadt Oldenburg, Landkreise Ammerland und Wesermarsch), nach Süden der stark katholisch geprägte cloppenburgisch-emsländische Raum (ehemaliges Niederstift Münster). Spricht man von Ostfriesland im engeren Sinne, so wird es im Osten durch den oldenburgischen Landkreis Friesland begrenzt.

Eine Sonderrolle spielt das Saterland. Es gehört zwar kulturhistorisch und sprachgeschichtlich zu Ostfriesland, kam aber aufgrund seiner isolierten Lage schon früh unter den Einfluss des Bistums Münster, während Ostfriesland dem Bistum Bremen unterstellt war. Diese Trennung aus der Zeit des Spätmittelalters wirkt sich bis in die Gegenwart hinein aus: Das Saterland gehört heute zum Landkreis Cloppenburg. Dank der Isolierung konnte das Saterfriesische als einzige Varietät der ostfriesischen Sprache bis heute überleben, während im Rest ostfriesische Dialekte der Niedersächsischen Sprache gesprochen werden (Ostfriesisches Platt).

Ostfriesen fühlen sich als Teil der friesischen Kultur – als Friesen, die in den Nationalstaaten der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks an der Nordseeküste wohnen. Zur „Sektion Ost“ des Friesenrates gehören daher neben Ostfriesland, dem Oldenburger Friesland und dem Saterland auch die Landstriche Butjadingen (Landkreis Wesermarsch) und Land Wursten (zwischen Bremerhaven und Cuxhaven).

Eine Besonderheit Ostfrieslands ist unter anderem, dass es nicht von einer größeren Stadt geprägt ist, sondern dass sein Reiz vielmehr in der Vielfalt der zahlreichen Mittelstädte und Dörfer liegt.

Marschgebiet
Marschgebiet

Die Jahrhunderte dauernde Isolation durch die Nordsee im Norden und Moore im Süden bedingte eine sehr eigenständige Entwicklung Ostfrieslands. Deshalb gibt es noch heute einen latenten Hang zum Separatismus, der sich aber vor allem in kulturellen Belangen zeigt und politisch als ein Bemühen um den Erhalt historisch gewachsener Strukturen bzw. die Vermeidung der Verschmelzung mit außerostfriesischen Institutionen oder verwaltungstechnischen Einheiten hervortritt.

Auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet allerdings sind Kooperationen mit Städten und Kreisen außerhalb Ostfrieslands mittlerweile gang und gäbe. Die regionale Industrie- und Handelskammer etwa heißt „Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg“ und umfasst aus auch die emsländische Stadt Papenburg, da die dortigen Hafenunternehmen und die Meyer Werft aus wirtschaftsgeografischen Gründen besser dem Küstenlandstrich Ostfriesland zuzuordnen sind – historisch-politisch wäre Papenburg sonst Osnabrück zuzuordnen. Im Tourismus-Sektor wirbt das oldenburgische Ammerland inzwischen unter der Dachmarke „Ostfriesland“ – gemeinsam mit dem Oldenburgischen Friesland (Landkreis Friesland, Wilhelmshaven) und Ostfriesland. Ähnliche Kooperationen bestehen beispielsweise beim ÖPNV. Auch die so genannte Ems-Achse (Ostfriesland, Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim), die der wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Gebietskörperschaften entlang der Ems dient, ist Ausdruck einer Kooperation Ostfrieslands mit den umgebenden Landkreisen.

[Bearbeiten] Landschaft

Inselhafen Langeoog
Inselhafen Langeoog
Wallheckenlandschaft
Wallheckenlandschaft
Dünenlandschaft
Dünenlandschaft

Auf den Inseln finden wir ausgeprägte Dünenlandschaften von Sanddünen, deren teilweise künstlich geförderter Bewuchs - hauptsächlich Strandhafer - das Wandern, d. h. den Abtrag mit nachfolgender Neuentstehung an anderer Stelle bzw. die Verlagerung verhindern soll.

Zwischen den Inseln und dem Festland befindet sich das Wattenmeer, ein einzigartiges Biotop, das seine Entstehung den Gezeiten verdankt indem es bei Ebbe weitgehend trocken fällt, bei Flut dagegen völlig unter Wasser liegt. Das Wattenmeer ist durchzogen von Prielen, über die das Wasser ab- oder zuströmt.

An vielen Stellen folgen dem Watt Salzwiesen, die nur noch gelegentlich bei besonders hohem Wasserstand ganz oder teilweise überflutet werden. Auch diese bilden einen ganz eigenen Lebensraum, der besonders durch eine eigenwillige Pflanzengesellschaft geprägt ist, deren Pionierpflanze der Queller ist.

Vor etwa 1000 Jahren begannen die Menschen, sich durch Deiche gegen die Nordseefluten zu schützen. Dennoch kam es im Zuge großer Flutkatastrophen immer wieder zu teilweise erheblichen Landverlusten. Im Gegenzug aber begannen schon bald die Menschen, Neuland aus dem Meer zu gewinnen. Es entstanden sogenannte Polder.

Der Küstenraum des Festlandes ist Marschland, das weiter landeinwärts in Niedermoore, Geest und Hochmoore übergeht.

An Hochmooren zu nennen ist insbesondere das Gebiet um das Ewige Meer bei der Ortschaft Eversmeer. Zahlreiche weitere Flächen, die Reste der ehemals großen Hochmoore darstellen, und darin gelegene kleinere Seen wie z. B. das Lengener Meer sind heute ebenfalls Schutzgebiete. In jüngerer Zeit wurde vielfach durch Wiedervernässungsmaßnahmen der ursprüngliche Charakter annähernd zurückgewonnen, nachdem diese Flächen über lange Zeit wegen ihrer Insellage inmitten von Kulturland stark entwässert und anschließend verbuscht waren.

Die Altmoränenlandschaft der Geest zeichnet sich durch vorwiegend sandiges Geschiebematerial der Saaleeiszeit aus und ist heute weitgehend als land- oder (in geringem Umfang) forstwirtschaftliche Fläche kultiviert.

Nach Auflösung der Allmende entstand dank der den Bauern auferlegten Pflicht, ihre Parzellen abzugrenzen und das Ausbrechen des Weideviehs zu verhindern, die typische Wallheckenlandschaft mit kleinen Weideflächen, die von busch- und baumbestandenen Erdwällen umgeben sind, deren Zugangsöffnungen mit den ebenso typischen grob gezimmerten Holztoren (Platt: hek) verschlossen werden.

Heutzutage findet man in Ostfriesland auch Wald- bzw. Forstgebiete. In früherer Zeit dagegen waren größere geschlossene Waldbestände dort weitgehend unbekannt.

Man findet in Ostfriesland auch eine größere Anzahl natürlicher (Niedermoor-)Seen, deren größter das „Große Meer“ bei Bedekaspel, Gemeinde Südbrookmerland, ist.

[Bearbeiten] Besiedlung

Wallheckenlandschaft
Wallheckenlandschaft

Früheste Siedlungsnachweise finden sich für jungpaläolithische Rentierjäger der Hamburger Kultur. Es folgen Nachweise mesolithischer Besiedlung und später neolithischer Siedlungen der Glockenbecherkultur, der Megalithkultur und der Schnurkeramiker.

Für spätere Zeit ist die Siedlung germanischer Stämme aus dem Großverband der Ingwäonen nachgewiesen. Das waren Chauken und Friesen. Während ursprünglich Chauken das Gebiet zwischen Ems und Weser bewohnten, begannen etwa um die Zeitenwende Friesen in diesen Raum vorzudringen. Die Chauken wurden von diesen teils verdrängt, teils in deren Stammesverband aufgesogen. Seit dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert werden die Chauken nicht mehr erwähnt. Von der Landseite her drängten derweil sächsische Stämme in die Geestgebiete vor. Die späteren Ostfriesen gingen aus der Mischung dieser Bevölkerungsgruppen hervor.

Im frühen Mittelalter war eine Besiedelung nur in höher gelegenen Geestgebieten und auf so genannten Warften (Erdhügel; [mit sekundärem -t-] richtiger: Warf; vgl. die vielen Ortsnamen auf -Warf, z. B. Anderwarfen, Möhlenwarf, Tichelwarf) im regelmäßig von der Nordsee überfluteten Marschland möglich. Erst der Deichbau (ab ca. 1000 n. Chr.) ermöglichte es den Friesen die gesamte Marsch zu besiedeln („Gott schuf das Meer, der Friese die Deiche“).

[Bearbeiten] Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Ostfrieslands

[Bearbeiten] Frühgeschichte

Nach der nur archäologisch zu erhellenden Vorgeschichte erschließt sich die Frühgeschichte Ostfrieslands teils über die Archäologie, teils über fremde z. B. römische Quellen. Die Berichte von Plinius, Tacitus und Strabon sind, obwohl ihre Aussagen über Zahl, Verteilung und Form der Siedlungen recht allgemeiner Natur sind, insofern wichtig, als sie einmal davon Kunde geben, dass die deutsche Nordseeküste schon in der Zeit um Christi Geburt bewohnt war. Plinius berichtet von den Chauken, die unter primitiven Verhältnissen im Wattgebiet zwischen Unterelbe und Unterems lebten. In dieses Gebiet drangen wahrscheinlich während der Völkerwanderung von Osten die Sachsen und von Westen die Friesen ein und nahmen das Küstengebiet in dauernden Besitz.

[Bearbeiten] Frühkarolingische Zeit

Klarer sieht man erst ab der frühkarolingischen Zeit. Damals existierte ein friesisches Großreich, das weite Teile des heutigen Westfriesland, Ostfriesland und Gebiete bis zur Weser umschloss und von Königen beherrscht wurde, deren Namen teilweise überliefert sind. Der bekannteste der Großfriesischen Könige ist wohl Radbod, um den sich viele ostfriesische Sagen und Erzählungen ranken. An vielen Orten wird er z. B. durch Straßennamen geehrt.

[Bearbeiten] Unterwerfung durch Karl den Großen

Upstalsboom, älteste bekannte Ansicht von C. B. Meyer (1790)
Upstalsboom, älteste bekannte Ansicht von C. B. Meyer (1790)

Das Großfriesische Reich war aber nur von relativ kurzem Bestand und fiel dann mit der Unterwerfung des östlichen Friesland durch Karl den Großen im Jahre 785 an die Franken.

Unter Karl d. Gr. wurde Ostfriesland in zwei Grafschaften geteilt. Zu dieser Zeit setzte auch die Christianisierung durch die Missionare Liudger und Willehad ein. Ostfriesland wurde dann zum Teil dem Bistum Bremen, zum anderen dem Bistum Münster zugeschlagen.

Mit dem Verfall des Karolingerreiches löste sich Ostfriesland aus den früheren Bindungen und es entstand ein Verbund selbständiger, selbst verwalteter Bezirke, die jeweils jährlich als ihre Vertreter so genannte „Redjeven“ (Rechtsprecher, Ratsmänner) wählten, die sowohl die Gerichtsbarkeit ausübten als auch die Verwaltung und Organisation ihrer Bezirke regelten. So blieb der im Mittelalter in Europa verbreitete Feudalismus in Ostfriesland unbekannt. Vielmehr verstanden sich die Friesen als freie Menschen, die keiner Obrigkeit verpflichtet waren.

Alljährlich versammelten sich während dieser Zeit der so genannten Friesischen Freiheit, die vom 12. bis ins 14. Jahrhundert währte, Abgesandte der sieben friesischen Seelande am Upstalsboom nahe Aurich, um dort Recht zu sprechen und politische Entscheidungen von überregionaler Bedeutung zu treffen.

[Bearbeiten] Die Ostfriesischen Häuptlinge

Im Verlauf des 14. Jahrhunderts zerfiel die Redjeven-Verfassung zusehends und weitere Ereignisse wie z. B. der Ausbruch der Pest und große Sturmflutkatastrophen sorgten für weitere Destabilisierung der Verhältnisse. Diese Situation machten sich dann einige einflussreiche Familien zu Nutze und schufen ein Herrschaftssystem indem sie als „Häuptlinge“ (hovedlinge) die Macht über mehr oder weniger weite Gebiete an sich rissen. Dabei etablierten sie aber weiterhin kein Feudalsystem wie es im übrigen Europa zu finden war, sondern eher ein Gefolgschaftssystem, das älteren Herrschaftsformen germanischer Kulturen im Norden ähnelte indem die Bewohner der jeweiligen Machtbereiche zwar in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Häuptling standen, diesem verschiedentlich verpflichtet waren, im Übrigen aber ihre Freiheit behielten und sich auch anderweitig niederlassen konnten.

Es folgte eine Zeit, geprägt vom ständigen Streit der Häuptlingssippen um Machtbereiche, Einfluss und Vorherrschaft, die erst endete, nachdem um 1430 Edzard Cirksena sich als Anführer eines Bundes der Freiheit durchgesetzt hatte. Ulrich Cirksena, ein Angehöriger eines der letzten einflussreichen Häuptlingsgeschlechter, wurde von Kaiser Friedrich III. in den Reichsgrafenstand erhoben und wurde mit Ostfriesland als Reichsgrafschaft belehnt. Es gehörte zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.

Ostfriesland um 1600, gezeichnet von Ubbo Emmius
Ostfriesland um 1600, gezeichnet von Ubbo Emmius

Unter der Herrschaft des später in den Fürstenstand erhobenen Hauses Cirksena entwickelte sich Ostfriesland gesellschaftlich und wirtschaftlich vorteilhaft. Die größte Ausdehnung erreichte die Grafschaft unter Edzard dem Großen, dem bedeutendsten Cirksena-Herrscher, unter dessen Herrschaft auch die Ausbreitung der Reformation in Ostfriesland begann und das Ostfriesische Landrecht konzipiert wurde. In dieser Zeit (1547–1625) lebte auch Ubbo Emmius, der bedeutende ostfriesische Humanist, Historiker und Gründungsrektor der Universität Groningen.

Während des Dreißigjährigen Krieges litt Ostfriesland große Not unter der Heimsuchung durch die Truppen des Grafen von Mansfeld. Die einzige Ausnahme bildete Emden, da der kurz zuvor fertig gestellte Emder Wall die Stadt vor der Einnahme durch fremde Truppen schützte.

[Bearbeiten] Nach dem Dreißigjährigen Krieg

Nachdem die Ordnung wieder hergestellt war, kam es zu einer unvergleichlichen Machtentfaltung der ostfriesischen Stände, die sich damit weitgehend unabhängig vom jeweiligen Landesherrn machten. Dies führte zu vielen Streitfällen aber der Versuch, die landesherrliche Macht wiederherzustellen schlug fehl. Aus der damaligen Vertretung der ostfriesischen Stände ging später die Ostfriesische Landschaft hervor, die noch heute deren Wappen führt, sich inzwischen aber von einer politischen Institution zu einer Einrichtung der Kulturpflege gewandelt hat.

1726/27 kam es zum so genannten Appell-Krieg, der sich in einem erneuten Konflikt zwischen dem Fürsten Georg Albrecht und einem Teil der Stände äußerte, die sich in gehorsame und renitente Stände aufspalteten. Der Fürst ging als Sieger aus diesem Konflikt hervor. Selbst die an der Spitze der renitenten Stände stehende Stadt Emden unterwarf sich. Durch das schlechte Verhandlungsgeschick des Kanzlers von Georg Albrecht, Enno Rudolph Brenneysen, kam es in der Folge jedoch nicht zu einer friedlichen Einigung der an dem Konflikt beteiligten Parteien. Obwohl Kanzler und Fürst eine strenge Bestrafung der Renitenten forderten, wurden diese 1732 vom Kaiser amnestiert. Als Fürst Georg Albrecht am 11. Juni 1734 starb, übernahm Carl Edzard im Alter von 18 Jahren die Amtsgeschäfte als letzter noch lebender Nachkomme von Georg Albrecht. Auch er konnte die Konflikte mit den Ständen jedoch nicht lösen.

Zu dieser Zeit wurden die Weichen für die Machtübernahme Preußens in Ostfriesland gestellt. Eine bedeutende Stellung hierbei nahm die Stadt Emden ein, die nach dem Appell-Krieg politisch isoliert und wirtschaftlich stark geschwächt war. Ziel musste es nun sein, Emden die Stellung als „ständische Hauptstadt“ und Handelsmetropole zurückzugeben. Ab 1740 setzte sich in Emden die Meinung durch, dass dieses Ziel mit preußischer Hilfe erreicht werden könnte. Dazu sollte ein Vertragswerk geschaffen werden, das die preußische Anwartschaft in Ostfriesland anerkannte. Die wirtschaftliche Position Emdens sollte durch vertraglich festgelegte Schutzmaßnahmen und Förderungen gestützt und die bestehenden Privilegien der Stadt bestätigt werden. Die Verhandlungen auf preußischer Seite führte der Direktorialrat im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, Sebastian Anton Homfeld, der am 8. November 1740 einen ersten Entwurf über die Verfahrensweise beim Eintreten des Erbfalls vorlegte. Homfeld galt als einer der führenden Vertreter der renitenten Stände. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kam es darauf aufbauend am 14. März 1744 zum Abschluss von zwei Verträgen, die zusammenfassend als Emder Konvention bezeichnet werden. Zum einen war dies die Königliche Special-Declarations- und Versicherungsakte, zu anderen die Agitations- und Konventionsakte, in der vornehmlich wirtschaftliche Regelungen getroffen wurden. Des weiteren stütze sich Preußen auf das von Kaiser Leopold I. 1694 ausgestellte Expektanz, das das Recht auf Belehnung des Fürstentums Ostfriesland für den Fall fehlender männlicher Erben sicherstellte. Trotz des Widerstands des Königreichs Hannover sollte sich Preußen im Bemühen um Ostfriesland durchsetzen. Nach dem Tode des letzten Herrschers Karl Edzard aus dem Hause Cirksena übernahm Friedrich der Große 1744 die Grafschaft Ostfriesland.

[Bearbeiten] Ostfriesland unter preußischer Herrschaft

Ostfriesland auf einer älteren Ansichtskarte
Ostfriesland auf einer älteren Ansichtskarte

Die nun folgende Zeit preußischer Herrschaft brachte für Ostfriesland einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung, verstärkte Öffnung nach außen und vielerlei Neuerungen. In diese Zeit fällt auch der Beginn der Moorkolonisierung und die Gründung der Fehnsiedlungen.

Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde Ostfriesland in das Königreich Holland und damit in den französischen Machtbereich eingegliedert. 1810 kam es als Departement „Ems-Oriental“ („Osterems“) unmittelbar zum französischen Kaiserreich. Nach der Niederlage Napoleons und des Zusammenbruchs seiner Herrschaft, kam es in den Jahren 1813 bis 1815 erneut zum Einzugs Preußen in Ostfriesland. Ostfriesische Soldaten nahmen während dieser Zeit an den Schlachten von Ligny und Belle-Alliance (Waterloo) teil. Die Hoffnungen Ostfrieslands preußisch zu bleiben, wurden jedoch mit dem Wiener Kongress 1814/15 enttäuscht. Nach dem Abtreten Napoleons sollte in Wien eine neue territoriale Ordnung Europas begründet werden. Preußen wurde ein Teil des Großherzogtums Warschau, nämlich Posen, zugesprochen. Außerdem erhielt Preußen noch Vorpommern, Westfalen und die Rheinprovinz, musste Ostfriesland jedoch an das Königreich Hannover abtreten. Federführend hierbei war England, das die Festsetzung Preußens an der Nordseeküste verhindern wollte. Dazu heißt es in Artikel 27 der Schlussakte des Wiener Kongresses: „Der König von Preußen tritt an den König von Großbritannien und Hannover das Fürstentum Ostfriesland ab unter den Bedingungen, die im Artikel 5 über die Emsschiffahrt und den Handel im Emdener Hafen gegenseitig festgelegt sind. Die Stände des Fürstentums werden ihre Rechte und Privilegien behalten.“ Die dann folgende Zeit war geprägt von Stillstand und teilweisem Rückschritt. Deshalb waren die Ostfriesen froh, als ihr Land mit der Annexion des Königreiches Hannover durch Preußen 1866 wieder preußisch wurde und sich daraus tatsächlich umgehend ein Entwicklungsschub ergab.


[Bearbeiten] Nationalsozialismus

Siehe dazu den Hauptartikel Ostfriesland zur Zeit des Nationalsozialismus.

Über die Zeit des Nationalsozialismus in Ostfriesland finden sich umfangreiche Darstellungen, die die besondere Problematik und die zum Teil sehr unterschiedlichen Reaktionen und Verhaltensweisen in der Region beleuchten. Es würde den Rahmen sprengen, das an dieser Stelle weiter ausführen zu wollen.

[Bearbeiten] Zeitgeschichte

Rathaus Emden
Rathaus Emden

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges, in dem besonders die Stadt Emden und das preußische Wilhelmshaven unter heftigem Bombardement gelitten hat, geriet Ostfriesland unter britische Besatzung. Dabei waren auch kanadische Soldaten in Ostfriesland stationiert. In den Niederlanden gab es Überlegungen, einige Gebiete Deutschlands zu annektieren. Dabei wurde auch Ostfriesland ins Auge gefasst. Insbesondere auf den Dollart, die Emsmündung und Borkum hatten es die Niederlande abgesehen, um Emden vom Seehandel abzuschneiden. Diese Pläne scheiterten am Widerstand der Westalliierten.

Seit 1946 ist Ostfriesland Teil des neu gegründeten Landes Niedersachsen. 1978 wurde der Regierungsbezirk Aurich, der Ostfriesland umfasste, mit den Bezirken Osnabrück und Oldenburg im Regierungsbezirk Weser-Ems zusammengefasst. Im Jahre 2004 wurden im Zuge einer Verwaltungsreform alle Regierungsbezirke und damit auch der Bezirk Weser-Ems aufgelöst. Für kulturelle Belange in Ostfriesland ist die Ostfriesische Landschaft verantwortlich.

[Bearbeiten] Politik

Ostfriesland ist keine eigenständige Verwaltungseinheit. Die heutigen Landkreise Leer, Aurich und Wittmund sowie die kreisfreie Stadt Emden bilden die Verwaltungseinheiten des ursprünglichen Regierungsbezirkes Ostfriesland (bis 1978).

Ostfriesland ist bei Wahlen eine traditionelle SPD-Hochburg. So erreichte die SPD bei den Bundestagswahlen 2002 im Wahlbezirk 25 (Emden-Aurich) 61,4 Prozent der Zweitstimmen (CDU: 25,2 %, Bündnis90/Die Grünen: 7,1 %, FDP: 4,7 %, PDS: 1,4 %). Auch im Wahlkreis Unterems erreicht die SPD im ostfriesischen Teil (Landkreis Leer) besonders hohe Anteile, im Gegensatz zum Emsland.

Im Jahr 2005 begann in den ostfriesischen Kreistagen eine Diskussion über einen möglichen Zusammenschluss zu einem „Landkreis Ostfriesland“.

[Bearbeiten] Wappen und Flagge

Flagge mit Wappen
Flagge mit Wappen

Das Wappen Ostfrieslands vereint in sich die Wappen der wichtigsten ostfriesischen Häuptlingsfamilien. Es zeigt (von links oben bis rechts unten):

  • das Wappen der Cirksena aus Greetsiel, den goldenen, gekrönten Jungfrauenadler (die Spornräder sollen dem Norder Stadtwappen entnommen sein und werden als Hinweis auf die Herkunft der ältesten nachweisbaren Vorfahren gewertet)
  • das Wappen der tom Brok aus dem Brokmerland, einen goldenen, auf Haupt und Flügeln gekrönten Adler
  • das Wappen der Manslagt aus der Krummhörn, ein silbernes Feld, in ihm ein roter Balken, der mit fünf abwechselnd goldenen und silbernen Rauten besetzt ist. Über dem Balken zwei blaue und unter ihm ein blauer Sichelmond.
  • das Wappen der Ukena aus Leer und Moormerland, ein rechtsaufgerichteter silberner Löwe auf blauem Grund mit einer gestürzten goldenen Krone um den Hals
  • das Wappen der Attena aus Esens, die über die Herrschaft Wittmund verfügten, der rechtsaufgerichtete, rot bewehrte schwarze Bär mit goldenem Halsband auf goldenem Grund
  • das Wappen des Häuptlings Hero Omken aus dem Harlingerland, zwei goldene schräggekreuzte zweisträngige Geißeln im blauen Feld

Die drei gekrönten Bügelhelme über dem ostfriesischen Wappen sind Bestandteile der Wappen der Cirksena (mittlerer Helm, welcher als Helmzier eine goldene Lilie vor sechs goldenen Straußenfedern trägt) und des Harlingerlandes (rechter Helm mit zwei schräggekreuzte Geißeln und eine Lilie) sowie der Tom Brok (mit rot-goldener Helmdecke)

Eingeführt wurde das sechsschildrige ostfriesische Wappen von Graf Rudolf Christian, der von 1625 bis 1628 regierte.

Die ostfriesische Flagge besteht aus den Farben schwarz, rot und blau, welche die sich aus den Farben der Häuptlingsfamilien erklären, nämlich Schwarz (Cirksena), Rot (tom Brok), Blau (Harlingerland). Die Flagge wurde durch Kaiser Leopold I. zusammen mit dem Wappen am 24. Januar 1678 offiziell verliehen.

[Bearbeiten] Kultur

[Bearbeiten] Sprache

Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert wurde die ursprüngliche Sprache Friesisch weitgehend durch das (ostfriesische) Plattdeutsch abgelöst, das in Ostfriesland noch heute von mehr als der Hälfte der Bevölkerung aktiv gesprochen wird und sich deutlich von den restlichen Dialekten der Niedersächsischen Sprache abhebt, und zwar im Wesentlichen im Wortschatz: Wegen seiner isolierten Lage bewahrt das ostfriesische Níederdeutsch manche alten niederdeutschen Wörter wie fuul 'schmutzig', Penn '(Schreib-)Feder', quaad 'böse'; es enthält außerdem noch eine Anzahl friesischer Wörter wie Gulf 'Scheunenteil', Heff 'Wattenmeer', Jier 'Jauche' usw., und schließlich (besonders im westlichen Teil) hat es eine Reihe niederländischer Wörter aufgenommen (Bahntje 'Anstellung, Posten', Patries 'Rebhuhn', Ühr 'Stunde' usw.).

Die Ostfriesische Sprache, die in zwei Varianten - einer ems- und einer weserfriesischen Form existierte - überlebte etwas länger auf den Inseln, z. B. auf Wangerooge (Wangerooger Friesisch), und ist bis heute erhalten im nicht zu Ostfriesland gehörenden Saterland, das in früherer Zeit abgewanderten Ostfriesen als Zuflucht diente, wo sich die Sprache als Saterfriesisch (Seeltersk) wegen der Abgelegenheit der Region bis in die Gegenwart erhalten konnte und heute eine der kleinsten Sprachinseln Europas bildet.

Im Saterland gibt es seit dem Jahr 2000 zweisprachige (deutsch/saterfriesisch) Ortsschilder. Seit 2004 dürfen auch einige Gemeinden in Ostfriesland zweisprachige Schilder (deutsch/plattdeutsch) aufstellen, nämlich die Stadt Aurich (Auerk), die Gemeinde Großheide (Grootheid) und seit 2006 auch die Gemeinde Lütetsburg (Lütsbörg). In weiten Gebieten haben sich allerdings die plattdeutschen Ortsnamen auch erhalten (Beispiele: Moorhusen, Rechtsupweg), so dass keine zweisprachigen Schilder notwendig sind.

[Bearbeiten] Essen und Trinken

Eine Tasse Ostfriesentee
Eine Tasse Ostfriesentee

Eine der auffälligsten Besonderheiten Ostfrieslands ist der hohe Teekonsum, der mit ca. 2,5 kg pro Kopf und Jahr etwa zehnmal höher ist als im restlichen Deutschland. Schon im 17. Jahrhundert kam der erste Tee vor allem durch die Niederländer und die Briten nach Ostfriesland. Nur 100 Jahre später war der Tee in Ostfriesland bereits in allen Gesellschaftsschichten weit verbreitet und hatte mit dafür gesorgt, dass der vorher große Bierkonsum deutlich verringert wurde. Bereits im Jahr 1806 gründete sich die heute noch existierende Teehandelsfirma Bünting (Teil der Bünting-Gruppe) in Leer (Ostfriesland) und mischte den echten Ostfriesentee.

So bildete sich eine ganz eigene Ostfriesische Teekultur, die man bei den Ostfriesen zu Hause oder z. B. in dem Teemuseum der Stadt Norden erleben kann.

Der Tee wird aus speziellen, relativ kleinen Tassen getrunken, bei den Geschirrherstellern oft auch als „Moccatassen“ geführt, da außerhalb Ostfrieslands der Bedarf an dieser Tassengröße gering und sie daher nur auf Bestellung zu erhalten ist. Dabei darf die Tasse nur zu dreiviertel gefüllt werden. Im Gegensatz zum „Kaffeelöffel“ versteht man in Ostfriesland unter einem „Teelöffel“ einen kleinere Variante, als der Rest der Republik. Die Teekanne wird auf einem kerzenbeheizten Stövchen serviert.

Gezuckert wird ausschließlich mit Kluntje. Zum Weißen nutzt man im Original den abgeschöpften Rahm von frischer Kuhmilch, die offen auf dem Tisch steht oder ersatzweise ungeschlagene Sahne, die mit einem kleinen Schöpflöffelchen kreisförmig in den Tee gegeben wird. Gelungen ist das Ostfriesenritual dann, wenn der Kluntje unter leisem Knistern zerspringt und der Rahm in Wölkchen (Wulkje) nach oben aufwallt. Am besten schmeckt der Tee, wenn er mit dem braunem Wasser eines Moorbrunnens gebrüht wurde. Das Umrühren des Getränkes ist verpönt, so daß man zunächst die süße Sahne, danach den bitteren Tee und am Ende die süßen Kluntje trinkt.

Gästen wird in Ostfriesland traditionell Tee als Begrüßungsgetränk angeboten. Nach der alten Sitte "Dree is Ostfreesenrecht" werden mindestens drei Tassen Tee getrunken. Wenn kein weiterer Tee mehr gewünscht wird, legt man den Löffel in die Tasse.

Ein weiteres Getränk ist der Kruiden. Ein 32 %-iger Kräuterbitter mit besonders bekömmlichen Geschmack, der schon fast als Medizin gehandelt wird. Besonders bekannt ist der Folts-Kruiden, der Firma Folts und Speulda, den es seit 1879 gibt.

Überhaupt wird in Ostfriesland bei entsprechenden Anlässen verhältnismäßig viel Schnaps getrunken. Eine Flasche „Klarer“ und „Roter“ auf dem Tisch zur freien Bedienung durch die Gäste sind weitverbreitet obligatorisch.

Grünkohl mit Pinkel und Kassler
Grünkohl mit Pinkel und Kassler

Das für Ostfriesland bekannteste Hauptgericht ist zu Winterszeiten der Grünkohl mit Pinkel, ersatzweise mit Kassler, sowie mit durchwachsenem Speck. Um die deftige, würzige ostfriesische Variante des Grünkohls zu erreichen, muss das Fleisch zwingend im Grünkohl und niemals getrennt gegart werden. Außerdem wird durch Einrühren von nicht zu scharfem Senf abgeschmeckt. Der Grünkohl wird erst geerntet, nachdem er mindestens einen Tag Frost ausgesetzt war, dadurch erreicht er seinen unverwechselbaren Geschmack.

Eine andere Spezialität Ostfrieslands sind die ausschließlich zu Silvester gebackenen Neujahrshörnchen (plattdeutsch: Rullekes/Nijaahrskook). Es handelt sich hierbei um eine zum Hörnchen geformte, harte Waffel.

Auch ausschließlich zu Silvester gebacken, werden die sogenannten Speckendicken. Ein besonderes Gebäck, welches in der Pfanne gebraten wird.

[Bearbeiten] Bauen und Wohnen

In Ostfriesland ist das selbstbewohnte Einfamilienwohnhaus weit verbreitet. Viele junge Leute bauen ihr Haus unter Mithilfe der Familie selbst. Gerade bei personalintensiven Gewerken, wie z. B. beim Dachdecken gesellen sich noch viele Bekannte dazu. Hier kommt der hohe Anteil von Handwerkern unter der ostfriesischen Bevölkerung zum Tragen. Insbesondere in Neubaugebieten fällt beim Richten des Dachstuhls den zukünftigen Nachbarn die Aufgabe zu, in der Nacht zuvor einen Sparren zu verstecken. Das Bauherrehepaar muss diesen denn suchen, durch Schnaps auslösen und wird darauf von den Nachbarn durch die Siedlung zu Ihrem Haus getragen, in das der noch fehlende Sparren eingesetzt und anschließend das Richtfest gefeiert wird. Das Einzugsalter ist mit zumeist unter dreißig Lebensjahren vergleichsweise niedrig.

Die typische Form des ostfriesischen Bauernhauses ist das Gulfhaus.

[Bearbeiten] Bräuche

In Ostfriesland entwickelten sich eigenständige Sportarten wie Boßeln, Klootschießen und Pultstockspringen, diese drei Sportarten finden sich auch im sogenannten Ostfriesenabitur wieder. Das hiervon verbreiteteste Boßeln wird als Mannschaftssportart in vielen Vereinen und Ligen mit allwöchentlichem Punktspielen und Meisterschaften bis zur niedersächsischen Ebene durchgeführt. In strengeren Wintern, wenn die Meere und Kanäle zufrieren, ist auch das Schlittschuhlaufen („Schöfeln“) eine traditionell beliebte Sportart. Früher wurden die typischen ostfriesischen Schlittschuhe in dem Ort Breinermoor hergestellt und werden daher Breinermoorkes genannt.

Auch das Bogenmachen zum Anlass einer (Jubel-) Hochzeit ist sehr beliebt. Hierzu trifft sich die Nachbargemeinschaft meist einige Tage vorher. Die Männer bauen vorzugsweise in einer Garage das Bogengestell, welches dann mit Tannenzweigen bestückt wird, während die Frauen im Haus die Rosen und Girlanden aus Papier herstellen. Bei einer silbernen und goldenen Hochzeit sind die Rosenfarben entsprechend. Bei einer hölzernen (zehnjährigen) Hochzeit werden die Tannenzweige durch große, sauber gehobelte Holzspäne ersetzt. Ausrichter ist zumeist ein unmittelbarer Nachbar. Dieser Bogen wird anschließend gemeinsam zu dem (Jubel)paar getragen und an dessen Hauseingang befestigt, woran sich oft noch eine Stehparty auf der Hauseinfahrt anschließt. Hochzeiten werden in Ostfriesland zumeist recht groß gefeiert. Selten unter fünfzig und oft über hundert Personen sind eingeladen.

Ebenfalls sehr verbreitet ist das Fegen meist einer Rathaus- oder Kirchentreppe für Unverheiratete an ihrem 30-jährigen Geburtstag, wobei der Jubilant erst durch „Freiküssen“ einer Jungfrau von dieser Pflicht entbunden ist. An ihrem 25-jährigen Geburtstag werden unverheiratete Männer als „Alte Socke“ oder "Alte Flasche" und die Frauen als „Alte Schachtel“ bezeichnet und erhalten oft auch einen entsprechend behangenen Bogen.

Es gibt auch besondere Festtagsbräuche wie z. B. das Aufstellen des Maibaums am Vorabend des 1. Mai das in eine große eurasische Traditionslinie gehört, in Ostfriesland aber eine eigene Form und eigene Regeln ausgeprägt hat. Ähnlich dem oben beschriebenen Bogenmachen wird auch der Maibaum hergestellt. Hier sind es aber neben den Nachbarsgemeinschaften auch Vereine, Dörfer und Städte, die Ihren Maibaum aufstellen. Der Maibaum muss bis zum Morgengrauen bewacht werden, was sich durch dauerndes Handanlegen eines der Besitzer ausdrückt. Ansonsten kann der Maibaum durch drei symbolische Spatenstiche „geklaut“ werden und ist am nächsten Tag meist durch einen Kasten Bier und Schnaps wieder auszulösen.

Weitere Bräuche sind das Martinisingen und das Brautpfadlegen zu Himmelfahrt. Einige besondere Traditionen haben sich zudem auf den ostfriesischen Inseln erhalten.

[Bearbeiten] Konfessionen

Kirche in Critzum
Kirche in Critzum

Die ostfriesische Bevölkerung ist überwiegend protestantisch. In der Krummhörn, der Küstengemeinde zwischen Norden und Emden sowie entlang der niederländischen Grenze (Rheiderland) herrscht das reformierte Bekenntnis vor. Die anderen ostfriesischen Regionen sind lutherisch geprägt.

Evangelische Freikirchen sind in Ostfriesland ebenfalls überdurchschnittlich stark vertreten. Die Geschichte der Emder Mennonitengemeinde reicht in die Reformationszeit zurück. Die Baptistengemeinden (offizieller Name heute: Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden) entstanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ausgangspunkt waren die Gemeinden in Jever und Westoverledingen-Ihren. Es folgte die Evangelisch-methodistische Kirche, die mit ihren ostfriesischen Gemeindegründungen ebenfalls im 19. Jahrhundert begann. Freie evangelische Gemeinden begannen erst Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts mit ihrer Wirksamkeit. Weiterhin ist in Ostfriesland die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten mit drei Gemeinden vertreten.

Weitere Religionsgemeinschaften sind u. a. die Neuapostolische Kirche mit 16 lokalen Gemeinden und die Zeugen Jehovas, die mit ihren Königreichssälen ebenfalls in allen größeren Orten vertreten sind.

Die Römisch-katholische Kirche ist trotz des Zuzugs vieler katholischer Flüchtlinge in der Nachkriegszeit eine Minderheitskirche geblieben. Ostfriesland wurde dort bis vor wenigen Jahren noch als Diaspora bezeichnet, was aber im Zuge der Ökumene aufgegeben wurde. Die katholischen Kirchengemeinden gehören zum Bistum Osnabrück.

Die lutherischen Kirchengemeinden gehören zur Evangelisch-Lutherischen Kirche Hannover. Die reformierten Christen sind Glieder der Evangelisch-reformierten Landeskirche Nordwestdeutschland. Die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden Ostfrieslands gehören zum Landesverband Baptisten im Nordwesten und bilden hier den Regionalverband Ems-Jade.

Jüdische Gemeinden bestanden in Ostfriesland über einen Zeitraum von ca. 400 Jahren von ihren Anfängen im 15. Jahrhundert bis zu ihrem Ende 1942. Die wenigen heute in Ostfriesland lebenden Juden sind Teil der jüdischen Gemeinde in Oldenburg. Siehe dazu den Hauptartikel Geschichte der Juden in Ostfriesland.

[Bearbeiten] Wirtschaft

[Bearbeiten] Geschichtlicher Hintergrund

Immer wieder im Laufe der Geschichte haben sich in Ostfriesland Zeiten relativer Armut mit Phasen relativen wirtschaftlichen Aufschwungs abgelöst wobei insbesondere im Küstenraum, wo eine kleine Schicht wohlhabender Hofbesitzer einem kopfstarken ländlichen Proletariat gegenüberstand, häufig ein erhebliches Sozialgefälle festzustellen war.

Als Reaktion auf die ärmlichen Verhältnisse suchten junge Leute vielfach als Wanderarbeiter z. B. in den Niederlanden ein Auskommen (sog. „Hollandgänger“) oder verließen ihre Heimat ganz. Viele Ostfriesen wanderten z. B. in die Vereinigten Staaten von Amerika aus, wo noch heute ein starker Gemeinschaftssinn zu finden ist. Insbesondere die Älteren sprechen dort heute noch Ostfriesisches Platt.

[Bearbeiten] Landwirtschaft

Zu allen Zeiten war der Haupterwerbszweig die Landwirtschaft. An der Küste zudem noch Fisch- und Granat(Krabben)fang. Auch heute spielt die Landwirtschaft eine große Rolle in der Wirtschaft Ostfrieslands. Hier ist besonders die Milchwirtschaft zu nennen. Durch die große Menge an fruchtbarem Weideland bieten sich ideale Bedingungen für die Milchviehhaltung. Immer wichtiger wird auch die Schafzucht. An vielen Deichen Ostfrieslands sind Schafe zu sehen. Durch ihre kleinen Hufe sorgen sie für die Festigkeit der Deiche und machen gleichzeitig große Grasmähaktionen überflüssig. In einigen Poldergegenden (z. B. im Rheiderland am Dollart) finden sich auch Getreidebauern.

Ostfriesland hat als vordringlich landwirtschaftlich orientierte Region einige eigenständige Nutztierrassen hervorgebracht. Hervorzuheben sind dabei das Ostfriesenpferd, das Ostfriesische Milchschaf, das mittlerweile nur noch in wenigen reinen Exemplaren vertretene schwarzbunte Rind und die Emder Gans sowie die Hühnerrasse „Ostfriesische Möwen“ in verschiedenen Farbschlägen. Das zum Typ des Niederungsviehs gehörende schwarzbunte Rind gehört zu den bedrohten alten Rassen. Es wurde seit langem durch Hochleistungszuchten wie die sog. Holstein Friesian, eine in den USA entstandene Hybridrasse, verdrängt.

[Bearbeiten] Industrie

Enercon Windenergieanlage
Enercon Windenergieanlage

Die Region ist wenig industrialisiert. Industrielle Zentren von einiger Bedeutung finden sich lediglich in den Hafenstädten Emden und Wilhelmshaven. Der größte Industriekomplex der Region und damit der bedeutendste Arbeitgeber ist das Volkswagenwerk in Emden. Viele Ostfriesen finden zudem Arbeit bei der Meyer Werft im benachbarten Papenburg. Die Stadt Leer ist außerdem der zweitgrößte Reedereistandort in Deutschland nach Hamburg.

Ostfriesland ist heute eine Hochburg der Windenergie-Nutzung in Deutschland. Durch die kräftigen Winde an der Küste und die dünnen Besiedelung gibt es viele große Windparks in der Region. Geplant sind auch so genannte Offshore-Windparks, die sich die weitaus stärkeren Winde auf See zu Nutze machen und im Niedersächsischen Wattenmeer errichtet werden sollen. Die Firma Enercon, der größte deutsche Hersteller von Windenergieanlagen, hat seinen Hauptsitz in Aurich. Enercon betreibt in Ostfriesland Produktionsstätten in Aurich und Emden.

[Bearbeiten] Tourismus

Ostfriesland ist touristisch bekannt durch die ostfriesischen Inseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog und Spiekeroog. Die Insel Wangerooge gehört zum Landkreis Friesland mit Sitz in Jever, ist also ehemals Oldenburger Gebiet. Auf den Inseln begann der Tourismus bereits im 17. Jahrhundert. Davon profitierten dann auch die Hafenorte, wie z. B. Norddeich und Bensersiel. Abseits von den Inseln und den direkten Küstenorten spielte der Tourismus in Landesinneren lange keine große Rolle. Seit etwa Mitte der 1970er Jahre änderte sich dies aber immer mehr. Und so gibt es heute auch im Binnenland viele touristische Angebote, wie z. B. das Timmeler Meer und die Gemeinde Jemgum mit dem Fischerdorf Ditzum. Mit seinen zahlreichen Fahrradwegen ist Ostfriesland auch für Fahrradfahrer interessant.

[Bearbeiten] Strukturprobleme

Auch wenn es äußerlich wenig ins Auge fällt, gehört Ostfriesland heute zu den strukturschwächsten Regionen Deutschlands mit einer durchweg hohen Arbeitslosenquote (November 2006 11,4 %) und ausgeprägter Tendenz zur Abwanderung junger, gut ausgebildeter Menschen. Einige Gemeinden sehen sich bereits mit erheblichen strukturellen Problemen aufgrund der zunehmenden Überalterung der Wohnbevölkerung konfrontiert.

Dennoch gehört mit einzelnen Ausnahmeorten Ostfriesland zu den geburtenstärksten Regionen Deutschlands, so dass entgegen dem allgemeinen Trend die Bevölkerungszahl aktuell noch steigt. Auch Gewinne durch Zuwanderung sind zu verzeichnen. Dies gleicht statistisch zwar Abwanderungsverluste aus, reduziert aber nicht die Probleme. Für die nachwachsende Generation bestehen erheblich Mängel im Bildungs- und Ausbildungsangebot. Für Mitbürger nichtdeutscher Herkunft gibt es allenfalls geringe Integrationsförderung. Zuwanderer sind vielfach Rentner, die Ostfriesland von früheren Urlaubsaufenthalten kennen und sich nach Ausscheiden aus dem aktiven Arbeitsleben dort niederlassen, oder Spätaussiedler aus Osteuropa.

[Bearbeiten] Medien

[Bearbeiten] Tageszeitungen

[Bearbeiten] Magazine

  • Ostfriesland Magazin – Monatszeitschrift für Ostfriesland
  • he! Norderney – Erscheint quartalsweise auf der Insel Norderney

[Bearbeiten] Hörfunk

  • Radio Ostfriesland – Bürgerradio für Ostfriesland
  • Radio Jade – Radio für Wilhelmshaven, Friesland und Ostfriesland
  • Radio SWS – Der Sturmwellensender. Privatsender der Insel Norderney

[Bearbeiten] Fernsehen

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Autobahnen

Ostfriesland wurde erst relativ spät an das deutsche Autobahnnetz angeschlossen. Mittlerweile ist Ostfriesland durch zwei Autobahnstrecken mit den Ballungsräumen Hamburg (A 28) und Ruhrgebiet (A 31) sowie durch die kurze A 280 mit dem niederländischen Autobahnnetz verbunden.

  • Die 1988 fertig gestellte A 28 ist eine Ost-West-Verbindung von Leer über Oldenburg (Oldb.) bis zur A 1 bei Stuhr. Zwischen Delmenhorst Dreieck und Groß-Mackenstedt wird der Verkehr über die bis 2008 zur Autobahn auszubauende B 322 geführt.
  • Die im Dezember 2004 vollendete A 31 verbindet den Nordseehafen Emden mit der im Ruhrgebiet gelegenen A 2/A 3 bei Bottrop. Sie wird auch als Ostfriesenspieß oder Emslandautobahn bezeichnet. Ihr Bau wurde teilweise von den Regionen Emsland und Ostfriesland finanziert.
  • Die vier Kilometer lange A 280 verlängert die niederländische A 7, die von Zaandam über Groningen nach Deutschland führt, zur A 31.
  • Daneben ist die in Ost-Friesland verlaufende Bundesautobahn 29, die Wilhelmshaven mit der A 1 bei Ahlhorn verbindet, der wichtigste Zubringer für das östliche Ostfriesland.

Die A 280 in ihrer Gesamtlänge, gefolgt von einem Teilstück der A 31 und der A 28 in ihrer Gesamtlänge sind Bestandteil der Europastraße 22.

[Bearbeiten] Bundesstraßen

Die Bundesstraße 438 führt von Folmhusen (Gemeinde Westoverledingen) über Collinghorst, Rhaudermoor, Westrhauderfehn (Gemeinde Rhauderfehn) und Ostrhauderfehn, Idafehn (Gemeinde Ostrhauderfehn) nach Wittensand (Saterland). Sie verbindet die Bundesstraße 70 mit der Bundesstraße 72.

[Bearbeiten] Eisenbahnstrecken

Die wichtigsten Eisenbahnlinien Ostfrieslands sind die elektrifizierten Hauptbahnstrecken von Emden nach Bremen und Münster, die auch von Intercity-Zügen der DB AG befahren werden:

Die kurze Strecke von Emden Hbf bis Emden Außenhafen (KBS 396) dient als Zubringer zu den Fährschiffen nach Borkum. Die internationale Schienenverbindung von Leer (Ostfriesland) über Neuschanz bis Groningen (KBS 397) wurde auf deutscher Seite lange Zeit durch Busse bedient.

Die Strecken Wilhelmshaven – Osnabrück und Esens – Wilhelmshaven werden von der NordWestBahn GmbH betrieben:

Die Stadt Aurich ist derzeit nicht ans Eisenbahnnetz angeschlossen, die Reaktivierung ist jedoch beschlossen und wird voraussichtlich im Ende 2006 stattfinden. Allerdings wird diese Strecke (zumindest vorerst) ausschließlich für den Güterverkehr genutzt werden.

Museumseisenbahn Dornum – Norden

[Bearbeiten] Wasserstraßen

Häfen mit schleusenfreier Verbindung zur Nordsee gibt es in Pogum, Ditzum, Midlum, Jemgum, Bingum, Weener, Leer, Oldersum, Petkum, Emden, Greetsiel, Norddeich, Neßmersiel, Dornumersiel, Bensersiel, Neuharlingersiel, Carolinensiel, und Harlesiel, sowie auf den Ostfriesischen Inseln. Als Seehafen gelten dabei die Häfen in Emden und Leer.

Einen Binnenhafen gibt es in Aurich.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

Siehe: Liste der Persönlichkeiten Ostfrieslands

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Stefan Kröger, Das Ostfriesland-Lexikon. Ein unterhaltsames Nachschlagewerk. Isensee Verlag Oldenburg 2006
  • Ostfriesland im Schutze des Deiches. Beiträge zur Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des ostfriesischen Küstenlandes, hrsg. im Auftrag der Niederemsischen Deichacht, 12 Bände, Selbstverlag, Pewsum u. a. 1969-
  • Onno Klopp, Geschichte Ostfrieslands, 3 Bde., Hannover 1854–1858.
  • Hajo van Lengen (Hrsg.): Die Friesische Freiheit des Mittelalters – Leben und Legende, Verlag Ostfriesische Landschaft, 2003, ISBN 3-932206-30-4
  • Franz Kurowski: Das Volk am Meer – Die dramatische Geschichte der Friesen, Türmer-Verlag 1984, ISBN 3-87829-082-9.
  • Karl Cramer, Die Geschichte Ostfrieslands. Ein Überblick., Isensee - Oldenbg.
  • Hermann Homann, Ostfriesland – Inseln, Watt und Küstenland, F. Coppenrath Verlag, Münster
  • Manfred Scheuch, Historischer Atlas Deutschland, ISBN 3-8289-0358-4
  • Karl-Ernst Behre / Hajo van Lengen: Ostfriesland. Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft. Aurich 1995, ISBN 3-925365-85-0
  • Tielke, Martin (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Ostfriesland, Bd. 1 ISBN 3-925365-75-3 (1993), Bd. 2 ISBN 3-932206-00-2 (1997), Bd. 3 ISBN 3-932206-22-3 (2001) Ostfries. Landschaftliche Verl.- u. Vertriebsges. Aurich

[Bearbeiten] Ostfriesland in belletristischen Texten

  • Erskine Childers, Das Rätsel der Sandbank ISBN 3-2572-0211-3
  • S. Wörrishofer, Onnen Visser, der Schmugglersohn von Norderney (im späten Kaiserreich eines der beliebtesten Jugendbücher über Ostfriesland unter französischer Herrschaft)
  • Der Komiker Otto Waalkes (siehe dort) hat sein Ostfriesentum im Kabarett und in zahlreichen Spielfilmen zum Thema gemacht.

[Bearbeiten] Ostfriesland in Film und Fernsehen

  • Britta, zweiteiliges ARD Fernsehspiel aus dem Jahr 1978. Der Autor und Regisseur Berengar Pfahl hatte den Löwenanteil der Handlung nach Ostfrieslands verlegt und es dabei verstanden, Lebensumstände und Lebensgefühl der Region, insbesondere das der Jugendlichen herüber zu bringen. So war die Produktion auch in weiten Teilen Ostfrieslands ein Straßenfeger.
  • Otto – Der Außerfriesische, Kinofilm von und mit Otto Waalkes aus dem Jahr 1989, in dem er seine Heimat Ostfriesland davor bewahrt, dass dort eine Teststrecke für Hochgeschwindigkeitszüge errichtet wird. In jenem Film bewohnt Otto den Pilsumer Leuchtturm, der es nicht zuletzt durch diesen Film zu Berühmtheit gebracht hat und als „Markenzeichen“ Ostfrieslands gilt.
  • Doktor Martin, komödiantische Vorabendfamilienserie im ZDF. Ausstrahlung Anfang 2007. Doktor Martin gespielt von Axel Milberg ist ein Arzt der wegen einer Blutphobie einen Neuanfang im Fischerdorf Neuharlingersiel sucht.
  • Frankie, Johnny und die Anderen , Kinofilm von Hans-Erich Viet, 1992. Im Sumpf des Rheiderlandes: Fünf Freunde, angeführt von Frankie (Detlef Kuper,) versuchen, ihre Langeweile mit dem Erlernen fernöstlicher Kampfsportarten und Meditation zu vertreiben, und planen schließlich ein Bombenattentat auf die Dorfkirmes.
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