Arbeitsphysiologie
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Arbeitsphysiologie, Leistungsphysiologie, klassisches Teilgebiet der Arbeitsmedizin; befasst sich mit den physiologischen Funktionen des menschlichen Organismus, dessen Leistungsfähigkeit und -grenzen bei der vom Menschen verrichteten Arbeit. Sie vermittelt die Erkenntnisse, die es ermöglichen, die Arbeit und ihre einzelnen Elemente den physiologischen Erfordernissen entsprechend , d.h. menschengerecht, zu gestalten. Zur Erklärung und Gestaltung der Mensch-Arbeits-Gesundheits-Beziehung wird ein theoretisches Belastungs-Beanspruchungs-Konzept verwendet. Belastung ist eine wertfreie Bezeichnung für die Einflüsse von Arbeitsaufgaben und Arbeitsbedingungen auf den Arbeitenden, z.B. Zeitdruck, hohe Verantwortung oder rasch wechselnde Technologien, Beanspruchung resultiert aus der Auseinandersetzung des Menschen mit der Belastung, sie ist von den individuellen Voraussetzungen und von der Leistungsfähigkeit abhängig. Fehlbeanspruchungen können sich in Veränderungen von Organsystemen, z.B. Kopfschmerzen bei Dauerstress, bemerkbar machen. Moderne Arbeitsphysiologie ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld von medizinischen, Ingenieur-, Neuro- und Verhaltens-Wissenschaften. Präventionsaspekte stehen im Vordergrund. Beispiel moderner arbeitsphysiologischer Fragestellungen in Bezug zur Arbeit sind Wirkungen von Kombinationsbelastungen und von Kumulationen geringer, jedoch lange andauernder Belastungen. Moderne Ergonomie fokussiert sich zunehmend auf Fragen der Gestaltung von zumeist Computer-gestützten Mensch-Maschine-Schnittstellen mit deren sinnesphysiologischen und psychophysischen Aspekten ("Human Factors"). Aus der Kenntnis von arbeitsrelevanten Prozessen und arbeitsbedingten Veränderungen werden Beurteilungs- und Gestaltungsvorschläge abgeleitet. Besondere Berücksichtigung finden hierbei Veränderungen infolge neuer Technologien und Arbeitsformen, deren Prozesse auf biochemisch-zellulärer, organsystemischer sowie auf, Verhaltens- und Befindlichkeitsebene untersucht werden. Zunehmend stehen dabei auch individuelle Unterschiede im Vordergrund, beispielsweise in der Empfindlichkeit gegenüber Umweltreizen oder dem Erleben der Beanspruchung.