Physiologie
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Die Physiologie (von griech. φύση, phýsis „die Natur“ und λόγος, lógos „die Lehre, Vernunft“; griechisch: φυσιολογία) befasst sich mit den physikalischen, biochemischen und informationsverarbeitenden Funktionen von Lebewesen. Der Begriff wurde von Jean François Fernel geprägt. Physiologisch geforscht und ausgebildet wird sowohl in den akademischen Fachrichtungen der Biologie, als auch in der Medizin und der Psychologie.
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[Bearbeiten] Die Hauptgebiete der Physiologie
Die Arbeitsgebiete der Physiologie sind so vielfältig wie die der Lebenswissenschaften im Ganzen, wobei aber der Blick im Fachgebiet Physiologie auf die Dynamik biologischer Vorgänge und deren kausale Zusammenhänge gerichtet ist; sie beschreibt also eher Veränderungen als statische Zustände. Die wichtigsten Werkzeuge, Versuchsanordnungen und Messverfahren im Fachgebiet Physiologie kommen aus der Physik und der Chemie.
Entsprechend der traditionellen Gliederung der Biologie gibt es die beiden Themen-Schwerpunkte Pflanzenphysiologie im Fachgebiet Botanik und Tierphysiologie im Fachgebiet Zoologie. Die Physiologie des Menschen steht aus Sicht der Biologie neben der Tierphysiologie; in der Medizin ist es ein eigenständiges Fachgebiet.
Einmal den Schwerpunkt festgelegt, werden in der Physiologie in den unterschiedlichen Ebenen diverse Bereiche betrachtet. Beispiele dafür sind:
- Enzymreaktionen und hormonelle Regelkreise
- Photosynthese
- Atmung und Verdauung,
- Sinneswahrnehmungen und die Funktionen des Gehirns.
Auch krankhafte Zustände werden untersucht: Dabei ist die Pathophysiologie auch wieder mehr an dynamischen Entwicklungen als an bloßer Zustandsbeschreibung interessiert.
Die Grenzen der Physiologie zu Anatomie, Biochemie, Molekularbiologie, Psychologie und Neurobiologie sind unscharf.
An deutschen Universitäten ist die Physiologie des Menschen meist an den medizinischen Fakultäten beheimatet und zählt mit Biochemie, Anatomie und Psychologie, sowie den drei Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik zu den vorklinischen Fächern, die im Rahmen des Physikums auch eine staatliche Zwischenprüfung darstellen.
Ohne die Physiologie wäre eine gezielte Pharmakologie nicht möglich; denn sie kann Wirkungen, Eigenschaften und Nachteile von Medikamenten teilweise beschreiben und auch voraussagen.
[Bearbeiten] Verschiedene physiologische Unterthemen und Gebiete
- Zellphysiologie
- Muskelphysiologie
- Motorische Systeme
- Neurophysiologie
- Allgemeine Physiologie der Großhirnrinde
- Wachheit, Aufmerksamkeit und Schlafen
- Lernen und Gedächtnis
- Motivation und Emotion
- Kognitive Funktionen und Denken
- Allgemeine Sinnesphysiologie
- Das somatoviszerale sensorische System. Nozizeption und Schmerz
- Der Gleichgewichtssinn
- Hörsinn und Sprechen
- Gesichtssinn
- Geschmackssinn
- Geruchssinn
- Grundlagen physiologischer Regelungsprozesse
- Vegetatives Nervensystem
- Endokrinologie
- Funktionen des Blutes
- Mechanik der Herzaktion, Erregungsphysiologie des Herzens
- Gefäßsystem und Kreislaufregulation
- Lungenphysiologie
- Atmung, Rhythmogenese der Atmung
- Atemgastransport und Säure-Basen-Status des Blutes
- Gewebeatmung
- Energie- und Wärmehaushalt, Temperaturregelung
- Arbeits-, Sport-, Umweltphysiologie
- Alter und Altern, Seneszens
- Epithelien
- Funktionen der Niere
- Wasser- und Elektrolythaushalt
- Ernährung
- Funktionen des Magen-Darm-Kanals
- Fortpflanzung
[Bearbeiten] Der Physiologe
[Bearbeiten] Der Facharzt für Physiologie
Um in Deutschland nach einem abgeschlossenen Medizinstudium als „Facharzt für Physiologie“ tätig zu werden, bedarf es einer vierjährigen Weiterbildungszeit. Auf diese kann ein Jahr in einem anderen medizinischen Fachgebiet angerechnet werden.
[Bearbeiten] Statistiken
- Am 1. Januar 2001 waren in der BRD 162 Fachärzte für Physiologie registriert, von denen sieben niedergelassen waren. 47 übten keine ärztliche Tätigkeit aus.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Ernst Schubert: Physiologie des Menschen. Grundriss für medizinische Fachberufe. Verlag Wissenschaftliche Scripten, Zwickau 2002, ISBN 3-928921-79-7
- Rainer Klinke, Hans-Christian Pape, Stefan Silbernagl (Hrsg.): Lehrbuch der Physiologie. 5. Auflage. Thieme, Stuttgart 2005, ISBN 3-13-796003-7
- Robert F. Schmidt, Gerhard Thews, Florian Lang (Hrsg.): Physiologie des Menschen. 28. Auflage. Springer, Berlin 2000 (Springer-Lehrbuch), ISBN 3-540-66733-4
- Stefan Silbernagl, Agamemnon Despopoulos: Taschenatlas der Physiologie. 5. Auflage. Thieme, Stuttgart 2001, ISBN 3-13-567705-2
- Gerhard Thews, Peter Vaupel: Vegetative Physiologie. 4. Auflage. Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2001, ISBN 3-54-067791-7
- Thomas Braun et al.: Kurzlehrbuch Physiologie. 1. Auflage. Elsevier, Urban und Fischer, München 2006, ISBN 3-437-41777-0
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Physiologe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |