Art Tatum
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Arthur "Art" Tatum (* 13. Oktober 1909 in Toledo, Ohio; † 5. November 1956 in Los Angeles) ist einer der bedeutendsten US-amerikanischen Klaviervirtuosen des Jazz.
Geboren wurde er in Toledo, Ohio, wo er seine Jugend verbrachte und das Klavierspielen begann. Von Geburt an litt er an Grauem Star und war auf einem Auge blind, während das andere stark eingeschränkte Sehkraft hatte. Dafür hatte er ein absolutes Gehör und soll ein außergewöhnliches akustisches Erinnerungsvermögen gehabt haben. Aus einer musikalischen Familie kommend bekam er eine formale Ausbildung an einer Musikschule. Dennoch ist er eher als Autodidakt anzusehen.
Als junger Mann spielte er in Clubs und für eine lokale Radiostation. Beeinflusst wurde er dabei u. a. von Fats Waller und James P. Johnson. 1932 hörte ihn die Sängerin Adelaide Hall, die ihm daraufhin anbot, sie auf Tourneen zu begleiten. Mit Adelaide Hall kam er noch im gleichen Jahr nach New York, wo er bereits 1933 seine erste Schallplatte aufnahm. Danach spielte er vorwiegend in Nachtclubs in Cleveland und Chicago, doch 1937 kehrte er nach New York zurück.
Während dieser Jahre wurde Tatum einer der wichtigen Protagonisten des Jazz. Er beeindruckte bei zahlreichen Wettbewerben zwischen Jazzpianisten, die damals oft veranstaltet wurden, nicht nur durch seine überragende Musikalität, sondern auch durch seine stupende Fingerfertigkeit und Geläufigkeit. Kein anderer Jazzpianist konnte derart schnell spielen wie Art Tatum. Er soll aber seinen Kontrahenten stets gestattet haben, vor ihm zu spielen, denn keiner hätte nach ihm spielend an das klaviertechnische Niveau Tatums anschließen können.
1940 gründete er mit dem Bassisten Slam Stewart und dem Schlagzeuger, Pianisten und Gitarristen Tiny Grimes ein Trio, mit dem er relativ erfolgreich war. Der großen Öffentlichkeit gegenüber blieb Tatum aber eher unbekannt. Das mag an seiner Abneigung gegen größere Konzerte gelegen haben.
Heute kennt man von Tatums Musik noch hauptsächlich seine eigenwilligen Interpretationen von bekannten Klassikern des Jazz; mit extrem schnellen Läufen und überraschenden Wendungen. Sein Stil hat dem Bebop den Weg bereitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Klaviervirtuosen hat Tatum aber nie die Musik dem blossen Effekt geopfert.
Bedeutende Jazzpianisten wie Duke Ellington, Thelonious Monk und Bud Powell waren von ihm beeinflusst. Charlie Parker soll sich als Jugendlicher in einem New Yorker Restaurant als Tellerwäscher beworben haben, nur um Art Tatum, der dort regelmäßig spielte, hören zu können.
Oscar Peterson soll geglaubt haben, als er Tatum zum ersten Mal spielen hörte, dass zwei Pianisten gleichzeitig zusammen spielen; so dicht und komplex war der Sound, den Tatum in der Lage war auf dem Klavier zu spielen. Peterson - selbst einer der Meister des Jazz-Pianos - bezeichnete Art Tatum als den größten Jazz-Instrumentalisten aller Zeiten. So wird die Legende kolportiert, dass Wladimir Horowitz von Tatums Spiel zu Tränen gerührt gewesen wäre. Und der Musiker, der Tatum vielleicht am meisten geprägt und inspiriert hat, Fats Waller, war zutiefst beeindruckt von Tatums Klavierspiel: Eines Abends spielte Waller in einem Nachtclub in dem auch Tatum zu Gast war. Waller sagte zur Einführung:
- I just play the piano, but God is in the house tonight.
Art Tatum starb am 5. November 1956 in Los Angeles, auf dem Höhepunkt seines Schaffens, an den Folgen einer Niereninsuffizienz.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Tatum, Arthur "Art" |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Jazz-Pianist |
GEBURTSDATUM | 13. Oktober 1909 |
GEBURTSORT | Toledo, Ohio, USA |
STERBEDATUM | 5. November 1956 |
STERBEORT | Los Angeles, Kalifornien, USA |