Augsburg-Lechviertel
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Das Lechviertel ist ein Stadtteil von Augsburg. Er gehört zum Planungsraum Augsburg-Innenstadt. Die Einwohnerzahl des Stadtviertels beträgt etwa 4000 Einwohner.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das Lechviertel liegt im Flusstal des Lechs unterhalb der Oberstadt und war während des Mittelalters in Augsburg das Zentrum der Handwerker, die den großen Aufschwung der Schwabenmetropole vorantrieben. Hier befanden sich die Werkstätten der Feilenhauer, Weber und Gerber sowie die weltbekannten Schmieden. Hier entstand das bekannte „Augsburger Tafelsilber". Noch heute kann man vereinzelt Handwerksbetriebe der früheren Zeit besichtigen, darunter die „Alte Silberschmiede". Nach dem Zerfall der Reichsfreiheit und der Eingliederung nach Bayern wurde aus dem Handwerkszentrum ein „Arme-Leute-Viertel". Die Häuser zerfielen, Müll stapelte sich in den engen Gassen, Krankheiten breiteten sich aus. Nach der starken Zerstörung während der Luftangriffe im 2. Weltkriegs blieb es ein Stadtteil der Unterschicht, vor allem für Ausgebombte. In den 1960er Jahren wurde im Stadtrat diskutiert, das Lechviertel abzureißen, um Platz für moderne Neubauten zu schaffen. Wegen Protests aus der Bevölkerung wurde das nicht umgesetzt.
[Bearbeiten] Lechviertel heute
Mittlerweile ist das alte Lechviertel saniert worden. Die alten Handwerkerhäuser, die nicht mehr in Gebrauch sind, da die Handwerksbetriebe in die großen Gewerbegebiete in den Außenbezirken von Augsburg umsiedelten, sind begehrte Wohnungen geworden. Die überbauten Lechkanäle wurden wieder freigelegt. Auch die engen Gassen und das Kopfsteinpflaster wurden in den Bauzustand des Mittelalters zurückgesetzt. Heute ist das Lechviertel ein begehrtes Wohngebiet für Augsburger und eine Sehenswürdigkeit für Touristen. In den engen verwinkelten Gassen haben sich kleine Boutiquen und andere Geschäfte angesiedelt. In der Nacht sorgen die zahlreichen Bars und Kneipen für ein reges Nachtleben in den Gassen Augsburgs.
[Bearbeiten] Lechkanäle
Eine Vielzahl von Lechkanäle fließen durch das historische Lechviertel. Sie waren der Antrieb für die Existenz von Handwerksbetrieben im Mittelalter. Mit Hilfe der Wasserkraft wurde über Wasserräder die Maschinen der Handwerksbetriebe und kleinen Fabriken angetrieben. Eine weitere Funktion der Kanäle war - bis 1910 in Augsburg die Schwemmkanalisation für Abwässer gebaut wurde - die Abwasserbeseitigung.
Die Kanäle werden auf Höhe des Hochablass - Kuhsee dem Lech abgezweigt. Südlich der Altstadt verzweigt sich der Hauptstadtbach, um sich in kleineren Kanälen über die ganze Altstadt zu verteilen. Im Norden von Augsburg münden sie in der Wolfzahnau, 100 Meter oberhalb der Wertachmündung zurück in den Lech. Auf ihrem kilometerlangen Weg trieben sie viele Wasserräder und Kraftwerke der Handwerksbetriebe an und sorgten für die Kühlung der Fleischtheken in der Stadtmetzg.
Heute wird durch die Wasserkraft der Kanäle immer noch Energie, in Form der Elektrizität, mittels Turbinen gewonnen. Es gibt zahlreiche kleine Brücken - Augsburg hat angeblich mehr Brücken als Venedig.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Stadtmetzg
- Komödie im Gignoux-Haus
- Handwerkerhäuser
- Brechthaus
- Kulturhaus Kresslesmühle
- evangelische Barfüßerkirche
- Alte Silberschmiede
siehe auch: Kultur und Sehenswürdigkeiten in Augsburg
Koordinaten: 48° 22' 12" N, 10° 54' 4" O