Bahnstrecke Kempten–Isny
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Isny-Bähnle | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Länge: | 36,9 km | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bundesland: | Baden-Württemberg/Bayern | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verlaufsrichtung: | Ost-West | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ausbau: | eingleisig nicht elektrifiziert |
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Kempten–Isny | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Das Isny-Bähnle (ex KBS 972) war eine eingleisige Bahnverbindung mit 36,9 km Länge zwischen Kempten (Allgäu) über Sibratshofen nach Isny. Sie wurde am 14. Oktober 1909 eröffnet und ziemlich genau 75 Jahre später am 29. September 1984 stillgelegt.
Die Strecke verläuft durch das landschaftlich überaus reizvolle Ober- und Westallgäu. Von Kempten Hauptbahnhof steigt die Trasse zunächst kurvenreich an und folgt dabei dem Tal der Rottach. Die durchschnittliche Steigung von 25 ‰ ist für Adhäsionsbahnen relativ hoch. Nach Überwindung einer Höhendifferenz von 232 Metern wird die europäische Wasserscheide Donau/Rhein gekreuzt. Dies war mit 938 Metern der höchstgelegene Punkt im deutschen Normalbahnnetz. In Hellengerst lag kurz darauf mit 929 Metern der damals höchste Bahnhof der Deutschen Reichsbahn. Danach geht es im Weitnauer Tal und Argental wieder bergab und die Strecke endet schließlich in Isny. Von dort bestand früher Bahnanschluss über Leutkirch zu weiteren Verbindungen in Baden-Württemberg.
Die Anfänge des Isny-Bähnles gehen zurück auf eine Veröffentlichung in der Allgäuer Zeitung vom 21. Dezember 1895, in der der königliche Baurat Josef Widmann aus Weitnau den heutigen Streckenverlauf skizzierte. Seine guten Beziehungen zur bayerischen Regierung in München sowie eine gleichgerichtete Initiative eines Isnyer Komitees in Stuttgart brachten das Vorhaben weiter voran. 1905 wurde dann in einem Staatsvertrag zwischen den beiden Königreichen Bayern und Württemberg das Bauvorhaben festgelegt. Die Realisierung erfolgte in relativ kurzer Zeit zwischen Juni 1907 und Oktober 1909.
Bis Anfang der 60er Jahre wurden Dampflokomotiven eingesetzt: zunächst Baureihe 98 und Baureihe 91 und später Baureihe 86 und Baureihe 64. Danach kamen Diesellokomotiven und Schienenbusse zum Einsatz. Die Fahrzeit Isny–Kempten bei Dampfbetrieb betrug anfangs zweieinviertel Stunden, da an den Haltestellen Kürnach und Weitnau Wasser gefasst werden musste. Verschiedene Industriebetriebe (Eisenverarbeitung, Käseherstellung, Seifenfabrik, Torfwerk, Papiermühle) siedelten sich entlang der Strecke an.
Seit 1990 ist der Trassenverlauf weitgehend zu einem beliebten Fuß- und Radwanderweg ausgebaut. Im Winter wird die Trasse in den höheren Lagen bei Buchenberg auch gerne für Skilanglauf benutzt. Die hölzernen Gebäude von mehreren kleinen Bahnhöfen sind noch erhalten und dienen heute zum Teil als Bushaltestellen.
- Der Kinofilm „Wallers letzter Gang“ von Christian Wagner (Regisseur) wurde 1988 auf dieser Bahnstrecke, aber auch auf der Staudenbahn Gessertshausen - Markt Wald und auf der Strecke Kempten - Pfronten, gedreht.