Bamiléké
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Die Bamiléké sind eine westafrikanische Semibantu-Volksgruppe im Westen von Kamerun, die vor allem im sogenannten Grasland der Bamiléké ansässig ist. Die Bezeichnung Bamiléké geht auf die Kolonialverwaltung zurück und ist eine Sammelbezeichnung für annähernd 100 Chefferien (Fürstentümer / ehemalige Königreiche) im Kameruner Grasland, an deren Spitze jeweils ein "Fon" (König und oberster Würdenträger) mit seinem traditionell organisierten Hofstaat steht.
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[Bearbeiten] Bevölkerungszahl und Anteil
Die Bamiléké machen als grösster Volksstamm des Landes mit etwas weniger als vier Millionen Angehörigen ca. 19 % der Bevölkerung Kameruns aus.
[Bearbeiten] Herkunft und Geschichte
Wie die meisten der größeren Ethnien Kameruns stammen die Bamiléké ursprünglich von den Tikar ab, welche im Land Mbam angesiedelt waren. Sie hatten sich zunächst im heutigen Gebiet der Bamoun niedergelassen, also in der Region um die Stadt Foumban. In ihrer heutigen Heimat leben die Bamiléké erst seit dem 18. Jahrhundert. Damals wanderten sie unter dem Druck der Bamoun weiter westwärts in die höher gelegene Region um die Städte Bafoussam und Bamenda.
In den Jahren vor der Unabhängigkeit Kameruns tobte im Land der Bamiléké ein Bürgerkrieg, der viele Opfer forderte. Die Sicherheitskräfte gingen dabei gewaltsam gegen Menschen vor, die verdächtigt wurden, für die sich für Kameruns Unabhängigkeit einsetzende Union des Populations du Cameroun zu arbeiten. Dabei wurde die ursprünglich ländliche Bevölkerung der Bamiléké in "Wehrdörfern" konzentriert. Dies führte dazu, dass die wirtschaftliche Ausrichtung der Bamiléké sich immer weiter von einer landwirtschaftlichen zu einer kommerziellen entwickelte.
[Bearbeiten] Gesellschaft
Die Bamiléké leben bis heute noch weitestgehend in hierarchisierten Strukturen, an dessen Spitze der Fon steht. Wie in den meisten Gesellschaften Zentralfrikas, hat auch bei ihnen die Familie bzw. Sippe eine vorrangige Bedeutung, die zumeist eine größere integrative Kraft hat als das Staatswesen.
Heute haben die Bamiléké in Kamerun einen Ruf als scharfsinnige Händler und einen im Vergleich zu anderen Ethnien großen Einfluss auf Handel und Politik. Oft werden Spitzenpositionen der Wirtschaft von Bamiléké besetzt. Die Karriere eines jungen Bamiléké beginnt üblicher Weise mit dem Einstieg in ein kleines Geschäft (im Bereich Handel oder Dienstleistung) wie z. B. einer Tätigkeit als Taxi-Fahrer. Hat man sich ein gewisses Vermögen erarbeitet, so werden weitere Arbeitskräfte (die man oft aus der Verwandtschaft rekrutiert) eingestellt und man widmet sich der Koordination der Geschäfte.
Die hohe Bevölkerungsdichte im Gebiet der Bamileke (und im Westen Kameruns allgemein) bewegt die Bamiléké oft dazu, in die großen Städte wandern. Heute stellen sie gut die Hälfte der Einwohner von Douala und ein knappes Drittel der Einwohner der Hauptstadt Yaoundé dar. Die meisten Bamiléké sind christlich und üben die Naturreligion.
[Bearbeiten] Sprache
Die Sprache der Bamiléké gliedert sich in zahlreiche regional stark beschränkte Dialekte und gehört der afrikanischen Sprachgruppe der Semibantu an. Innerhalb dieser ist sie die Sprache mit den meisten Sprechern. Die Hauptdialekte sind (mit Angabe des ISO-Sprachcodes):
- Fe'fe' [fmp]
- Ghomálá' [bbj]
- Kwa' [bko]
- Medumba [byv]
- Mengaka [xmg]
- Nda'nda' [nnz]
- Ngiemboon [nnh]
- Ngomba [jgo]
- Ngombale [nla]
- Ngwe [nwe]
- Yemba [ybb]
Viele der Bamiléké-Dialekte wurden in den Jahren seit der Unabhängigkeit Kameruns verschriftlicht. Die überregional üblichen Umgangssprachen sind jedoch - wie in ganz Kamerun - Französisch und Englisch.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- www.bamileke.com - französischsprachige Webseite der weltweit organisierten Bamiléké
- Bamiléké-Sprachen bei www.ethnologue.com - weiterführende Informationen über die oben gelisteten Bamiléké-Sprachen (englisch)