Basstölpel
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Basstölpel | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Morus bassanus | ||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Der Basstölpel (Sula bassana oder Morus bassanus), alte Schreibung Baßtölpel, ist ein gänsegroßer Seevogel aus der Familie der Tölpel (Sulidae) in der Ordnung der Ruderfüßer (Pelicaniformes). Seinen Namen hat er von seiner für Seevögel großen Zutraulichkeit und dem teils unbeholfenen Gang (daher -tölpel) sowie dem massenhaften Brutvorkommen auf dem schottischen Bass Rock (daher Bass-).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Erscheinungsbild
Erwachsene Tiere sind weiß mit schwarzen Handschwingen an den langen schmalen Flügeln und gelblichem Nacken und Hinterkopf. An den Füßen weist er Schwimmhäute auf, der Schnabel ist kräftig. Nasenlöcher sind bei ihm nicht sichtbar. Die Körperform ist torpedoförmig wie für Tölpelarten typisch.
Das Gefiederkleid ausgewachsener Vögel tragen Basstölpel erst ab einem Alter von fünf Jahren.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Brutplätze in Europa sind die südwestirische Küste, die mittelnorwegische Westküste mit der Insel Runde, die Île Rouzic im Archipel der Sept Îles in Frankreich und die Insel Mykines (Färöer). Der einzige Brutplatz in Deutschland ist Helgoland. Erst seit 1991 brüten die Vögel dort. Die Kolonie hatte im Jahre 2004 190 Brutpaare. In Nordamerika liegen die Brutplätze an der an der Küste Neufundlands und auf Inseln im Sankt-Lorenz-Golf. Die größte Kolonie bilden hier mit 50.000 Vögeln auf der Insel Bonaventure bei Percé, der Brutplatz auf der Insel Rouzic in der französischen Bretagne wies im Jahr 2005 über 17.000 Paare auf.
Das Territorium rund um sein Nest verteidigt der Basstölpel äußerst aggressiv. Mit Eindringlingen liefert er sich heftige Schnabelgefechte. Zu seinen Artgenossen hält er einen Abstand, der etwa zweimal seiner Reichweite entspricht. Trotz dieses Abstands wirken aus der Luft betrachtet die Kolonien so dicht besiedelt, dass sie an verschneite Hänge erinnern.
Zur Balz gehören ebenfalls Schnabelkämpfe, bei denen das Weibchen das Männchen zu besänftigen versucht. Fortpflanzungsfähig sind Basstölpel das erste Mal in einem Alter von drei bis fünf Jahren. Die Weibchen legen jeweils nur ein Ei, das von bläulich-weißer Farbe ist. An der Brut sind beide Elternvögel beteiligt. Bis der Jungvogel von der Fürsorge der Elternvögel unabhängig ist, vergehen etwa drei Monate.
Basstölpel leben in einer Einehe; zwar trennen sie sich außerhalb der Brutpflegezeit und ziehen voneinander unabhängig von ihren Kolonien fort, doch treffen sie in der folgenden Brutsaison wieder als Paar zusammen. Ist einer der Partner verstorben, so verlässt der verbleibende Vogel den Brutplatz: Zusammen mit den anderen alleinstehenden Tieren findet er sich in einem anderen Teil der Kolonie ein, um einen neuen Partner zu finden.
In Gefangenschaft pflanzen sich die Vögel nur sehr selten fort. Regelmäßig gelingt die Nachzucht im Zoo am Meer in Bremerhaven.
[Bearbeiten] Nahrung und Nahrungserwerb
Der Basstölpel ist ein Meeresvogel, der nur zur Brutzeit Steilküsten und felsige Inseln aufsucht. Basstölpel werden 10 bis 20 Jahre alt, suchen jedoch immer wieder denselben Brutplatz auf.
Der Basstölpel jagt tagaktiv als Stoßtaucher nach Fisch und Meerestieren. Seine Beute vermag er aus Höhen bis zu 45 Meter Höhe zu erspähen. Während seines Stoßes ins Wasser erreicht er eine Geschwindigkeit bis zu 100 Kilometer pro Stunde: Dies erklärt auch, warum er keine Nasenlöcher im Schnabel hat. Die hohe Geschwindigkeit beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche löst eine Schockwelle aus, die sein Opfer regelrecht lähmt - der anvisierte Fisch bleibt orientierungslos stehen und wird vom Basstölpel noch unter Wasser verschlungen. In der französischen Sprache trug ihm dieses Verhalten den Namen "Le Fou de Bassan" ein - der "verrückte" Vogel von den Bassinseln: Die Fischer, die ihn beobachteten, konnten sich zunächst nicht erklären, warum er sich ins Wasser stürzte und stets mit leerem Schnabel wieder auftauchte.
[Bearbeiten] Bildergalerie
Kolonie auf Bonaventure bei Percé/Kanada |
Der Basstölpel heißt auf den Färöern Súla. Er ist dort der König der Vögel |
Basstölpel im Zoo am Meer, Bremerhaven |
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Basstölpelkolonie auf der norwegischen Vogelinsel Runde |
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Basstölpel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Commons: Basstölpel – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Fotos und Beschreibung im Naturlexikon
- Vogelinsel Runde
- Basstölpel auf Tierlexikon.ch
- Morus bassanus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: BirdLife International, 2004. Version vom 9. Mai 2006