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Bekehrung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Eine Bekehrung ist die Konversion zu einem Glauben, die vom Standpunkt dieses Glaubens betrachtet wird. Das heißt aus christlicher Sicht ist eine Bekehrung die Konversion zum Christentum. Eine Bekehrung wird in Form von Missionierung auch aktiv betrieben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Religiöse Vorstellungen

Die meisten Religionen haben ihre eine eigene Vorstellung davon wie, wann und wodurch sich eine Bekehrung vollzieht.

[Bearbeiten] In der Bibel

Im Neuen Testament wird das griechische Wort μετανοια (metanoia) mit Bekehrung, aber auch mit Umkehr oder Buße übersetzt. Die wörtliche Bedeutung ist Sinnesänderung, Änderung des Denkens, Umdenken.

[Bearbeiten] Inhalt der Bekehrung

Die Bekehrung ist die Entscheidung, Jesus Christus als Herrn seines Lebens anzuerkennen und ihm nachzufolgen. Hierzu zählt, dass man sich von seinen alten Lebensweisen löst, seine Sünden bekennt und die Vergebung annimmt, die durch den Tod Jesu Christi am Kreuz ermöglicht wurde. Man nimmt Jesus als persönlichen Erlöser an und übergibt ihm die Leitung über sein Leben.

[Bearbeiten] Taufe und Umkehr von der Sünde

In der römisch-katholischen Kirche ist die Taufe der Ort der ersten, grundlegenden Bekehrung. Durch den Glauben an die Frohbotschaft und durch die Taufe widersagt man dem Bösen und erlangt das Heil, welches die Vergebung aller Sünden und das Geschenk des neuen Lebens ist. (Katechismus der katholischen Kirche, 1427).

In der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands sowie in einigen Freikirchen ist die Bekehrung nur ein Schritt zu Gott hin und der Weg zu Gott ist hiermit noch nicht abgeschlossen. Der Weg zu Gott besteht aus vielen Schritten, die in unterschiedlicher Reihenfolge stattfinden können. Für den Fall, dass es sich um ungetaufte, bekehrte gläubige Menschen handelt, ist der Weg zu Gott mit der Taufe abgeschlossen. Jetzt beginnt der Weg mit Gott, welcher mit Heiligung bezeichnet wird.


[Bearbeiten] Bekehrung als freie Willensentscheidung des Menschen

Die Evangelische Kirche und fast alle Freikirchen verstehen unter Bekehrung die persönliche, freie Entscheidung, Jesus Christus nachzufolgen, ihn als Heiland und Herrn anzuerkennen und die Sünden zu bekennen. Es wird davon ausgegangen, dass diese Entscheidung der Beginn des Gläubigwerdens ist. Dabei wird die Bibel so ausgelegt, dass jedem der Weg zu Gott offen steht und man dieses Angebot nur annehmen muss. (1.Tim. 2,4; Offb. 3,20; Matth. 11,28). Die Prädestinationslehre gilt bei ihnen als eher umstritten.

Unter anderen bei den Evangelikalen ist die Bekehrung ein frei gesprochenes Übergabegebet an Jesus Christus. Man bekennt darin, dass man ein Sünder ist, und bittet Jesus Christus darum, die Herrschaft im eigenen Leben zu übernehmen. Die Lehre setzt meist voraus, dass man diese Wiedergeburt auch vor anderen bezeugt, unter anderem durch die Taufe.

Im Falle eines einmaligen Gebetes mit vollständiger Lebensübergabe ist die Bekehrung ein einmaliger und genau datierbarer Punkt im Leben des Einzelnen. Es gibt aber auch Christen, die eine solche Wiedergeburt als allmählichen Vorgang erfahren. In dem Falle wird eben nicht das ganze Leben sofort übergeben sondern schrittweise. Manchmal geschieht auch das unbewusst, etwa durch und während der Teilnahme am Gemeindeleben. Aber auch hier weiß der Einzelne irgendwann, dass er wiedergeboren ist.

Die Bekehrung ist unabdingbare Voraussetzung zur Zulassung zur Erwachsenentaufe. Das ist nach dem Verständnis vieler Freikirchen das offizielle Zeugnis des Einzelnen, dass er wiedergeboren ist. Einige Freikirchen sehen hier das Heil ausschließlich an die Bekehrung und die damit verbundene Wiedergeburt gebunden. Die Taufe ist hiermit im Gegensatz zur gängigen Kirchenlehre zum Heil nicht notwendig. Es ist aber etwas, dass sich für einen anständigen Christen "gehört". Hingegen passiert die Wiedergeburt nach traditioneller Lehre in der Taufe.

Charismatiker in der römisch-katholischen Kirche sprechen eher von „Lebensübergabe“ statt von Bekehrung, weil nach offizieller katholischer Lehre die Wiedergeburt bereits bei der Taufe geschieht und nicht wiederholt werden kann.

[Bearbeiten] Bekehrung als Folge der Berufung durch Gott

Andere Kirchen und Gruppen im Protestantismus vertreten im Gegensatz dazu die Auslegung, dass die Erlösung einzig das Werk Gottes ist, ohne jede Mitwirkung von Seiten des Menschen. Diese Gruppen lehnen die freie Entscheidung des Menschen als "Synergismus" ab (d.h. Gott muss etwas tun und der Mensch muss etwas tun: Angebot und Annahme), der im Widerspruch steht zur Errettung des Sünders allein aus Gnade (sola gratia). Sie legen die Bibel so aus, dass die Umsinnung erst nach dem Gläubigwerden möglich ist (Apg. 11:22), die eine rein passive Berufung (κλησις kläsis (Eph 4,1)) durch Gott ist. Gott hat die Berufenen vor Beginn der Welt auserwählt (Eph 1:4, 2. Thess. 2:13, 5. Mose 7:6-8).

Innerhalb dieser Sichtweise gibt es noch zwei unterschiedliche Auslegungen der Folgen der Erwählung Gottes:

[Bearbeiten] Erwählung zur Errettung

In Kirchen mit calvinistischer Lehre gilt die schon von Augustinus von Hippo entwickelte Lehre der doppelten Prädestination, nach der Gott vor aller Zeit entschieden habe, wer zu den Geretteten und wer zu den Verlorenen gehören wird. Daher bekehrt sich nach dieser Theologie ein Mensch nur, wenn Gott das vor aller Zeit so entschieden hat. Da die Menschen aber nicht wissen, wie Gott im Einzelfall entschieden hat, kennen auch diese Kirchen Mission und Aufruf zur Umkehr.

[Bearbeiten] Erwählung zur Berufung

Daneben gibt es Christen, die diese Auswahl Gottes als eine Erwählung für Aufgaben auslegen (jetzt und im äonischen Leben), analog der Erwählung von Jeremia (Jer. 1:5). Letztlich gerettet würden alle Menschen (siehe Allaussöhnung).

[Bearbeiten] Theologische Konsequenzen aus der Sicht zur Bekehrung

Die Sicht, wie die Bekehrung abläuft, insbesondere wie hoch der Anteil des Menschen einzuschätzen ist, hat Auswirkungen auf die gesamte Theologie (z.B. in den Fragen "Freier Wille", "Höllenlehre", Theodizee usw.).

Sieht man vor allem Gott am Werk, der dem Menschen ein Erkennen ermöglicht, wird die Sicht unplausibel, dass Gott Menschen, die nicht gläubig werden, endlos straft (Höllenlehre). Außerdem wird Gott auch insgesamt ein starker, aktiver Einfluss über Menschen und deren Handeln zugebilligt. Evangelisation durch Vorleben eines anderen Lebenskonzeptes und dem Weitergeben der biblischen Botschaft wird verstanden als hilfreiches, aber nicht unbedingt notwendiges Element, das von Gott möglicherweise genutzt wird, Menschen zum Glauben zu führen. Dieses Modell birgt das Problem, dass der Mensch letztlich nicht selbst für seine Entscheidungen verantwortlich ist.

Vertritt man statt dessen, dass entscheidend ist, wie der Mensch reagiert oder agiert, ist eine endlose Strafe für eine Fehlentscheidung eher in die Theologie zu integrieren. Diese Sicht betont die Eigenverantwortung und Eigenständigkeit des Menschen gegenüber Gott, der in diesem Modell eine eher passive, abwartende Haltung einnimmt. Da der Mensch sein Schicksal in dieser Sicht selbst in der Hand hat, wird Mission als Einwirken auf den Intellekt des Menschen verstanden, um Wissensdefizite auszugleichen, die vermeintlich dazu geführt haben, dass er sich noch nicht bekehrt hat. Den Ausschlag zu der Entscheidung, sein Leben Gott anzuvertrauen geben jedoch meist persönliche Erfahrungen und nicht logische Schlussfolgerungen, wodurch ein gewisses Entgegenkommen Gottes nicht geleugnet werden kann.

[Bearbeiten] Zitate zur Bekehrung

Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren - und nicht in dir, du bleibest noch ewiglich verloren. (Angelus Silesius)

Gott hat keine Enkelkinder, nur Kinder. (unbekannt)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • William H.C. Frend/Michael Wolter/Pius Engelbert/Falk Wagner/Walter J. Hollenweger/Hans-Werner Gensichen: Art. Bekehrung I. Alte Kirche und Mittelalter II. 16. bis 20. Jahrhundert II/1. Reformationszeit II/2. Von 1577 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts III. Systematisch-theologisch IV. Praktisch-theologisch V. Religionsgeschichtlich. In: Theologische Realenzyklopädie 5 (1980), S. 439-486 (umfassender Überblick)
  • Coenen, Lothar (Hg): Theologisches Begriffslexikon zum NT, Brockhaus Vlg 1993, S. 69-76

[Bearbeiten] Weblinks

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