Belagerung von Szigetvár
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Die Belagerung von Szigetvár durch die Truppen des Osmanischen Reiches dauerte vom 6. August bis 8. September 1566.
Die Festung Szigetvár (Komitat Baranya in Südungarn) bestand aus der Altstadt und der Neustadt und einer Burg, die von einem dreifachen Wassergraben umgeben war. Wälle aus Erde und Holz sicherten die Burg, nur der Turm, in dem das Pulver aufgewahrt wurde, war aus Stein gebaut. Die Festung lag in den Sümpfe des Almásflusses, daher auch der ungarische Name der Festung: Sziget (= dt. Insel).
Schon im Juni 1556 wurde die Festung Szigetvár von den Truppen des Osmanischen Reiches belagert, konnte aber durch ein Heer unter Leitung von Palatin Nadásdy und dem kroatischen Ban Nikola Šubić Zrinski befreit werden. 1557 wurde der Kroate Zrinski/Zrinyi zum Kommandaten dieser Festung ernannt.
Sultan Süleyman dem Prächtigen belagerte 1566 während seines letzten ungarischen Feldzuges mit etwa 90.000 Soldaten und 300 Geschützen die Festung nochmals. Die Verteidiger unter der Leitung von Zrinski hatten etwa 2.500 Ungarn und Kroaten sowie 69 Geschütze zur Verfügung. Die königlichen Entlastungstruppen kamen nicht an. Sie blieben im Lager bei Győr und ließen die Burgverteidiger, die auf Leben und Tod kämpften, allein.
Die Belagerung begann am 6. August. Am 9. August musste die Neustadt aufgegeben werden und die Verteidiger zogen sich in die Altstadt zurück. Die Angreifer füllten die Gräben auf und begannen von drei Seiten mit dem Angriff auf die Altstadt, die am 19. August erobert wurde. Die Verteidiger zogen sich in die Burg zurück und konnten die Angriffe der folgenden Tage abwehren. Sultan Süleyman versprach Zrinski die Statthalterschaft von ganz Illyrien und erblichen Besitz von Bosnien und drohte mit der Ermordung seines angeblich gefangenen einzigen Sohnes, Georg, doch die Verteidiger ließen sich nicht zur Aufgabe überreden.
Ein Brand der äußeren Burg am 5. September konnte nicht mehr gelöscht werden und die Verteidiger, von denen nur mehr etwa 500 lebten, mussten sich in den Turm zurückziehen. In der Nacht vom 5. zum 6. September starb Sultan Süleyman. Am 7. September wurde der Turm ständig beschossen und begann am 8. September zu brennen. An diesem Tag stürmte Zrinski mit den noch übriggebliebenen Soldaten aus dem Turm über die Brücke in die von den Türken besetzte Außenburg hervor. Fast alle fielen in der Nähe der Brücke. Da man im Turm vor dem Ausfall eine Lunte an das Schießpulverlager gelegt hatte, riss seine Explosion viele Angreifer mit in den Tod.
Zrinski geriet schwer verwundet in Gefangenschaft und wurde enthauptet. Sein Kopf wurde auf einer Stange im Lager der Osmanen aufgestellt, dann den Kaiserlichen zugesandt und zu Cakovec im Kloster der hl. Helena beigesetzt.
Der Tod des Sultans, die Gesamtverluste bei der Belagerung auf etwa 20000 Mann und der hereinbrechende Winter veranlassten das osmanische Heer zum Rückzug nach Istanbul. Die Ungarn konnten die Stadt erst im Jahre 1689 zurückerobern.
Der Fall von Szigetvár wurde mehrfach dramatisch bearbeitet: Zrinskis gleichnamiger Urenkel, Nikola Zrinski, schuf 1645/46 das lateinische Epos Obsidio Szigetiana (ungarisch: Szigeti Veszedelem, deutsch: Der Fall von Sziget). Von Theodor Körner stammt das 1812 uraufgeführte Drama Zriny. Hugo Badalić (1851–1900) verfasste das kroatische Libretto für die Oper von Ivan Zajc (1832–1914) Nikola Šubić Zrinjski, die 1876 uraufgeführt wurde.
Auf dem Schlachtfeld befindet sich jetzt der Park der ungarisch-türkischen Freundschaft, wo seit 1996 die Denkmäler der Feldherren Zrinyi und Süleyman nebeneinander stehen.
Siehe auch: Türkenkriege
