Berliner Schule (Elektronische Musik)
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Berliner Schule ist eine Stilrichtung der Elektronischen Musik, die Mitte der 1970er-Jahre durch die damals in West-Berlin ansässigen Künstler Klaus Schulze, Tangerine Dream, Ash Ra Tempel (bzw. Ashra), Agitation Free mit Lutz Ludwig Kramer oder auch Michael Hoenig geprägt wurde. Der Stil zeichnet sich durch lange Stücke, sich wiederholende Strukturen (Sequenzen) und ausgeprägte Soli aus. Hauptstilmerkmal ist der Einsatz von Synthesizerklängen und Mellotronsounds. Es werden häufig programmierte Sequenzermuster verwendet, über denen Soli und atmosphärische Sounds improvisiert werden. Der Reiz der Musik besteht darin, während des Spielens die Klangfarbe durch Drehen der Geräteregler sowie mit Hilfe von Step- und/oder Gesamttransposition sowohl die Tonhöhe als auch die rhythmische Struktur der Sequenzermuster selbst zu ändern.
Im Gegensatz zu Klaus Schulze, verließ Tangerine Dream diesen Stil Anfang der 80er-Jahre und widmete sich mehr der konventionellen melodiösen Musiksparte. Anfang der 90er-Jahre blühte der Stil durch Künstler wie Bernd Kistenmacher, Frank Klare, Mario Schönwälder, Thomas Fanger, Detlef Keller, Uwe Saher und weitere wieder auf. Jedoch fristet er heute eher ein Schattendasein und ist bei weitem nicht so populär wie in den 70er-Jahren.
Andere erfolgreiche Interpreten sind Radio Massacre International aus England, Free System Projekt und Gert Emmens aus den Niederlanden sowie The Nightcrawlers aus den USA. Ein weniger bekannter Künstler der Berliner Schule ist Adelbert von Deyen (z.B. Atmosphere, 1980).
Das Berliner Label Manikin Records und das Eifeler Label SynGate bieten diverse Künstler an, die sich der Berliner Schule auch noch heute verpflichtet fühlen.
Viele aus der Berliner Schule entwickelten Ideen finden heutzutage auch Anwendung in Musikformen wie Trance und Goa Trance.