Betriebsverfahren
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Der Begriff Betriebsverfahren, auch Betriebssystem oder Betriebsweise - einen offiziellen Terminus gibt es nicht - steht hier für die Art und Weise der Betriebsführung auf Eisenbahnstrecken.
Hinsichtlich der Betriebsführung und Sicherung der Zugfahrten gibt es recht unterschiedliche Betriebsverfahren. Welches Verfahren angewandt wird, richtet sich nach der Bedeutung und Frequentierung der einzelnen Eisenbahnstrecken und nach den Betriebskosten, die es verursacht. In Deutschland unterscheidet man
- Voll betriebene Haupt- und Nebenbahnstrecken; voll betrieben bedeutet, dass die auf der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung beruhende Konzernrichtlinie der Deutschen Bahn AG "Züge fahren und Rangieren" (früher: Fahrdienstvorschrift) ohne Einschränkungen gilt,
- Linienzugbeeinflussung (LZB), ein Betriebsverfahren, das auf voll betriebenen Hauptbahnen, überwiegend auf Schnellfahrstrecken, zusätzlich eingerichtet ist, um Geschwindigkeiten von mehr als 160 km/h zu ermöglichen und
- Zugleitbetrieb; ein vereinfachtes Betriebsverfahren, das weitgehend ohne Vor- und Hauptsignale und ohne Streckenblock auskommt mit abweichenden Regelungen, welche die Konzernrichtlinie "Züge fahren und Rangieren" einschränken. In Einzelfällen gibt es Zugleitstrecken mit besonderen Streckenblockbauformen, z. B. dem Stichstreckenblock für eingleisige Stichstrecken, auf denen immer nur ein Zug verkehrt. Besondere Betriebsverfahren bilden auf Strecken mit Zugleitbetrieb der
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- Signalisierte Zugleitbetrieb; ein Betriebsverfahren, das mit Ein- und Ausfahrsignalen und selbsttätigem Streckenblock arbeitet und der
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- Funkfahrbetrieb, bei dem die Zugfolge zwischen Zugleiter und Triebfahrzeugführer über Funk geregelt wird. Der Funkfahrbetrieb ist bisher ausschließlich auf der Strecke Titisee - Schluchsee eingesetzt. Noch "Zukunftsmusik" ist das so genannte
- European Train Control System (ETCS); soll die Vielzahl der in den europäischen Ländern eingesetzten Zugsicherungssysteme ablösen und so einen dichten, schnellen und grenzüberschreitenden Zugverkehr in ganz Europa ermöglichen. Es soll mittelfristig im Hochgeschwindigkeitsverkehr Verwendung finden und langfristig im gesamten europäischen Schienenverkehr umgesetzt werden. Zu den Zukunftsprojekten gehört außerdem der
- Funkbasierte Fahrbetrieb (FFB); nicht zu verwechseln mit dem Funkfahrbetrieb. Der FFB soll ausschließlich auf Rechnerbasis arbeiten und Stellwerke entbehrlich machen. Die Planung des FFB ist zwar schon älter als die des ETCS, wird jedoch im Gegensatz zu diesem eher nicht realisiert werden.