Bhopal (Staat)
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Bhopal war ein Fürstenstaat in Britisch-Indien und bis 1956 ein Bundesstaat der Indischen Union, die Hauptstadt war Bhopal.
Der Staat wurde 1724 durch den afghanischen Heerführer Dost Mohammed Khan gegründet, der den Titel "Nawab" (eigentlich so etwas wie "Gouverneur") erhielt, aber angesichts der schwindenden Macht des Mogulreiches de facto als unabhängiger Herrscher auftrat und dem auch die Gründung einer Dynastie gelang. In den folgenden Kriegen mit der hinduistischen Marathen-Konföderation konnte er ein kleines Territorium halten, das als muslimisches Fürstentum unter seinen Nachbarn relativ isoliert war.
In den Kriegen zwischen den Marathen und den Briten war der Staat daher meist auf der englischen Seite zu finden, und als er 1818 unter britischen Schutz kam (als Teil der Central India Agency) blieb er loyal. Sogar im Sepoy-Aufstand blieb Bhopal auf britischer Seite und unterdrückte alle Aufstandsversuche.
Bemerkenswert ist dieser Staat, weil es im 19. Jahrhundert eine Serie von Herrscherinnen gab, den Begums, ein gerade für einen muslimischen Staat erstaunliche Tatsache. Es gab vier Herrscherinnen, wobei die Erbfolge der jeweiligen Tochter jedesmal durchgesetzt werden konnte:
- Qudsia Begum 1819-1844
- Sikander Begum 1844-1868 (bis 1860 als Vormund ihrer Tochter Shahjahan Begum, danach von den Briten als eigenständige Herrscherin anerkannt)
- Shahjahan Begum 1868-1901
- Khaikusrau Jahan Begum 1901-1926
Während der Herrschaft der Begums wurde Bhopal zu einem relativ toleranten Staat, in dem auch Hindus für höhere Verwaltungsaufgaben herangezogen wurden. Während der Herrschaft der Begums wurde auch die Stadt Bhopal großzügig ausgebaut.
Nach der Unabhängigkeit Indiens und der Abdankung der letzten Begum wurde Bhopal zu einem Bundesstaat, bis dieser 1956 in Madhya Pradesh aufging.