Bianca Maria Sforza
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bianca Maria Sforza auch Maria Blanca Sforza (* 5. April 1472; † 31. Dezember 1510) war eine Tochter des Herzogs Galeazzo Maria Sforza von Mailand und seiner zweiten Gemahlin Bona von Savoyen (* 10. August 1449; † 17. November 1503).
Sie heiratete am 16. März 1494 den deutschen König Maximilian I., der sich erst seit seiner Selbstkrönung 1508 erwählter Kaiser nannte. Diese von ihrem Onkel Ludovico Sforza betriebene Hochzeit sollte dem als Il Moro bekannten Herrscher von Mailand vor allem den Herzogshut einbringen. Ludovico hatte den Thron von Mailand rechtswidrig usurpiert – bereits 1481 hatte er den rechtmäßigen Erben des Herzogsthrones Gian Galeazzo Sforza und seine Regentin Bona von Savoyen entmachtet. (Gian Galeazzo wurde später – im Oktober desselben Jahres schließlich beseitigt; Zeitzeugen - wie der französische Diplomat Philippe de Commynes am Hof des französischen Königs in seinen Memoires - sprachen sogar von Mord.)
Um dem deutschen König die unstandesgemäße Ehe schmackhaft zu machen, die diesem dazu keine wesentlichen politischen Vorteile brachte, setzte Ludovico die wahrhaft königliche Mitgift von 400 000 Dukaten in bar und weiteren 40 000 Dukaten in Juwelen aus. Den wegen seiner ständigen finanziellen Klammheit auch als „Herr Wenigpfennig“ bekannten Maximilian überzeugte dieses Argument schließlich nachhaltig und Ludovico erhielt im Gegenzug den sehnlichst erwünschten Herzogshut; dazu ersparte sich Maximilian I., seine Rechtsansprüche in Mailand – das immerhin kaiserliches Lehen war – anderwärtig durchzusetzen.
Als Karl VIII. schließlich am 7. April 1498 überraschend starb – er war in seinem Schloß Amboise gegen einen Türbalken gelaufen und hatte infolgedessen eine Gehirnblutung erlitten – geriet durch seinen Nachfolger Ludwig XII. schließlich Mailand ins Visier der französischen Könige. Ludwig betrachtete sich als Erbe der Visconti (die seinerzeit von den Sforza vertrieben worden waren) und besetzte Mailand. Dank der Verbindungen durch Bianca Maria konnten die Sforza daraufhin nach Österreich ins Exil gehen.
Schon kurz nach der Eheschließung beklagte sich Maximilian, dass sich Bianca zwar in Sachen Schönheit mit seiner ersten Frau Maria von Burgund messen könne, sie aber nur einen mittelmäßigen Verstand besitze.
Es ist zu vermuten, dass Bianca Maria von ihrem notorisch untreuen Gatten mit der Syphilis infiziert worden ist, so ließe sich auch die Kinderlosigkeit des Ehepaares erklären, da Bianca Maria ansonsten eine gesunde junge Frau war.
Als sie, deren Geschwister bereits vor ihr das Zeitliche gesegnet hatten, am 31. Dezember 1510 - fast von jedermann vergessen - starb, nahm Maximilian nicht einmal an ihrem Begräbnis teil. Joseph Grünpeck, der aus Regensburg gebürtige Geschichtsschreiber am Hofe Maximilians, vertrat die Meinung, dass sie nach drei Jahren ständiger Abmagerung an der "dörrsucht" (Magersucht) gestorben sei, und gab Maximilian, der sein Weib vernachlässigt hätte, dafür die Schuld. In der Fürstengruft des Zisterzienserstiftes Stams im Inntal westlich von Innsbruck liegen ihre sterblichen Überreste begraben. In vielen Biographien über Maximilian I. wird sie heute kaum noch erwähnt. Die einzige Spur, die Bianca Maria in der Geschichte hinterlassen hat, ist das Goldene Dachl, welches in Innsbruck 1494-96 zur Erinnerung an ihre Hochzeit mit dem Kaiser errichtet worden war.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Literatur
- Hellmut Andics: Die Frauen der Habsburger., J&V, Wien, 1985
- Hermann Wiesflecker, Maximilian I, Wien/München 1991 ISBN 3-7028-0308-4 u. ISBN 3-486-55875-7
Personendaten | |
---|---|
NAME | Sforza, Bianca Maria |
KURZBESCHREIBUNG | Ehefrau Kaiser Maximilians I. |
GEBURTSDATUM | 5. April 1472 |
STERBEDATUM | 31. Dezember 1511 |