Biokinematik
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[Bearbeiten] Bewegungslehre
Biokinematik ist ein Begriff aus der Bewegungslehre und Bewegungswissenschaft, der in der Biologie, Sportwissenschaft und Sportmedizin sowie in der Veterinär- und Humanmedizin Anwendung findet. Dabei wird die Lehre von den bewegten Körpern (Kinematik) aus der Mechanik auf lebende Objekte angewandt. Die Biokinematik ist Teil einer wissenschaftlich orientierten Bewegungsanalyse und untersucht Änderungen des Bewegungzustandes. Sie beschreibt die räumliche und zeitliche Charakteristik der Bewegung, ohne die Masse der sich bewegenden Körper und die auf sie einwirkenden Kräfte zu berücksichtigen. Messgrößen der Biokinematik sind Ort, Weg, Zeit, Geschwindigkeit und Beschleunigung. Als Messinstrumente werden neben Entfernungsmesser, Tachometer und Stoppuhr häufig Weg-, Geschwindigkeits- und Beschleunigungssensoren sowie Foto- und Videodokumentation benötigt.
[Bearbeiten] Alternative manuelle Therapie
Der Freiburger Allgemeinmediziner Walter Packi bezeichnet seine alternativmedizinische Theorie zur Entstehung von Schmerzen im Bewegungsapparat ebenfalls als Biokinematik oder Biophoronomie. Deutsche Massenmedien haben darüber berichtet, doch hat Packis Methode bislang keine große Verbreitung gefunden. Packi leitet seit 2003 eine ausschließlich nach seiner Methode arbeitende Privatklinik in Badenweiler. Wissenschaftliche Veröffentlichungen hat er bislang nicht vorgelegt.
Schmerzen stammen nach seiner Ansicht von Störungen der Bewegungsabläufe ("Bewegungsbahnen") von Muskeln und Gelenken. Verletzungen, Fehlhaltungen, falsche Belastung und Verspannungen seien die Ursache dafür. Die Abweichung der geometrischen Bewegungsbahn sei ursächlich für Schmerzen; die absolute Kraft der Muskulatur sei dagegen als Ursache von Schmerzen irrelevant. Der Schmerzort liege zudem dann für gewöhnlich dem Ursprungsort entgegengesetzt, also im muskulären Antagonisten des verkrampften, verkürzten und fehlbelasteten Muskels.
Die meisten Rückenschmerzen beispielsweise stammten seiner Ansicht nach von Verspannungen/Bahnabweichungen des geraden Bauchmuskels und/oder des Hüftbeugers (Musculus iliopsoas), indem die zunehmende sitzende Tätigkeit zu einer dauerhaften Verkürzung dieser Muskeln führe. Für Packi ist deshalb die Rückneigefähigkeit (Reklination) der Lendenwirbelsäule von entscheidender Bedeutung.
Zunächst wird je nach Krankheitsbild der ganze Körper bzw. beteiligte Körperteile untersucht und durch Palpation (manuelle Untersuchung) ermittelt, welche Muskeln Dysbalancen bzw. pathologische Spannungszustände aufweisen. Diese pathologischen Spannungszustände könne man therapeutisch angehen. Dazu werden bestimmte Bewegungsübungen und Injektionen empfohlen. Kurative Hauptelemente sind besondere krankengymnastische Übungen, Übungen mit Partner (wenn Gegendruck benötigt wird) sowie die Auflösung von pathologischen Muskel- und Bindegewebsspannungen durch die sog. Fingerdrucktechnik bzw. lokalanästhetische Injektionen in muskuläre Blockaden beeinflussende Muskelansatzpunkte.
Klassische Trainingsmethoden, insbesondere Dehnübungen hält Packi dagegen für schädlich, weil sie die gestörte Bewegungsgeometrie aufgrund mangelnder Belastung nicht dauerhaft verändern und nur bei Gesunden die notwendige Beweglichkeit erhalten können. Orthopädische Operationen (z.B. Bandscheibenoperationen, Umstellungsoperationen an Gelenken) lehnt er sogar vehement ab - diese würden die Geometrie der Gliedmaßen zueinander dauerhaft falsch fixieren.
Neben Rücken- und Gelenkschmerzen sollen viele andere Krankheiten und Symptome wie Asthma, Bandscheibenvorfälle, Depressionen, Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Migräne, Tinnitus, Psychosen mit Packis Methode heilbar sein, sofern sie durch muskuläre Dysbalancen (mit)verursacht werden. Da die behaupteten Zusammenhänge bislang wissenschaftlich nicht nachgewiesen sind, übernehmen die Krankenkassen sowie die meisten Privatversicherungen aus Deutschland die Behandlungskosten nicht, während einige Schweizer Krankenkassen diese Therapie mittlerweile in ihren Leistungs-Katalog aufgenommen haben.