Bjørnstjerne Bjørnson

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Bjørnstjerne Martinius Bjørnson (* 8. Dezember 1832 in Kvikne (Tynset), Hedmark; † 26. April 1910 in Paris) war ein norwegischer Dichter, Literaturnobelpreisträger und Politiker. Bjørnson verfasste unter anderem die norwegische Nationalhymne und war der Begründer der Riksmålsforbundet.

Bjørnson war der Sohn eines Landpastors, der in den Jahren 1850 bis 1852 ein privates Gymnasium in Kristiania (heute Oslo) besucht. Nachdem er sein Studium abgebrochen hat, arbeitet er in der gleichen Stadt dann einige Zeit als Journalist. In dieser Zeit lernt er auch Henrik Ibsen kennen.

Zwischen 1857 und 1859 wirkt er als Leiter des Theaters in Bergen. Ein Jahr später bereist er für drei Jahre Deutschland und Italien. Nach seiner Rückkehr 1865 bekommt er eine Anstellung am königlichen Theater in Kristiania. Dieses Amt bekleidet er bis 1867 und später nochmals zwei Jahre, zwischen 1870 und 1872. Danach lebt er wieder bis 1875 in Deutschland und Italien. Vor seiner Abreise hat er 1874 im Gudbrandstal das Anwesen Aulestad erworben. Dieser Landsitz entwickelte sich mit der Zeit zu einem geistigen Zentrum Norwegens.

Von 1880 bis 1881 bereist Bjørnson die USA. Nach seiner Rückkehr 1882 lebt er bis 1887 in Paris. Auch als er sich auf sein Gut zurückzog, bleibt er das geistige Zentrum Norwegens. Beeinflusst durch die französischen Realisten, aber auch durch Georg Brandes, findet Bjørnson seinen Realismus und wird zum Erneuerer der norwegischen Literatur.

In Wort und Schrift setzt sich Bjørnson für die Unabhängigkeit seines Landes ein. Auch vom Ausland aus wirbt er für die Volkshochschulbewegung und die Erneuerung des norwegischen Theaters. Unter all seinen patriotischen Gedichten und Liedern gehört die 1859 von ihm geschaffene norwegische Nationalhymne Ja, vi elsker dette landet (Ja, wir lieben dieses Land) als Erstes genannt.

1903 erhält Bjørnson als erster Skandinavier den Nobelpreis für Literatur

"als ein Beweis der Anerkennung für seine edle, großartige und vielseitige Wirksamkeit als Dichter, die immer durch einmalige Frische der Eingebung und durch eine seltene Seelenreinheit ausgezeichnet war".

Bjørnson war politisch immer wieder sehr engagiert. So setzte er sich für internationale Schiedsgerichte zur Schlichtung zwischenstaatlicher Konflikte ein, war Mitglied des für den Friedensnobelpreis zuständigen Komitees, attackierte die Staatskirche als Bibelkritiker, diskutierte über voreheliche Sexualbeziehungen, mischte sich in die Dreyfus-Affäre ein und nahm Stellung zum Nationalitätenkonflikt in der Habsburgermonarchie.

Am 26. April 1910 stirbt Bjørnstjerne Bjørnson in Paris.

[Bearbeiten] Werke

• Synnøve Solbakken, Erzählung 1857 (dt. Synnøve Solbakken 1859)
• Mellem Slagene, 1857 (dt. Zwischen den Schlachten 1876)
• Halte-Hulda, 1858
• Arne, Erzählung 1859 (dt. Arne 1860)
• Smaastykker, 1860
• Kong Sverre, 1861
• Sigurd Slembe, Dramentrilogie 1862 (dt. Sigurd Slembe 1903)
• Maria Stuart i Skottland, 1864 (dt. Maria Stuart in Schottland 1866)
• De Nygifte, 1865
• Fiskerjenten, 1868
• Digte og Sange, 1870
• Arnljot Gelline, Epos 1870 (dt. Arnljot Gelline, 1904)
• Fortællinger I-II, 1872
• Brudeslaaten, Erzählung 1872 (dt. Der Brautmarsch 1881)
• Sigurd Jorsalfar, Schauspiel 1872 (dt. Sigurd Jorsalfar 1901)
• Kong Eystejn, 1873
• En fallitt, Schauspiel 1875 (dt. Ein Bankrott 1875)
• Redaktøren, Schauspiel 1875 (dt. Der Radakteur, 1875)
• Magnhild, 1877
• Kongen, Drama 1877 (dt. Der König 1896)
• Leonarda, Schauspiel 1879 (dt. Leonarda 1879)
• Kaptejn Mansana, 1879
• Det nye System, Schauspiel 1879 (dt. Das neue System, 1901)
• Støv, 1882
• Over Ævne. Første Stykke, Schauspiel 1883 (dt. Über die Kraft 1886)
• En Hanske, Schauspiel 1883 (dt. Ein Handschuh 1888)
• Det flager i Byen og paa Havnen, Roman 1884 (dt. Flaggen über Stadt und Hafen 1904)
• Geografi og Kærlighed, Lustspiel 1885 (dt. Geographie und Liebe 1893)
• Paa Guds Veje, Roman 1889 (dt. Auf Gottes Wegen, 1903)
• Nye Fortællinger, 1893 (dt. Neue Erzählungen 1895)
• Over Ævne. Andre Stykke, Schauspiel 1895 (dt. Über unsere Kraft 1896)
• Lyset, 1895
• Paul Lange og Tora Parsberg, Schauspiel 1898 (dt. Paul Lange und Dora Parsberg 1899)
• To Fortællinger, 1901
• Laboremus, Drama 1901 (dt. Laboremus 1901)
• På Storhove, Drama 1902 (dt. Auf Storhove, 1903)
• Daglannet, 1904
• Mary, Roman 1906 (dt. Mary 1907)
• Når den ny vin blomstrer, Lustspiel 1909 (dt. Wenn der junge Wein blüht 1909)
• Gesammelte Werke in 5 Bänden, 1910

[Bearbeiten] Literatur

• Horst H. Höhne: Bjørnstjerne Bjørnson. – Halle, Verl. Sprache und Literatur, 1960
• Aldo Keel: Bjørnstjerne Bjørnson. – Oslo, Gyldendal, 1995, ISBN 82-05-25353-6
• Øystein Sørensen: Bjørnstjerne Bjørnson. – Oslo, Cappelen, 1997, ISBN 82-02-16240-8
• Karl T. Strasser: Bjørnstjerne Bjørnson. – Leipzig, Reclam, 1922

[Bearbeiten] Weblinks

• Literatur von und über Bjørnstjerne Bjørnson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1903 für Bjørnstjerne Bjørnson (englisch)
• Samlede værker (Gesammelte Werke, auf norwegisch), 5 Bd, 1910-1911, digitalisiert bei Projekt Runeberg

Personendaten
NAME	Bjørnstjerne, Bjørnson
ALTERNATIVNAMEN	Bjørnstjerne, Bjørnson Martinus
KURZBESCHREIBUNG	norwegischer Dichter und Politiker
GEBURTSDATUM	8. Dezember 1832
GEBURTSORT	Kvikne, Østerdalen, Norwegen
STERBEDATUM	26. April 1910
STERBEORT	Paris, Frankreich