Britisch-Sansibarischer Krieg
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Der Britisch-Sansibarische Krieg wurde zwischen 9.00 und 9.38 Uhr des 27. August 1896 zwischen Großbritannien und dem Sultanat Sansibar geführt. Mit einer Dauer von nur 38 Minuten gilt er somit zumindest dem Guinness-Buch der Rekorde nach als kürzester Krieg der Weltgeschichte. Auf britischer Seite forderte er dennoch rund 100, auf sansibarischer rund 500 Opfer.
Der Krieg brach aus, als Sultan Sayyid Hamid bin Thuwain bin Said, der mit der britischen Kolonialverwaltung kooperiert hatte, am 25. August starb und sein Neffe Khalid bin Barghash in einem Staatsstreich mit deutscher Rückendeckung die Macht über das Sultanat ergriff. Die Briten hatten allerdings Hamud bin Mohamed als ihren willfährigen Nachfolger vorgesehen, und so legten sie Bargash nahe, abzudanken. Dieser weigerte sich jedoch und stellte stattdessen in zwei Tagen ein rund 2800 Mann starkes Heer auf, das die Festung der Insel für den Fall eines britischen Angriffs rüstete; die Briten unter Sir Harry Rowson zogen derweil vor der Küste mehrere Kriegsschiffe zusammen und bereiteten eine Landung vor. Bargash versuchte zwar noch kurz vor Ablauf eines Ultimatums mit der Einschaltung des US-amerikanischen Gesandten im Sultanat Verhandlungen zu erwirken, doch um 9.00 Uhr begannen die Briten, die Festung Sansibars mit Granaten zu beschießen. Bargash ersuchte bald angesichts der aussichtslosen Lage um Asyl im deutschen Konsulat und verbrachte die folgenden 15 Jahre im Exil.
In britischer Geschichtsschreibung wird der Krieg wegen seiner Kürze mitunter als lächerlich dargestellt, doch aus afrikanischer Perspektive hat er als Kolonialkrieg eine durchaus tragische Bedeutung (siehe auch: Britisches Empire).
[Bearbeiten] Weblink
- Eine kritische Analyse des Konflikts (englisch)