Bruno Balz
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Bruno Balz (* 6. Oktober 1902 in Berlin; † 14. März 1988 in Bad Wiessee) war einer der produktivsten deutschen Text- und Schlagerdichter.
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[Bearbeiten] Schaffen
Bruno Balz schrieb von 1929, als er die Musik für den ersten deutschen Tonfilm ("Dich habe ich geliebt") verfasste, bis Anfang der 1960er Jahre, als er sich ins Privatleben zurückzog, mehr als 1.000 Schlager- und Liedtexte (in [1] wird eine Zahl von 1.037 genannt). Kein deutschsprachiger Interpret, der im diesen 30 Jahren populär wurde, kam an ihm vorbei. Seiner Feder entstammen z.B. folgende Schlager, Evergreens und Gassenhauer:
- Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern (Melodie: Michael Jary, in: Paradies der Junggesellen)
- Wir wollen niemals auseinandergehen" (Michael Jary)
- Das machen nur die Beine von Dolores (Michael Jary)
- Kann denn Liebe Sünde sein? (Lothar Brühne, in: Der Blaufuchs)
- Roter Mohn (Michael Jary, in: Schwarzfahrt ins Glück)
- Der Wind hat mir ein Lied erzählt (Lothar Brühne, in: La Habanera)
- Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n (Michael Jary, in: Die große Liebe)
- Davon geht die Welt nicht unter
- Mama
und viele mehr.
Bruno Balz bildete vor allem mit dem Komponisten Michael Jary ein kongeniales Duo. Gemeinsam lieferten sie die Lieder, die insbesondere Zarah Leander zum Weltstar machten.
[Bearbeiten] Homosexualität
Bruno Balz wurde insbesondere während der NS-Zeit mehrmals "Opfer seiner persönlichen Orientierung". So verbrachte er 1936 mehrere Monate im Gefängnis, wurde jedoch unter der Auflage freigelassen, dass sein Name in der Öffentlichkeit nicht mehr in Erscheinung treten durfte (dies mag dazu beigetragen haben, dass er bis heute weitgehend unbekannt geblieben ist). Er musste, um nach außen den regulären Anschein zu wahren, eine Alibi-Ehe mit Selma, einer linientreuen Frau aus Pommern, eingehen.
1941 wurde er erneut von der Gestapo verhaftet, nachdem er in kompromittierender Situation mit einem jungen Mann ertappt worden war. Nach tagelanger Folter im Gestapo-Hauptquartier in der Prinz-Albert-Straße drohte ihm der Weg ins KZ. Erst die Intervention von Michael Jary, der die von Propagandaminister Joseph Goebbels geforderten Lieder ohne die Hilfe seines Partners nicht zustandebrachte, kam Bruno Balz innerhalb weniger Stunden wieder frei. In den ersten 24 Stunden nach seiner Freilassung schrieb er zwei seiner größten Erfolge, nämlich "Davon geht die Welt nicht unter" und "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n".
[Bearbeiten] Die Nachkriegszeit
Auch nach dem Krieg hatte Bruno Balz unter den Folgen seiner Homosexualität zu leiden. Der §175 des Strafgesetzbuches, der so genannte "Schwulenparagraph" war unverändert in die Gesetzgebung der BRD übernommen worden. Seine Ehefrau Selma weigerte sich, in die Scheidung einzuwilligen, und sein Name wurde kaum einmal in den Vor- oder Abspann der Filme aufgenommen, für die er nach wie vor textete.
Anfang der 1960er Jahre schrieb er für Zarah Leander das Lied "Wir wollen niemals auseinandergehen". Dies war seine letzte Zusammenarbeit mit Michael Jary, der das Lied nicht, wie geplant, von Zarah Leander, sondern von Heidi Brühl interpretieren ließ. Sein Lied "Mama" das er 1941 getextet hatte, verschaffte Heintje 1968 nochmal einen Hit.
[Bearbeiten] Das Testament
In seinem Testament hatte Bruno Balz verfügt, dass in den ersten 10 Jahren nach seinem Tod nicht über ihn gesprochen werden darf. Sein Lebensgefährte und Universalerbe Jürgen Draeger respektierte diesen Wunsch und konnte somit erst nach 1998 damit beginnen, den Nachlass und die Biographie von Bruno Balz aufzuarbeiten mit dem Ziel, "ihm seine Vergangenheit zurückzugeben".
Personendaten | |
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NAME | Balz, Bruno |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Text- und Schlagerdichter |
GEBURTSDATUM | 6. Oktober 1902 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 14. März 1988 |
STERBEORT | Bad Wiessee |