Bund der Danziger
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Der Bund der Danziger e.V. (BdDA) ist ein Verband von vertriebenen Bewohnern der Freien Stadt Danzig und Mitglied im Bund der Vertriebenen (BdV). Bundesvorsitzender ist heute (2007) Diplomingenieur Werner Hewelt, der zusammen mit einigen wenigen weiteren Vorstandsmitgliedern die wesentlichen Kerngeschäfte der Bundesgeschäftsstelle koordinieren und bestimmen.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
Die Härte des Schicksals zwang die Danziger trotz der völkerrechtlichen Unwirksamkeit der Anexion der Freien Stadt Danzig 1939 durch Deutsches Reich, fern der Heimat zu leben. Unter damaliger, auch für die Gastgeber im zertrümmerten Rest-Deutschland, herrschender Not, wurden die Danziger oft als Eindringlinge angesehen. Im Vergleich zu anderen Heimatvertriebenen begannen die Danziger als mit die ersten, sich zu organisieren:
- „[Wir werden] unseren Nachbarn und Gastgebern zeigen, dass wir nicht nur von der Landstraße der großen Trecks kommen, sondern, dass auch wir eine Heimat hatten, die wir lieben und immer lieben werden. Sie werden unser Heimatland kennenlernen und mancher von ihnen wird uns und unserem Dasein mehr Verständnis entgegenbringen und sie werden erkennen, dass wir nicht aus freiem Entschluss in ihr Land gekommen sind, sondern ein hartes und unerbittliches Muss dahinter stand.“
- (Siegfried Rosenberg, Danziger Verleger)
Im Juni 1945 schlossen sich in Lübeck unter Führung des Oberkonsistorialrats (weiland Pfarrer an St. Marien Kirche zu Danzig Gerhard Gülzow eine Reihe von Danzigern zu einem Danziger Hilfskomitee zusammen. Mit über 7.000 beherbergte Lübeck damals die größte Zahl Danziger Flüchtlinge unter allen Städten Deutschlands und eignete sich besonders als Mittelpunkt zur Sammlung von ca. 70.000 Danziger Staatsangehörigen in Schleswig-Holstein. Dieses Hilfskomitee machte es sich zur Aufgabe, die zerstreuten und auseinandergerissenen Familien durch Schaffung der Danziger Heimatkartei wieder zusammenzuführen und den in Not geratenen Landsleuten Unterstützng zu gewähren; Die Danziger Heimatkartei hatte 1956 bereits ca. 220.000 Einträge; Das Arbeitsfeld dehnte sich aus, mehr Mitarbeiter fanden sich ein. An anderen Plätzen wurden ähnliche Hilfseinrichtungen geschaffen.
[Bearbeiten] Entstehung
Im Dezember 1946 wurde der BdDA mit Genehmigung der lokalen und britischen und deutschen Behörde in Lübeck gegründet und ins Vereinsregister eingetragen. Aus allen deutschen Besatzungszonen traten Beitrittserklärungen von Danziger Staatsangehörigen in großer Zahl ein. Nach kurzem Bestehen wurde die Arbeit des BdDA durch die Verordnung der britischen Militärbehörde unterbrochen und ihm jede weitere Tätigkeit untersagt, da sein Bestehen nach Ansicht dieser Behörde gegen eine Verordnung des Alliierten Kontrollrats verstosse. Die Tätigkeit wurde durch den Oberkonsistorialrat Gerhard Gülzow dennoch (illegal) fortgesetzt. Ende Juli 1948 erhielt der BdDA mit den vorgelegten Statuten die endgültige Tätigkeitsgenehmigung von der Militärregierung.
[Bearbeiten] Aufgaben und Ziele
Die Aufgabe des BdDA war laut § 2 der Statuten: die gemeinsamen Interessen der Danziger zu vertreten, insbes. in allen sozialen und wirtschaftlichen, arbeitsrechtlichen und beamtenrechtlichen Fragen, die Belange der Danziger bei Behörden Körperschaften, Verbänden etc. wahrzunehmen und bedürftigen Danzigern soziale und karikative Hilfe zu leisten. Der BdDA ermöglichte damit den Danzigern in weltweiter Zerstreuung sich zur Wahrung ihrer Rechte und zur Erhaltung des Heimatgedankens zusammenzuschliessen. Ferner legitimierte sich der Danziger durch die Mitgliedschaft im BdDA als Danziger Staatsbürger (eine Versicherung eigener Danziger Staatsangehörigkeit wurde von Anfang an auf der Mitgliedsbeitrittserklärung auch verlangt).
[Bearbeiten] Struktur und Organisation
Unter Vorsitz aktiver Danziger an Orten, an denen sich größere Anzahlen Danziger befanden, wurden Ortsstellen des BdDA gegründet. Durch den Charakter der Mitgliedsgesellschaft des BdDA als beinahe komplett bestehend aus der (vertriebenen bzw. zur Fluch gezwungenen) Bevölkerung der Freien Stadt Danzig entspricht dieser dem hauptsächlichen Kern der Danziger Bevölkerung und damit der Wählerschaft des Rates der Danziger, einer Art Vertretungsorgan der Freien Stadt Danzig im Exil (RdDA); Dieser Rat der Danziger ist somit kein direkter Bestandteil des BdDA, dennoch aus dem Naturell der übersichtlichen Gesellschaft der Danziger von unter 400.000 Menschen heraus, in diesem durchaus verzahnt und es gibt personelle Überschneidungen.
[Bearbeiten] Sitz und Sonstiges
Der Sitz des BdDA in Lübeck befindet sich im Hause des Museums Haus Hansestadt Danzig, das über die historische Entwicklung der Stadt Danzig informiert. Die Zeitschrift Unser Danzig präsentiert einmal monatlich aktuelle und historische Themen, welche die Stadt Danzig und die Freie Stadt Danzig betreffen.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.danzig-online.de - Bund der Danziger