Burg Hochhaus
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Die Burg Hochhaus ist die Ruine einer ursprünglich hochmittelalterlichen Höhenburg über dem Kartäusertal, am Rand des Rieskraters in Bayerisch-Schwaben. Die stark einsturzgefährdete Burgruine liegt innerhalb einer großflächigen älteren Wallanlage, etwa einen Kilometer von der Nachbarburg Niederhaus.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Burg dürfte um 1200 als Stammsitz einer Seitenlinie der edelfreien Familie von Hürnheim angelegt worden sein, die sich in der Folge nach der Burg benannte ( de alta domo, also zum oder vom hohen Haus). 1236 wird Rudolf I. von Hochhaus als Zeuge einer Beurkundung genannt.
1347 wird die Anlage durch Konrad II. für 3000 Pfund an die Grafen von Oettingen-Oettingen verkauft. Der letzte der ehemaligen Herren vom Hochhaus stirbt 1353 ohne Erben, was ein Grund für den Verkauf der Burg gewesen sein dürfte. Die Grafen nutzen die Burg als Amtssitz, der im 15. und 16.Jahrhundert modernisiert und wehrtechnisch verstärkt wird.
1719 wird die alte Burganlage schließlich zum Schloss ausgebaut, die Befestigungsanlagen und der alte Palas bleiben aber im wesentlichen erhalten. Dieser Schlossbau brennt 1749 nieder, ein Wiederaufbau unterbleibt. Der alte Palas wird noch bis 1807 als Amthaus der Linie Oettingen-Wallerstein weiterbenutzt und danach ebenfalls dem Verfall überlassen. Dieser Verfall wurde aus romantischen Motiven heraus absichtlich beschleunigt, die Burgruine sollte - wie die Nachbarburg Niederhaus - als pittoreske Landschaftsstaffage im Karthäusertal dienen.
In den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurde die Kontereskarpe des Halsgrabens gesichert (bereits teilweise wieder eingestürzt), sonstige Erhaltungsmaßnahmen an der Bausubstanz sind nicht feststellbar.
[Bearbeiten] Beschreibung
Der Hochhauser Berg ist durch umfangreiche Abschnittsbefestigungen verschiedener Zeitstellung bewehrt. Etwa 300 m vor dem Halsgraben der eigentlichen Burg ist das Plateau durch einen ca. 200 m langen Wallgraben vom Hinterland abgeriegelt, dazwischen liegt eine weitere Grabenanlage. Der mittlere Graben zieht sich teilweise den Hang hinab, möglicherweise lag die Vorburg des Hochhauses hinter diesem Graben, bauliche Reste oder Geländespuren haben sich nicht erhalten.
Die Aussenwand (Kontereskarpe) des Halsgrabens ist teilweise gemauert, dahinter erheben sich die wenigen Reste des barocken, vierflügeligen Schlossbaues über der alten Ringmauer.
Der Grundriss der Hauptburg ist ein unregelmäßiges Viereck von etwa 60 x 70 m Umfang. Westlich vor den geringen Schlossresten liegt der dreigeschossig erhaltene alte Palas (Einsturzgefahr) mit seinen großen Fensteröffnungen. Südlich schließt sich der Torzwinger an, hier finden sich noch die Reste eines Flankierungsturms, das Haupttor ist verschwunden.
Der am besten erhaltene Teil des ehemaligen Schlossbaues ist der schlanke, südwestliche Eckturm, dem ein niedriger, länglicher Geschützturm vorgelagert ist.
Einen guten Eindruck der Burg- und Schlossanlage vor ihrem Verfall geben zwei erhaltene Ölgemälde (um 1750/60), die heute auf der Burg Harburg aufbewahrt werden. Das eine zeigt die Anlage von Nordwesten, das andere die Südwestansicht. Der Hauptbau des Schlosses trug nach diesen Gemälden ein Fachwerkobergeschoss mit einem steinernen oder verputzten Türmchen, die niedrigeren Seitenflügel waren von kleinen Schweifgiebeln bekrönt. Der schlanke Eckturm reichte bis zum Dachfirst des Hauptbaues.
Wegen der akuten Einsturzgefahr ist von einem Betreten der Anlage abzuraten, wesentliche Bauteile können von außen besichtigt werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Die Kunstdenkmäler von Bayern, VII, Schwaben, 1 - Bezirksamt Nördlingen, S. 204-208. - München, 1938
- Schmitt, Günter: Burgenführer Schwäbische Alb, Bd. 6 - Ostalb, S. 177-186. - Biberach, 1995. ISBN 3-924489-74-2
- Hans Frei, Günther Krahe: Archäologische Wanderungen im Ries, ISBN 3-806205-68-X
Koordinaten: 48° 47′ 14″ N, 10° 29′ 13″ O