Carbidlampe
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Eine Carbidlampe ist im Prinzip eine Gaslampe. In einem unteren Behälter der Lampe befindet sich in der Regel Calciumcarbid, auf das aus einem oberen Behälter Wasser tropft. Das entstehende Ethin-Gas (früher Acetylen genannt) verlässt den unteren Behälter durch eine kurze Rohrleitung, die in einem „Brenner“ endet, der vor einem Hohlspiegel aus Metall fixiert ist. Das entweichende Gas wird entzündet. Die grelle Flamme wird vom Spiegel fokussiert und kann zur Ausleuchtung genutzt werden. Als Rückstand verbleibt überwiegend Calciumhydroxid (gelöschter Kalk). Carbidlampen waren als Fahrzeuglampen sehr verbreitet, wurden dann allerdings von der sicheren elektrischen Beleuchtung verdrängt. Eine lange Tradition hatten sie als das Grubenlicht eines jeden Kumpels auch im Bergbau untertage.
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[Bearbeiten] Höhlenforschung
In der Höhlenforschung waren früher fast nur Carbidlampen im Einsatz. Auch als elektrische Leuchten zur Verfügung standen, blieb die Cardidlampe wegen ihrer größeren Lichtausbeute, niedrigeren Betriebskosten und dem geringeren Gesamtgewicht auch bis heute noch weit verbreitet. Erst in den letzten Jahren wurde sie zunehmend durch LED-Lampen verdrängt. In der Erforschung von Großhöhlen dienen Carbidlampen immer noch als Hauptlichtquelle, da die Vorteile hier immer noch überwiegen.
Die modernen Carbidlampen unterscheiden sich in der Bauform, indem die Lampe in Entwickler und Brenner aufgeteilt ist, welche mittels eines Schlauches miteinander verbunden sind. So wird meistens der Entwickler am Gurt befestigt, während der Brenner auf dem Helm montiert ist. Damit hat der Höhlenforscher freie Hände zum Arbeiten und Fortbewegen. Die meisten Carbid-Entwickler verfügen über eine Belüftungsöffnung um einen Druckausgleich herzustellen. Beim Schlufen kann es durch die horizontale Lage zu Wasserverlust kommen. Um diesen Wasserverlust entgegen zuwirken, lassen sich einige Modelle mittels einer Schraube verschließen und als Innendruck-System betreiben. Allerdings lassen sich solche Entwickler schlechter regulieren.
[Bearbeiten] Vorteile von Carbidlampen in der Höhlenforschung
- Hohe Zuverlässigkeit, da wenige und kaum fehleranfällige Komponenten verwendet werden
- Der Gasgenerator und die Flamme geben Wärme ab. Dies ist gerade bei Notfällen mit ungeplant langer Verweildauer im Hohlraum von Vorteil.
- Rundum-Licht, bei großen Hallen ein Vorteil
- warmer Farbton - angenehmer für die Augen
- Wärmequelle in kalten, alpinen Höhlen
- Bei der Höhlenfotografie oftmals eine wichtige zusätzliche Lichtquelle, da die Lichttemperatur zirka 2500 Kelvin beträgt und einen orangen bis rötlichen Farbton zu den anderen meist bläulichen Lichtquellen beisteuert.
[Bearbeiten] Nachteile von Carbidlampen in der Höhlenforschung
- Rußbildung verschmutzt den Hohlraum
- Wasserverlust beim Schlufen möglich.
- Unangenehme Geruchsentwicklung (durch Verunreinigungen des Karbids) in kleinen und schlecht belüfteten Höhlen.
- Im Extremfall kann das unverbrannte Gas auch eine Narkosewirkung entwickeln (so geschehen im Mordloch, BW)
- Das Licht kann durch Luftzug, Wasser oder Fehlbedienung des Entwicklers erlöschen. Wenn dies in einem ungünstigen Moment passiert wird es ohne "mitlaufendes" Licht gefährlich.
- Gefahr, dass Seile oder andere Ausrüstungsgegenstände entzündet bzw. durchgeschmolzen werden
- durch Wasserzutritt kann der Calciumcarbidvorrat unbeabsichtigt brennbares Gas und Hitze entwickeln
- Der Gasgenerator und die Brenner-Düse müssen gelegentlich gereinigt werden
[Bearbeiten] Weblinks
- Karbidlaterne der Schweizer Armee
- Karbidlampe: Schauversuch (Versuchsanleitung und Video)